| # taz.de -- Umweltverbände gegen Braunkohletagebau: Jänschwalde saugt Grundwa… | |
| > Der Braunkohletagebau Jänschwalde entnimmt dreimal so viel Grundwasser | |
| > wie erlaubt. Das wollen nun Umweltverbände vor Gericht stoppen. | |
| Bild: Vordergrund Braunkohletagebau, Hintergrund Kraftwerk Jänschwalde | |
| Berlin taz | Seit Jahren pumpen die Betreiber des Braunkohletagebaus | |
| Jänschwalde nach Angaben von UmweltschützerInnen mehr Grundwasser ab, als | |
| wasserrechtlich erlaubt ist – inzwischen fast das dreifache der rechtlich | |
| zugelassenen Menge. Um das zu stoppen, ziehen [1][Deutsche Umwelthilfe und | |
| Grüne Liga nun vor das Verwaltungsgericht Cottbus]. | |
| Mit einem Eilantrag wollen sie hier den Hauptbetriebsplan des Tagebaus | |
| außer Vollzug setzen. Die [2][illegale Entnahme] summiere sich auf 240 | |
| Millionen Kubikmeter Grundwasser seit 2017, mehr als sechsmal das Volumen | |
| des Berliner Müggelsees. Der Tagebau Jänschwalde liegt bei [3][Cottbus] an | |
| der deutsch-polnischen Grenze im wasserarmen Brandenburg. | |
| „Die Bergbehörde hat einen Betriebsplan zugelassen, der gar nicht ohne | |
| massive Verstöße gegen die geltende wasserrechtliche Erlaubnis umsetzbar | |
| ist. Die Zulassung ist deshalb offensichtlich rechtswidrig“, fasst | |
| Rechtsanwalt Dirk Teßmer zusammen, der die Umweltverbände vertritt. | |
| So gestattet die wasserrechtliche Erlaubnis beispielsweise für das Jahr | |
| 2020 die Entnahme von 42 Millionen Kubikmetern Wasser. Tatsächlich habe der | |
| Tagebaubetreiber Leag 114,06 Millionen Kubikmeter abgepumpt, also fast das | |
| Dreifache. | |
| ## Brandenburg „gewässerreich, aber wasserarm“ | |
| „Um die zugelassenen Mengen nicht zu überschreiten, hätte der Tagebau | |
| spätestens 2019 endgültig außer Betrieb gehen müssen“, sagt Cornelia | |
| Nicklas, Leiterin Recht bei der DUH. Sie spricht sich für einen umgehenden | |
| Entnahmestopp aus, nur so ließe sich „der Schaden für die Schutzgebiete | |
| begrenzen“. | |
| Ziel des Antrages ist es, wichtige Schutzgebiete wie Seen und Feuchtgebiete | |
| zu schützen, die zunehmend unter dem Grundwasserentzug leiden. Der Tagebau | |
| solle den geringstmöglichen Schaden an den umliegenden Schutzgebieten und | |
| dem Wasserhaushalt anrichten, fordern DUH und Grüne Liga. | |
| „[4][Brandenburg sei gewässerreich, aber wasserarm]“, sagt René Schuster | |
| von der Grünen Liga Cottbus. Das liege daran, dass es am Ostrand | |
| Deutschlands deutlich weniger regnet als etwa im Westen. Klimawandel und | |
| Dürren verschärften das Problem. Deshalb sei „Grundwasser unser wichtigster | |
| Bodenschatz, nicht die Braunkohle.“ | |
| Verantwortlich für das Problem sei auch das Landesamt für Bergbau, Geologie | |
| und Rohstoffe. „Die zuständige Bergbehörde ist verpflichtet, die Einhaltung | |
| der erteilten Genehmigungen und Zulassungen zu überprüfen. Das hat sie in | |
| diesem Fall nicht getan“, sagt René Schuster. Die Verbände hätten bei der | |
| Behörde „Auskunft verlangt, wie viel in den letzten Jahren tatsächlich | |
| abgepumpt wurde. Dann hat sich unsere Vermutung bestätigt.“ | |
| Ob die Wasserentnahme rechtliche Konsequenzen für die Leag hat, die über | |
| einen Entnahmestopp hinausgehen, ist derzeit unklar. Die Leag sagte auf | |
| Nachfrage der taz, dass man sich zu dem laufenden Gerichtsverfahren nicht | |
| äußere. | |
| 3 Dec 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/deutsche-umwe… | |
| [2] https://www.klimareporter.de/protest/tagebau-jaenschwalde-ist-rechtlich-ein… | |
| [3] /Kunstausflug-nach-Cottbus/!5814239 | |
| [4] /Wassermangel-in-Brandenburg/!5626488 | |
| ## AUTOREN | |
| Enno Schöningh | |
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