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# taz.de -- Kommentar zum Lokführerstreik: Der Bund verschwendet Millionen
> Die Bahn hat kein Interesse an einer Einigung im Streik gezeigt und
> bisher kein verbindliches Angebot vorgelegt. Jetzt muss die
> Bundesregierung ran.
Bild: Alle Zeichen stehen auf rot. Hier am Bahnhof in Essen.
Und täglich grüßt das Murmeltier. Bei der Deutschen Bahn wird gestreikt.
Wie schon sechsmal zuvor in den vergangenen zehn Monaten. Und die
veröffentlichte Meinung ist sich mal wieder mit dem Bahnvorstand einig, wer
der Bösewicht ist: selbstverständlich die verbohrte Lokführergewerkschaft
GDL und ihr selbstsüchtiger Chef Claus Weselsky. Wie einfach die Welt doch
sein kann.
Keine Frage: Jeder Streiktag bei der Bahn ist eine Zumutung für die davon
betroffenen Fahrgäste. Was aber leicht vergessen wird: Ob es zu einem
Streik kommt und wie lange er dauert, hängt nicht alleine von der
Gewerkschaft ab, die ihn beschließt. Bei nüchterner Betrachtung der
Verhandlungen zwischen Bahnvorstand und GDL lässt sich nicht von der Hand
weisen, dass die bisherige Ergebnislosigkeit der Gespräche nicht allein der
Lokführergewerkschaft anzulasten ist.
Die Arbeitgeberseite trägt eine erhebliche Mitschuld. Will sie überhaupt
eine Einigung? Es macht nicht den Eindruck. Wie lässt sich sonst erklären,
dass der Bahnvorstand auch nach 16 Verhandlungsrunden immer noch kein
verbindliches inhaltliches Angebot vorgelegt hat? Was die GDL fordert, ist
bekannt: fünf Prozent mehr Lohn, eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche
und eine Begrenzung der Überstunden. Und was bietet die Bahn? Eine mediale
Inszenierung, mehr nicht.
Es ist absurd: Schon jetzt wäre es für die Bahn billiger gekommen, die
Forderungen der GDL einfach zu erfüllen. Höchste Zeit, sich daran zu
erinnern, dass die Bahn zwar privatrechtlich organisiert ist, jedoch dem
deutschen Staat gehört. Statt sich über den angeblichen „Missbrauch des
Streikrechts“ zu empören, sollte die schwarz-rote Bundesregierung endlich
ihre Verantwortung als Eigentümerin wahrnehmen und den Bahnvorstand an die
Kandare nehmen. Den Kunden zuliebe.
23 Apr 2015
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Bundesregierung
Bahn
Streik
Lokführer
GDL
Streitfrage
Schwerpunkt Bahnstreik
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Tarifkonflikt
Tarifverhandlungen
Arbeitskampf
Deutsche Bahn
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