# taz.de -- Kommentar zum Mieten-Volksbegehren: Eine Chance für Mieter – und… | |
> Beim Volksentscheid zum Tempelhofer Feld fehlte dem SPD-Politiker das | |
> politische Gespür. Bei einer nächsten Abstimmung sollte er es besser | |
> machen. | |
Bild: "Keiner von uns weiß, wie die Stadt in 10 oder 20 Jahren aussieht": Berl… | |
Für Michael Müller (SPD) muss es sich anfühlen wie Hohn: Da sammeln die | |
Aktivisten vom Mieten-Volksbegehren Unterschriften auf dem Tempelhofer Feld | |
und bekommen schon am ersten Tag jede Menge Unterstützung. Ausgerechnet an | |
jenem Ort, den Müller als Stadtentwicklungssenator teilweise bebauen | |
wollte, eben um das Ansteigen der Mieten zu drosseln. Damit scheiterte er. | |
Und es ist gut möglich, dass das Volk Müller, inzwischen Regierungschef, | |
bei einem nächsten Entscheid wieder eine Klatsche verpasst – nun wegen der | |
steigenden Mietpreise. | |
Viele BerlinerInnen wollen eben sowohl Freiflächen wie die in Tempelhof als | |
auch bezahlbare Mieten. Dass sich diese Wünsche widersprechen, stimmt nur | |
zum Teil. Natürlich braucht man für neue Wohnungen Platz. Aber Neubau | |
allein ist keine Lösung. Es gibt auch Möglichkeiten, in bestehende | |
Mietverhältnisse regulierend einzugreifen. Und zwar stärker, als es der | |
Senat bisher tut. Wie das gehen könnte, dafür hat die Initiative einige | |
Vorschläge auf den Tisch gelegt. | |
Zum Beispiel eine Staffelung der Mieten nach Einkommen. Klar, das würde nur | |
für landeseigene und für Sozialwohnungen gelten. Alle, die einen privaten | |
Vermieter haben, profitierten davon nicht – was manch einen | |
Unterschreibenden enttäuschen dürfte. Aber immerhin in einem Segment des | |
Wohnungsmarktes wäre der Druck raus. | |
Dem Senat kann man nur empfehlen, beim Thema Mieten noch stärker aktiv zu | |
werden. Dass Müller beim Tempelhofer Feld so danebenlag, sprach nicht für | |
seinen politischen Instinkt. Das jetzt startende Volksbegehren sollte er | |
als Chance begreifen, es besser zu machen. | |
12 Apr 2015 | |
## AUTOREN | |
Antje Lang-Lendorff | |
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