| # taz.de -- EU-Regeln zum Datenschutz: Großbritannien will raus | |
| > Nach dem Brexit scheint nun der Exit aus der | |
| > EU-Datenschutzgrundverordnung bevorzustehen. Schon hat London neue | |
| > Partnerländer im Visier. | |
| Bild: Gilt die DSGVO bald in Großbritannien nicht mehr? | |
| Berlin taz | Großbritannien will sich nach seinem Austritt aus der | |
| Europäischen Union auch in Datenschutzfragen von den EU-Regeln abwenden – | |
| und stattdessen anderen Ländern wie den USA, Australien, Dubai und | |
| Kolumbien zu. [1][Das teilte der britische Minister Oliver Dowden, | |
| zuständig unter anderem für Digitales, am Donnerstag mit]. | |
| „Nun, da wir die EU verlassen haben, bin ich entschlossen, die Gelegenheit | |
| zu ergreifen und eine weltweit führende Datenpolitik zu entwickeln, die | |
| eine Brexit-Dividende für Privatpersonen und Unternehmen in ganz | |
| Großbritannien bringt“, so Dowden. | |
| Die Mitteilung des Ministeriums macht deutlich, wie das Thema in London | |
| gesehen wird: Daten als wirtschaftliches Potenzial. Ihre Nutzung soll | |
| Arbeitsplätze schaffen und wirtschaftlichen Nutzen bringen und dafür | |
| möglichst uneingeschränkt sein. „Daten sind die Grundlage für Innovation | |
| und die globale digitale Wirtschaft“, heißt es. Neben den bereits genannten | |
| Ländern strebt Großbritannien demnach auch Partnerschaften mit Singapur, | |
| Südkorea, Indien, Brasilien, Kenia und Indonesien an. | |
| Die deutliche Abkehr von der europäischen Datenschutz-Grundverordnung ist | |
| auch ein Fall für die EU-Kommission. Die hatte nämlich im Juni sogenannte | |
| Angemessenheitsbeschlüsse erlassen. | |
| ## Großbritannien bislang sicheres Drittland | |
| Das heißt: Großbritannien gilt seitdem in Sachen Datenschutz als sicheres | |
| Drittland. Unternehmen dürfen davon ausgehen, dass das Datenschutzniveau | |
| dem der EU entspricht. Sie können damit – unter der Voraussetzung, dass die | |
| Datenerhebung an sich rechtskonform ist – beispielsweise Daten von | |
| Nutzer:innen in Großbritannien verarbeiten oder an dortige Dienste | |
| weitergeben. | |
| Der Beschluss war möglich, weil Großbritannien in den Verhandlungen | |
| zugesagt hatte, die EU-Regeln weiterhin anzuwenden. | |
| Datenschutzexpert:innen hatten den Beschluss jedoch schon damals | |
| kritisiert und beispielsweise auf die problematischen Praktiken britischer | |
| Geheimdienste hingewiesen. Das GCHQ war im Zuge der Snowden-Enthüllungen in | |
| den Fokus geraten. Und als Mitglied der Geheimdienstallianz Five Eyes | |
| kooperiert Großbritannien besonders eng mit den USA – die ebenfalls für | |
| einen löchrigen Datenschutz bekannt sind. | |
| Nun wies ein Sprecher der EU-Kommission [2][laut Süddeutscher Zeitung] | |
| darauf hin, dass die Behörde die Angemessenheitsbeschlüsse jederzeit | |
| aussetzen, beenden oder anpassen könne. „Bei begründeter Dringlichkeit kann | |
| dies sofort geschehen“, sagte er. | |
| Für Unternehmen in der EU, die aktuell mit Dienstleistern oder | |
| Niederlassungen in Großbritannien arbeiten, würde das bedeuten, dass sie | |
| nach anderen Lösungen suchen müssen. Für Großbritannien selbst könnte damit | |
| eine zweite Welle von sich in Richtung Europa orientierenden Firmen | |
| bevorstehen. | |
| 28 Aug 2021 | |
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| [1] https://www.gov.uk/government/news/uk-unveils-post-brexit-global-data-plans… | |
| [2] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/brexit-dsgvo-1.5393086 | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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