| # taz.de -- Zulassung zur Bundestagswahl: BSW-Rebellen ziehen Kandidatin aus de… | |
| > In Hamburg gibt es zwei BSW-Listen, der Wahlausschuss muss entscheiden, | |
| > welche zugelassen wird. Für die „Rebellen“ tritt Publizistin Ulrike | |
| > Guérot an. | |
| Bild: Kann sie den Konflikt beim BSW Hamburg befrieden? Politikwissenschaftleri… | |
| Hamburg taz | Die [1][internen Kritiker] beim Bündnis Sahra Wagenknecht | |
| (BSW) erhalten prominente Unterstützung. So tritt in Hamburg-Nord Ulrike | |
| Guérot als Wahlkreiskandidatin an, angemeldet vom von den „Rebellen“ | |
| gegründeten Bezirkskreisverband Nord. Die Publizistin und | |
| Politikwissenschaftlerin weilt im Ausland und wird erst nächste Woche | |
| zurückerwartet. „Norbert Weber und ich hatten Frau Guérot als Vermittlerin | |
| im Konflikt dazugeholt“, sagt Parteirebell Dejan Lazic. „So entstand die | |
| Idee, sie aufzustellen.“. | |
| Wie berichtet, tobt seit Mitte Dezember ein Streit um die Frage, welcher | |
| der wahre BSW-Landesverband ist: Ein am [2][15. Dezember von | |
| Basis-Mitgliedern] oder ein [3][am 21. Dezember] auf Einladung des | |
| Bundesvorstands gegründeter. Nach taz-Informationen liegen nun beim | |
| Landeswahlleiter zwei Landeslisten für die Bundestagswahl, die beide von | |
| einem „Bündnis Sahra Wagenknecht – Landesverband Hamburg“ stammen. Denn … | |
| Rechtssicherheit zu haben“, wählte inzwischen jener zuerst gegründete | |
| Verband am 19. Januar auch Satzung und Vorstand noch mal neu und änderte | |
| den Namen. In der ersten Version hatte er nur „Bündnis für Vernunft und | |
| Gerechtigkeit“ geheißen – ohne „Wagenknecht“. | |
| Der offizielle Landesverband hatte am [4][11. Januar im Bürgersaal | |
| Wandsbek] getagt, dort vormittags seine [5][Gremienwahlen wiederholt] und | |
| nachmittags die heutige BSW-Bundestagsabgeordnete Zaklin Nastic zur | |
| Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl gekürt. Allerdings liegt dem | |
| Landeswahlleiter nun eine Anfechtung dieses Vorgangs vor. Denn [6][das | |
| Wahlrecht sieht vor], dass auch einfache Mitglieder Kandidaten vorschlagen | |
| und auch Nichtmitglieder vorgeschlagen werden können. Und die Parteien | |
| müssen versichern, dass alle Kandidaten sich vorstellen konnten. | |
| ## Kandidat bekam fälschlicherweise Hausverbot | |
| Am 11. Januar schlug Dejan Lazic Bijan Tavassoli als Gegenkandidat für | |
| Nastic vor, und Alexander Konstantinov als Gegenkandidat für den auf Platz | |
| zwei antretenden Konstantin Eulenburg. Doch Tavassoli hatte am Vormittag | |
| ein Hausverbot von Veranstalter Christian Kruse bekommen und im Anschluss | |
| von der hinzu gerufenen Polizei einen Platzverweis. Er konnte also zunächst | |
| gar nicht kommen. | |
| Die Sitzung wurde unterbrochen und Kruse zur Polizeiwache nebenan | |
| geschickt, um die Rücknahme des Platzverweises zu erwirken. So bestätigt es | |
| auch Polizeisprecher Sören Zimbal. Der Platzverweis sei vormittags | |
| ausgesprochen worden, weil sich der Betreffende weigerte, dem Hausverbot | |
| nachzukommen, erklärt der Sprecher. Nachdem am Nachmittag der Veranstalter | |
| aber erneut beim Kommissariat erschienen sei und erklärte, dass jener | |
| 33-Jährige „seitens des Veranstalters fälschlicherweise von der | |
| Veranstaltung ausgeschlossen worden war“, hätte die Polizei versucht, den | |
| Mann von dem „nunmehr hinfälligen Platzverweis“ in Kenntnis zu setzen, ihn | |
| aber nicht erreicht. | |
| Tavassoli, dem auf der Wache gesagt worden war, er würde bei Verstoß gegen | |
| den Verweis in die Zelle kommen, erreichte diese Kunde gegen 16 Uhr. Als er | |
| gegen 17 Uhr am Veranstaltungsort eintraf, wollten die Türsteher ihn wieder | |
| nicht einlassen. Der Veranstalter teilte mit, die Wahl sei schon gelaufen. | |
| Laut Protokoll der Sitzung, das der taz vorliegt, wurde nach Aufhebung des | |
| Platzverweises etwa 25 Minuten gewartet. Dann wurde festgestellt, dass nur | |
| Nastic kandidiere. | |
| Der BSW-Hamburg-Sprecher Jochen Brack erklärt gar, die Sitzung sei über | |
| eine Stunde unterbrochen worden. „Ich weiß nur, dass alle Kandidaten | |
| Gelegenheit hatten zu erscheinen.“ Das Hausverbot sei ja aufgehoben worden. | |
| Dejan Lazic sieht indes in dem Vorgehen eine Behinderung seiner | |
| Kandidatenvorschläge, zumal auch der zweite, Konstantinov, nicht ins Haus | |
| gelassen wurde mit der Begründung, er sei noch nicht dran. | |
| ## Letzte Instanz ist der Bundeswahlausschuss | |
| [7][Landeswahlleiter Oliver Rudolf] äußert sich vor Freitag nicht zur | |
| Frage, ob und welche Listen er zulässt. Dann nämlich tagt ab 11 Uhr der | |
| Landeswahlausschuss. Einwände, die es vor drei Wochen gegen die Aufstellung | |
| der offiziellen BSW-Liste zur Hamburg-Wahl gab, hatte er [8][als | |
| unbeachtlich eingeschätzt]. | |
| Sollte das BSW in Hamburg mit keiner Liste zugelassen werden, wäre die | |
| Partei hier nicht wählbar. Das könnte wichtige Prozentpunkte hinter dem | |
| Komma kosten. Doch anders als bei der Zulassung [9][zur Hamburg-Wahl] wäre | |
| diesmal mit der Entscheidung das letzte Wort nicht gesprochen. Beschwerden | |
| darüber, ob Listen zugelassen wurden, können noch beim Bundeswahlausschuss | |
| vorgetragen werden, der Ende Januar tagt. Die parteilose | |
| Politikwissenschaftlerin Guérot, die persönlich mit Sahra Wagenknecht | |
| befreundet sein soll, könnte, so hört man, eine Person sein, die den | |
| Konflikt befriedet und auf deren Spitzenkandidatur sich in letzter Sekunde | |
| alle einigen könnten. | |
| 22 Jan 2025 | |
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| [5] /Wegen-moeglicher-Formfehler/!6060604 | |
| [6] https://www.bundeswahlleiterin.de/dam/jcr/80dfa4ee-441c-4c9b-a00e-00987d52e… | |
| [7] https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/behoerde-fuer-inner… | |
| [8] /Buendnis-Sahra-Wagenknecht-in-Hamburg/!6059379 | |
| [9] /Buergerschaftswahl-Hamburg-in-Zahlen/!6064137 | |
| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
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