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# taz.de -- Volksabstimmung in der Schweiz: Maximallohn für Manager
> Eine schweizerische Volksinitiative fordert, dass der höchste Lohn in
> einer Firma nicht höher sein darf als das Zwölffache des niedrigsten.
Bild: Ist bald Schluss mit grenzenlosem Lohn? Die Schweizer stimmen ab.
GENF taz | Die Eidgenossen stimmen am Sonntag über die Volksinitiative
„1:12 – für gerechte Löhne“ ab. Die fordert, dass der höchste Lohn in …
Firma in der Schweiz nicht höher sein darf als das Zwölffache des
niedrigsten. Ein Beispiel: Bekommt der am schlechtesten bezahlte
Mitarbeiter 3.600 Franken im Monat, dürfte der Topverdiener maximal 43.200
Franken bekommen. Nur Lehrlinge, PraktikantInnen und geschützte
Arbeitsplätze für Behinderte würden nicht einberechnet.
Eingereicht wurde die Initiative von den Jusos, der Jugendorganisation der
Sozialdemokratischen Partei (SP). Unterstützung kommt von der SP, den
Grünen und kleineren Linksparteien sowie von den Gewerkschaften. Die
Befürworter argumentieren, dass die Managerlöhne in den letzten 15 Jahren
in Höhen geschossen seien, die betriebswirtschaftlich nicht mehr zu
rechtfertigen seien. Dies sei ungerecht und gefährde den sozialen
Zusammenhalt. Die Initiatoren erhoffen sich nicht nur eine Senkung der
Spitzeneinkommen, sondern auch eine Anhebung der niedrigsten Löhne.
Bei einem Ja des Volkes müsste das Parlament in Bern (Nationalrat)
innerhalb von zwei Jahren ein entsprechendes Gesetz erlassen. Das ist
derzeit allerdings unwahrscheinlich. Nach einer letzten Umfrage von Mitte
November wollten nur 36 Prozent der Befragten am Sonntag der „1:12“-
Initiative zustimmen, 54 Prozent aber ein „Nein“ in die Urne legen. Mitte
Oktober hatten sich Befürworter und Gegner noch die Waage gehalten.
Doch seitdem haben die bürgerlichen Mehrheitsparteien in Parlament und
Regierung (Bundesrat) sowie der Arbeitgeber- und der Gewerbeverband ihre
millionenschwere Kampagne gegen die Initiative noch intensiviert. Sie
werden von fast sämtlichen Medien der Schweiz unterstützt.
## Warnung vor wegziehenden Unternehmen
Die Initiative sei ein „zu starker Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit“ und
gefährde das „Erfolgsmodell Schweiz“, lautet der zentrale Einwand. Bei
einem „Ja“ des Volkes würden Konzerne ins Ausland umsiedeln. Zudem handele
es sich bei den kritisierten Spitzeneinkommen nur um „wenige, zudem
zeitlich beschränkte Ausnahmen“.
Diese Behauptung wird allerdings klar widerlegt durch die seit 2003 von dem
Forschungsinstitut Travailsuisse durchgeführten Managerstudien. Danach
verschaffen Dutzende von Schweizer Firmen ihren Spitzenmanagern seit vielen
Jahren exorbitante Einkommen – oftmals als Mischung von Grundgehalt, Boni
und Aktienbesitz.
An der Spitze liegen die beiden Großbanken UBS und Credit Suisse (CS), die
Chemiefirmen Roche und Novartis, der Nestlé-Konzern und die
Zürich-Versicherung. In diesen sechs Unternehmen liegen die Spannen
zwischen niedrigsten und höchsten Einkommen mindestens seit 2006 konstant
bei über 1 zu 100, seit 2010 sogar zwischen 1 zu 142 (Zürich-Versicherung)
und 1 zu 313 (CS).
Die höchsten Spannen entstanden in den Jahren 2004 bis 2009. Bei den
Großbanken waren Spannen von 1 zu 500 normal. Der Spitzenwert wurde 2.009
erreicht, als CS-Konzernchef Brady Dougan 90 Millionen Franken erhielt –
1.812-mal so viel wie die am niedrigsten bezahlten MitarbeiterInnen der
Großbank.
Durch Untersuchungen widerlegt ist auch die pauschale Behauptung, die
Initiative würde zu erheblichen Steuerausfällen führen. Das gilt nur für
Kantone wie Zug, in denen überproportional viele Spitzenverdiener ihren
Wohnsitz haben. Zudem würden bei einer Begrenzung und Senkung der
Spitzenlöhne die Unternehmensgewinne und damit auch die Steuereinnahmen
steigen.
23 Nov 2013
## AUTOREN
Andreas Zumach
## TAGS
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