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# taz.de -- Kommentar Geert Wilders bei Pegida: Das letzte Aufgebot
> Auch der niederländische Rechtspopulist konnte Pegida kein neues Leben
> einhauchen. Mit den Verbleibenden will wirklich keiner mehr reden.
Bild: Pegida in Dresden: Schwarz-Rot-Goldene Flaggen oder doch lieber Schwarz-W…
Den 13. April muss man sich merken. Er markiert anschaulich die Defensive,
in die der Aufstand des deutschen Spießertums gegen das vermeintlich linke
Establishment geraten ist.
Offenbar ahnte auch Lutz Bachmann, dass seine Radikalisierung die Bewegung
in die Isolation treibt. Und so sollte der Schwund bei den Dresdner
Montags-„Spaziergängen“ [1][mithilfe des Promis Geert Wilders gestoppt] und
stattdessen der Mythos von einer stetig wachsenden Volksbewegung noch
einmal beschworen werden. Bachmann und seine Clique in den wadenlangen
schwarzen Ledermänteln boten am vergangenen Montag die S-Klasse der
europäischen Rechten auf. Es hat nicht funktioniert.
Wilders mobilisierte weniger als ein Drittel der erwarteten 30.000
Verteidiger eines diffus gefühlten Deutschtums. Noch aufschlussreicher
waren die vernehmbaren Untertöne und Begleiterscheinungen des Events in der
Dresdner Flutrinne, in die die Elbe bei Hochwasser ausweicht. Denn nicht
einmal ein Geert Wilders war den verbliebenen Pegida-Anhängern radikal
genug.
Tatsächlich hatte der Gründer der niederländischen Freiheitspartei Kreide
gefressen. Offenbar zeigten Warnungen vor volksverhetzenden Reden nun auch
von Seiten des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich Wirkung.
Buchstäblich mal schnell eingeflogen, wie ein Staatsgast von einem
Blaulichtkonvoi eskortiert, las er eine wenig flammende Rede ab und
verschwand sofort wieder. Als nach ihm OB-Kandidatin Tatjana Festerling
redete, begann sich der Platz schon zu leeren. Am kommenden Montag pausiert
Pegida.
Wen soll man den Fahnen schwenkenden Männern auch noch vorsetzen, damit sie
ihren Generalfrust abreagieren können? Offensichtlich will mit den
verbliebenen Pegidianern niemand mehr in einen „Bürgerdialog“ treten. Denn
die halten ihre potentiellen Ansprechpartner, die Merkels und Gaucks, für
Volksverräter, das gleiche gilt für die Lügenpresse. Die Sprechchöre
riefen: „Alle sollen weg!“. Es kommt nicht von ungefähr, dass viele
Politiker und Journalisten Morddrohungen bekommen.
14 Apr 2015
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## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
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