| # taz.de -- US-Freihandelsabkommen TTIP und TTP: Obama bändigt seine Senatoren | |
| > Am Dienstag hatten Demokraten des linken Flügels im Senat gegen eine | |
| > Verhandlungsvollmacht des Präsidenten gestimmt. Überraschend schnell | |
| > gelang ein Kompromiss. | |
| Bild: Hatte einiges zu tun: Harry Reid, der demokratische Minority Leader im Se… | |
| WASHINGTON afp | US-Präsident Barack Obama hat seine Demokraten im Senat | |
| nach einer Rebellion gegen die geplanten Freihandelsabkommen mit der EU | |
| (TTIP) und dem Pazifikraum (TPP) zügig wieder auf Linie gebracht. Die | |
| Kongresskammer machte am Donnerstag mit der Zustimmung von 65 der 100 | |
| Senatoren den Weg frei für die Debatte über ein Gesetz, das Obama die | |
| Verhandlungen über die Abkommen erleichtern soll. | |
| Die sogenannte Trade Promotion Authority (TPA) würde es dem Präsidenten | |
| ermöglichen, die Freihandelsabkommen ohne Querschüsse aus dem Kongress | |
| auszuhandeln und dem Parlament zu einer einfachen Abstimmung vorzulegen. | |
| Einzelne Abgeordnete könnten das Vertragswerk dann nicht mehr mit Anträgen | |
| nachträglich ändern oder mit Verfahrenstricks aufhalten. Während die | |
| Republikaner größtenteils für den Abschluss von Freihandelsabkommen | |
| eintreten, regt sich insbesondere im linken Flügel der Demokraten | |
| Widerstand. | |
| Am Dienstag hatten die Demokraten im Senat bei einer ersten | |
| Verfahrensabstimmung über die Eröffnung der Debatte ihrem Präsidenten die | |
| Gefolgschaft verweigert und mit ihrer fast geschlossenen Ablehnung das | |
| Gesetzgebungsverfahren aufgehalten. Nachdem zunächst mit einer Verzögerung | |
| bis in den Juni gerechnet worden war, signalisierten die demokratischen | |
| Senatoren nun überraschend schnell Kompromissbereitschaft. Bereits in der | |
| kommenden Woche könnte das TPA-Gesetz vom Senat endgültig verabschiedet | |
| werden. Anschließend müsste noch das Repräsentantenhaus zustimmen. | |
| Obama hatte nach der Schlappe am Dienstag eine Reihe demokratischer | |
| Senatoren ins Weiße Haus bestellt. Außerdem erklärten sich die Republikaner | |
| bereit, Forderungen der Demokraten teilweise zu erfüllen. So wurde das | |
| TPA-Gesetz mit einem Hilfsprogramm für US-Arbeitnehmer verknüpft, die von | |
| Jobverlagerungen ins Ausland betroffen sind. | |
| Über ein von den Demokraten vorangetriebenes Gesetz gegen | |
| Währungsmanipulation von Ländern wie China sowie ein Gesetz zu | |
| Handelserleichterungen für Afrika wurde separat abgestimmt. Beide | |
| passierten am Donnerstag problemlos den Senat. Ursprünglich hatten die | |
| Demokraten auch diese Gesetze mit der Abstimmung über Obamas | |
| Verhandlungsmandat verknüpfen wollen. | |
| ## Der amerikanische Blick geht nach Osten | |
| Das Hauptaugenmerk der Politik in Washington liegt derzeit auf den | |
| Verhandlungen über das geplante Pazifik-Abkommen, die deutlich weiter | |
| fortgeschritten sind als die Gespräche mit Europa. Der geplanten | |
| Freihandelszone sollen neben den USA elf Länder angehören: Australien, | |
| Brunei, Chile, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur | |
| und Vietnam. Obamas Regierung hofft auf einen Abschluss bis Ende des | |
| Jahres. | |
| Seit knapp zwei Jahren laufen auch Verhandlungen über einen Handelspakt | |
| zwischen den USA und der EU, die nur mühsam vorankommen. Die Schaffung | |
| einer Freihandelszone soll der Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks | |
| einen Schub geben, indem Zölle und Handelshemmnisse abgebaut werden. | |
| Kritiker in Europa befürchten aber eine Erosion von Standards bei | |
| Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Äußerst umstritten ist zudem | |
| der geplante Investorenschutz, der es privaten Unternehmen ermöglichen | |
| würde, Staaten vor Schiedsgerichten zu verklagen. | |
| 15 May 2015 | |
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