# taz.de -- Wirtschaft in der Coronakrise: Knapp 30 Prozent weniger Exporte | |
> Im Mai verkaufen die deutschen Unternehmen wieder mehr Waren ins Ausland | |
> als im April. Im Jahresvergleich bleibt es aber bei einem dicken Minus. | |
Bild: Auch deutsche Autos sind derzeit nicht der große Exportschlager | |
BERLIN rtr/taz | Die deutsche Exportwirtschaft kann nach dem | |
coronabedingten Einbruch nicht mit einer schnellen Erholung rechnen – auch | |
weil es in anderen Ländern noch langsamer geht mit dem Wiederaufbau nach | |
den Lockdowns. [1][Im Mai verkauften die Unternehmen zwar wieder Waren und | |
Dienstleistungen im Wert von 80,3 Milliarden ins Ausland,] das waren 9 | |
Prozent mehr als im April. Im Vergleich zu vor einem Jahr sind sie damit | |
aber immer noch 29,7 Prozent im Minus. | |
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten damit | |
gerechnet, dass sich das Geschäft vom April zum Mai hin um knapp 14 Prozent | |
verbessern würde. Im April waren die Ausfuhren jedoch zum Vormonat um 24 | |
Prozent eingebrochen und damit so stark wie noch nie seit Beginn der | |
Zeitreihe im August 1990. | |
Wegen zeitweise zusammengebrochener Lieferketten und heruntergefahrener | |
Leistung steht die gesamte Weltwirtschaft 2020 vor einer tiefen Rezession. | |
Dabei steht Deutschland mit der Prognose der EU-Kommission, das | |
Bruttoinlandsprodukt werde um 6,3 Prozent zurückgehen, noch gut da – trotz | |
seiner starken Exportorientierung, die sie immer ein wenig vom Weltmarkt | |
abhängig macht. Für andere EU-Länder liegen die Prognosen teil im | |
zweistelligen Minusbereich. [2][Für die Eurozone sagt Brüssel ein um 8,7 | |
Prozent zusammengeschnurrtes Wachstum der Wirtschaftsleistung voraus,] für | |
die gesamte EU sollen es minus 8.3 Prozent werden. | |
In andere EU-Länder exportierte Deutschland knapp 29 Prozent weniger als | |
vor einem Jahr, bei Ländern außerhalb der EU, sogenannten Drittstaaten, lag | |
das Minus bei 30,5 Prozent. Im Einzelnen zeigen sich aber natürlich große | |
Unterschiede vor allem innerhalb der zweiten Gruppe. Während Exporte in die | |
Volksrepublik China im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat moderat um 12,3 | |
Prozent auf 7,2 Milliarden Euro zurückgingen, nahmen die Verkäufe in die | |
von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Vereinigten Staaten um 36,5 | |
Prozent auf 6,5 Milliarden Euro ab. | |
## Wenig Waren nach Großbritannien | |
Am stärksten brachen die Exporte in das Vereinigte Königreich ein: Dorthin | |
verkauften die Unternehmen in Deutschland Waren und Dienstleistungen im | |
Wert von3,5 Milliarden, das sind 46,9 Prozent weniger als im Mai 2019. | |
Insgesamt werden die Exporte nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und | |
Handelskammertags wegen der Virus-Pandemie 2020 um 15 Prozent schrumpfen. | |
Im nächsten Jahr könnten die Ausfuhren laut DIHK womöglich um sieben | |
Prozent steigen, „wenn es richtig gut läuft“ | |
9 Jul 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/07/PD20_254_51.ht… | |
[2] /Europas-Wirtschaft-stuerzt-ab/!5694146 | |
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