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# taz.de -- Arzt aus Nepal über Erdbebenfolgen: „Uns gehen die Medikamente a…
> Doktor Ram Shrestha beschreibt die Situation im völlig überforderten
> Hospital von Khulikhel. Dort ist selbst auf dem Fußboden kein Platz mehr
> für die Patienten.
Bild: Noch wird fieberhaft nach Überlebenden gesucht
taz: Herr Shrestha, wie ist die Situation in Ihrem Krankenhaus?
Ram Shrestha: Dramatisch. Es gibt so viele Verletzte. Der Platz vor unserem
Krankenhaus ist voll und dauernd kommen neue Patienten. Ihre Familien
bringen sie her, auf Tragen, auf dem Rücken oder auf Eseln. Es ist
unglaublich. Auf so eine Situation waren wir nicht vorbereitet.
Wie haben Sie darauf reagiert?
In unserem Krankenhaus läuft inzwischen alles auf Notfallbetrieb. Unsere
regulären Behandlungen haben wir alle gestoppt. Alles läuft nach dem Motto:
schlimmste Notfälle zuerst. Seit Samstag arbeiten unsere Ärzte Tag und
Nacht. Wir haben einen Schichtplan ausgearbeitet, damit wir so viele
Menschen wie möglich behandeln können.
Wie viele Menschen kommen zu Ihnen?
Ich kann sie kaum zählen. Es sind sehr, sehr viele. Einen genauen Überblick
habe ich nicht. Aber unsere Betten sind vollkommen überfüllt. Inzwischen
behandeln wir die Menschen auch draußen vor dem Krankenhaus. Innen haben
wir selbst auf dem Boden keinen Platz mehr. Überall liegen Verletzte.
Wie lange können Sie noch so weitermachen?
Nicht mehr lange. Es fehlt an allem. Uns gehen Verbandsmaterial und
Medikamente aus. Wir brauchen dringend Spritzen, Desinfektionsmittel,
Verbände. Aber nicht nur medizinische Dinge, sondern auch Betten, Zelte und
warme Decken. Viele Patienten haben Angst vor Nachbeben. Deshalb wollen sie
lieber draußen liegen bleiben als im Krankenhaus. Doch hier in Dhulikhel
regnet es viel und nachts wird es ziemlich kalt.
Gibt es immer noch Nachbeben?
Ja, jeden Tag. Allein heute waren es bislang sechs oder sieben
Erschütterungen. Zum Glück sind die Beben aber nicht mehr so stark wie
zuvor.
Was sind die häufigsten Beschwerden ihrer Patienten?
Die Menschen haben gebrochene Beine, Arme. Manche auch einen gebrochenen
Schädel. Dann muss alles sehr schnell gehen. Leider schaffen wir es nicht
immer. Bei manchen kommt jede Hilfe zu spät.
Wie geht es Ihnen dabei?
Ich bin vor allem sehr traurig und auch ein bisschen erschöpft. Aber dafür
haben wir jetzt keine Zeit. Meine Kollegen und ich sind rund um die Uhr im
Krankenhaus und arbeiten. Viele unserer Mitarbeiter zelten derzeit in der
Nähe unseres Hauptgebäudes. Wir wollen alle helfen. Aber viele Ärzte
bleiben auch deshalb hier, weil ihr Zuhause nicht mehr steht.
28 Apr 2015
## AUTOREN
Michael Radunski
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