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# taz.de -- Athen will Geld aus China und Russland: Yuan und Rubel für Athen?
> Die griechische Staatskasse ist fast leer, Darlehen flossen seit Monaten
> nicht mehr. Reformen laufen zäh, Athen sucht unter Zeitdruck verzweifelt
> nach anderen Geldquellen.
Bild: Alexis Tspiras (links) und Wladimir Putin - der Beginn einer wunderbaren …
ATHEN dpa | Angesichts der dramatischen Finanzlage versucht Athen offenbar
mit aller Macht, Geldquellen in China und Russland zu finden. Es gehe um
bis zu 15 Milliarden Euro, berichteten die griechischen Wochenzeitungen
Agorá und Karfí am Samstag unter Berufung auf Regierungskreise.
Zehn Milliarden Euro sollen demnach aus China kommen. Peking könnte diese
Gelder als eine Art Vorauszahlung für die Nutzung des Hafens von Piräus und
einen Einstieg bei der griechischen Eisenbahn leisten, berichtete das Blatt
Karfí.
Athen hoffe zudem auf drei bis fünf Milliarden Euro aus Russland. Dieses
Geld könnte nach einem Bericht der Zeitung Agora als eine Art Vorschuss für
künftige Gebühren für die geplante Erdgas-Pipeline Turkish Stream fließen.
Die Pipeline soll russisches Erdgas bis an die griechisch-türkische Grenze
bringen soll. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hatte bei
seiner jüngsten Reise nach Moskau mit Kremlchef Wladimir Putin die
Verlängerung der Pipeline in Griechenland und von dort nach Mitteleuropa
vereinbart.
## „Das Blatt wenden“
Nach Informationen von [1][Spiegel Online] könnte das Abkommen mit Russland
bereits kommenden Dienstag unterzeichnet werden. Die Mittel aus Russland
stellten eine Vorauszahlung auf künftige Einnahmen Griechenlands durch die
Transitgebühren dar und sollten später verrechnet werden. Ein hochrangiger
Beamter der griechischen Regierungspartei Syriza, der mit dem Vorgang
vertraut sei, habe gesagt: Der Deal könne für Griechenland „das Blatt
wenden“.
Der griechische Energieminister Panagiotis Lafazanis hatte in den
vergangenen Tagen wiederholt angekündigt, eine Absichtserklärung solle
bereits in der kommenden Woche unterzeichnet werden. Von einer
Vorauszahlung sprach er nicht. Das Projekt der Verlängerung der russischen
Pipeline nach Griechenland muss von der EU genehmigt werden und soll 2019
fertig sein. Finanzexperten griechischer Banken sagten der Deutschen
Presse-Agentur, sie könnten sich „schwer vorstellen“, wie Gelder für ein
Projekt fließen könnten, das noch gar nicht genehmigt ist.
Die internationalen Geldgeber Athens haben noch fällige Hilfen aus den
Hilfsprogrammen von 7,2 Milliarden Euro auf Eis gelegt. Die Mittel sollen
erst freigegeben werden, wenn Athen eine konkrete Liste von Reformen
vorlegt und diese auch umsetzt.
Die Verhandlungen über Griechenlands Reformpaket gehen derweil weiter.
Experten der sogenannten „Brüssel-Gruppe“ wollten am Wochenende in Brüssel
zusammenkommen. In dieser Formation treffen sich Vertreter Athens mit
Experten der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB), des
Rettungsschirms ESM sowie des Internationalen Währungsfonds (IWF).
## Schäuble: „Es gibt nichts Neues.“
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) rechnet nicht mit einer
raschen Einigung. Beim Treffen der Euro-Gruppe Ende kommender Woche in Riga
sei keine Lösung zu erwarten, sagte er am Freitag zu Beginn der
Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in
Washington. „Es gibt nichts Neues. Und ich bin nicht sicher, dass wir
kommende Woche in Riga schon was Neues haben.“
Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis warb am Rande des
Wirtschaftsgipfels um Verständnis. Bei einer Veranstaltung im Weißen Haus
traf er auch US-Präsident Barack Obama. Nach Obamas Ansicht muss
Griechenland „harte Entscheidungen“ treffen und sein wackliges Finanzsystem
mit Reformen stabilisieren. „Sie müssen Steuern eintreiben. Sie müssen ihre
Bürokratie abbauen“, sagte Obama am Freitag. Zwar müsse die Regierung den
Griechen die Hoffnung auf Wachstum machen, das Land brauche Spielräume für
Investitionen. Den Kreditgebern müsse Athen aber zugleich beweisen, dass
das Land beginnt, sich selbst zu helfen.
18 Apr 2015
## LINKS
[1] http://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-plant-milliardendeal-mit…
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