# taz.de -- Verstöße gegen DSGVO: Rekordstrafe für WhatsApp Irland | |
> Wegen Verstößen gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung muss | |
> WhatsApp Irland 225 Millionen Euro zahlen. Ein finanzieller Klacks für | |
> das Unternehmen. | |
Bild: Kleine Geldstrafe für große Verstöße | |
Dublin dpa | Die irische Datenschutzkommission (DPC) hat gegen WhatsApp | |
Irland wegen Verstößen gegen die [1][Europäische | |
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)] eine Rekordstrafe in Höhe von 225 | |
Millionen Euro verhängt. Das Unternehmen habe gegen die strengen | |
Datenschutzvorschriften der Europäischen Union verstoßen, was die | |
Transparenz bei der Weitergabe von Personendaten an andere | |
Facebook-Unternehmen angeht. | |
Die Aufsichtsbehörde wies den Messengerdienst, der zum Facebook-Konzern | |
gehört, außerdem an, seine Datenverarbeitung zu verändern. | |
WhatsApp kündigte rechtliche Schritte gegen den Bußgeldbescheid an. Man sei | |
mit der Entscheidung nicht einverstanden. Die Strafe sei völlig | |
unverhältnismäßig. | |
Die irischen Datenschützer hatten noch nie zuvor eine Geldstrafe in dieser | |
Größenordnung verhängt. Europaweit wird der Bußgeldbescheid nur von der | |
Strafe übertroffen, die die Datenschützer in Luxemburg gegen Amazon | |
ausgesprochen haben. Die luxemburgische Behörde verhängte in diesem Sommer | |
eines Geldstrafe in Höhe von 746 Millionen Euro gegen den Internet-Konzern. | |
## „Irische Datenschutzbehörde extrem dysfunktional“ | |
Die irische Datenschutzkommission DPC ist nicht nur die federführende | |
Aufsichtsbehörde für WhatsApp in Europa, sondern beaufsichtigt auch den | |
gesamten Facebook-Konzern. Sie ist außerdem für andere US-Tech-Giganten wie | |
Apple zuständig, die ihre europäische Niederlassung in Irland haben. | |
In einer ersten Reaktion begrüßte der Datenschutz-Aktivist Max Schrems die | |
Entscheidung in Dublin. Allerdings erhalte die DPC seit 2018 etwa | |
zehntausend Beschwerden pro Jahr und habe erst jetzt eine größere | |
Geldstrafe verhängt. Schrems erinnerte daran, dass die Iren ursprünglich | |
nur eine Strafe von 50 Millionen Euro vorgeschlagen hatten. | |
„Sie wurden von den anderen europäischen Datenschutzbehörden gezwungen, die | |
Strafe auf 225 Millionen zu erhöhen.“ Selbst die 225 Millionen Euro | |
entsprächen immer noch nur 0,08 Prozent des Umsatzes der Facebook-Gruppe, | |
betonte Schrems. „Die DSGVO sieht Geldbußen von bis zu 4 Prozent des | |
Umsatzes vor. Das alles zeigt, dass die irische Datenschutzbehörde immer | |
noch extrem dysfunktional ist.“ | |
Wie sehr WhatsApp Irland von der Behörden-Entscheidung überrascht wurde, | |
zeigt die Tatsache, dass in der Bilanz des Unternehmens nur 77,5 Millionen | |
Euro für eine mögliche Geldstrafe zurückgestellt wurden. | |
„Wir haben daran gearbeitet, sicherzustellen, dass die von uns | |
bereitgestellten Informationen transparent und umfassend sind und werden | |
dies auch weiterhin tun“, sagte ein WhatsApp-Sprecher der | |
öffentlich-rechtlichen Rundfunkgesellschaft in der Republik Irland, RTE. | |
2 Sep 2021 | |
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