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# taz.de -- Wahlen in Nigeria: Hoffnung für die Opposition
> Muhammadu Buhari holt Teilergebnissen zufolge wichtige Wahlkreise, auch
> den Präsidentenpalast. Vereinzelt kommt es zu Gewalt.
Bild: In Yola, Nigeria, wird schon ausgezählt.
LAGOS/AUGUSTINE/BERLIN taz | Wahlen sind Wahlen und Nigeria ist Nigeria.
Dass entweder Amtsinhaber Goodluck Jonathan oder Oppositionsführer
Muhammadu Buhari die Präsidentschaftswahlen gewinnen, war den 180 Millionen
Nigerianern klar, als sie am Samstag an die rund 150.000 Wahllokale
strömten. Weniger klar war ihnen, was im Wahllokal eigentlich passiert.
Eine Serie von Pannen führte dazu, dass die Wahlkommission INEC am
Samstagnachmittag die Verlängerung der Wahl um einen Tag auf Sonntag
ankündigte.
Letztendlich war die Wahlverlängerung nur in rund 300 Wahllokalen
landesweit nötig, aber an diesem Wahlwochenende hat eindeutig weder
Jonathan Buhari noch Buhari Jonathan die Schau gestohlen, sondern das
INEC-Kartenlesegerät zur Überprüfung der biometrischen Wählerausweise, das
viele Wahlhelfer am Samstag überfordert hatte. Die Wahlkommission erklärte
am späten Samstag, das sei „peinlich“.
Um Transparenz bei der Stimmenauszählung zu garantieren, wird diese in den
jeweiligen Wahllokalen öffentlich vorgenommen. Dort, wo die Wahl am Samstag
abgeschlossen wurde, laufen daher erste Teilergebnisse ein, obwohl
andernorts erst am Sonntag gewählt werden konnte. Die Teilergebnisse legen
nahe, dass die Opposition unter Buhari sich durchaus Hoffnungen machen
kann. Sie holte einige wichtige Wahlkreise im Südwesten des Landes um die
Metropole Lagos, die bisher für Jonathan gestimmt hatten.
Symbolträchtig: Präsident Jonathan hat sogar das Gelände des
Präsidentenpalastes Aso Rock in der Hauptstadt Abuja, in dem sich zwei
Wahllokale befinden, verloren, mit 595 Stimmen gegen 613 für Buhari.
## 20 Kilometer zu Fuß zur Abstimmung
Im nordöstlichen Kriegsgebiet um Bornos Provinzhauptstadt Maiduguri, wo
viele Flüchtlinge vor Boko Haram ihre Stimmen abgaben, bekam der
Oppositionsführer zum Teil fast 100 Prozent der Stimmen. Die
Wahlbeteiligung sei sehr hoch gewesen und manche der Wähler hätten 20
Kilometer zu Fuß zu ihrem Wahllokal zurückgelegt, erklärte
Provinzgouverneur Alhaji Kashim Shettima und lobte das Engagement der
Bürger.
Beobachter konstatierten landesweit eine engagierte und friedliche
Stimmung, mit einigen Ausnahmen. Bei vereinzelter Gewalt im Zusammenhang
mit den Wahlen starben insgesamt rund 15 Menschen. Ein entlegenes Dorf im
Bundesstaat Borno wurde bereits am Vorabend der Wahl von Boko Haram
überfallen; 25 Menschen wurden getötet. Am Sonntag verlangte die Opposition
eine Wahlannullierung im Bundesstaat Rivers im Niger-Flussdelta im
äußersten Delta wegen angeblicher verbreiteter Wählereinschüchterung durch
die Regierungspartei.
Nachdem am Samstag landesweit der Autoverkehr verboten war, kehrte am
Sonntag – der christliche Palmsonntag – wieder Normalität ein, auch dort,
wo noch gewählt wurde. In der Hauptatadt Abuja erklärten Wähler, sie würden
erst zum Gottesdienst gehen und dann auf offizielle Wahlergebnisse warten.
Die Wahlkommission INEC hat angekündigt, diese am Montag zu verkünden.
29 Mar 2015
## AUTOREN
Augustine Osayande
Dominic Johnson
## TAGS
Afrika
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Wahl
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Boko Haram
Tschad
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