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# taz.de -- Verwirrung bei Kandidatenkür in Hamburg: BSW setzt auf Dieter-Bohl…
> Der Hamburger Landesverband des Bündnis Sahra Wagenknecht kürt am
> Wochenende die Kandidaten für die Bundestagswahl, nicht ohne Show für die
> Presse.
Bild: Von Rückzug ist keine Rede mehr: Zaklin Nastic mit Konstantin Eulenburg …
War es ein kleiner Polit-Krimi oder einfach eine Panne? Am
Freitagnachmittag teilte die Pressestelle des Bündnisses Sahra Wagenknecht
(BSW) mit, dass Hamburgs [1][Bundestagsabgeordnete Zaklin Nastic] eine
„politische Pause“ machen wolle und ihren Nachfolger Konstantin Eulenburg
unterstütze. Sie brauche Zeit, um „politische Kraft zu schöpfen“. Kurz
darauf berichtete die [2][Berliner Zeitung], Nastic sei von der
Parteiführung aufgefordert worden, bei der Bundestagswahl in Hamburg nicht
auf Listenplatz 1 zu kandidieren. Und das [3][Hamburger Abendblatt]
zitierte Eulenburg mit dem Eingeständnis, dass die Zitate nicht mit Nastic
abgestimmt waren.
Am Samstag trat eine strahlende Nastic am Arm von Eulenburg aus dem
Wandsbeker Bürgersaal, wo zuvor die Partei [4][hinter gewohnt
verschlossener Tür getagt] hatte. Alles nur ein Missverständnis, sagte
Eulenburg. „Sie hat die Kräfte zurückgefunden.“ Und Nastic erklärte, nach
der Rücktrittserklärung habe sie so viel Zuspruch erreicht, dass sie doch
antreten wolle.
## BSW erteilt wieder Hausverbote
Auf dem Parteitag hatte es am Morgen wieder Hausverbote gegen Unerwünschte
gegeben. Partei-Rebell Dejan Lazić, gegen den [5][ein Ausschlussverfahren]
läuft, durfte nicht rein, ebenso Bijan Tavassoli, der auf Listenplatz 1 des
von den Partei-Rebellen zuerst [6][gegründeten Landesverbandes] kandidiert,
den das BSW aber nicht anerkennt. Tavassoli bekam sogar einen Platzverweis
von der Polizei und durfte sich bis 20 Uhr nicht vor dem Bürgerhaus und in
den angrenzenden Straßen aufhalten.
Die dann öffentliche Kandidatenkür für die Bundestagswahl musste mehrfach
unterbrochen werden. Denn Lazić, der hier dabei sein durfte, schlug
Tavassoli als Gegenkandidaten zu Nastic für Listenplatz 1 vor und Alexander
Konstantinov als Gegenkandidaten zu Konstantin Eulenburg für Platz 2. Beide
durften nicht in den Saal. Konstantinov wartete eine Weile auf dem
Gehsteig, bevor er ging. Gegen Tavassoli musste erst der Platzverweis
aufgehoben werden. Die Nachricht, dass er nun doch rein dürfe, erreichte
ihn erst, als bereits abgestimmt worden war. Die Partei-Rebellen sehen hier
mögliche Anfechtungsgründe.
## Dieter-Bohlen-Effekt soll es richten
Nastic bekam 73 Prozent der Stimmen, nachdem sie eine Rede hielt, in der
sie „Diplomatie statt Waffenlieferungen“ forderte. Eulenburg, der auf
Listenplatz 2 gewählt wurde, hielt es flapsiger: „Lasst uns zusammen die
Bürgerschaftswahl und die Bundestagswahl rocken. Wir kommen locker über
fünf Prozent.“ Und mit Blick auf die Schlagzeilen sagte er: „Wir nutzen den
Dieter-Bohlen-Effekt. Bohlen war es immer wichtig, in der Presse zu sein,
egal wie.“
Auf Listenplatz 3 wurde der Kriminologie Sebastian Scheerer gewählt.
Scheerer merkte dezent an, im BSW-Programm sei bei den Themen Innere
Sicherheit und Migration noch „Luft nach oben“. Zugleich legte er den
Kritikern nahe, sie sollten die Partei verlassen „für ihren Frieden und für
unseren“.
12 Jan 2025
## LINKS
[1] /Angeblich-Strafanzeige-erstattet/!5935241
[2] https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/wagenknecht-partei-ver…
[3] https://www.abendblatt.de/hamburg/politik/article408055683/paukenschlag-bei…
[4] /Wegen-moeglicher-Formfehler/!6060604
[5] /Interner-Streit-beim-Hamburger-BSW/!6057377
[6] /Partei-Querelen-in-Hamburg/!6054318
## AUTOREN
Kaija Kutter
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