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# taz.de -- Umstrittenes Einkaufszentrum: „Wir fühlen uns irregeführt“
> Wegen Autolärms und Luftverschmutzung: Einige Anwohner in der Hamburger
> Hafencity klagen gegen die Stadt.
Bild: Architektur top: Ob das geplante Einkaufszentrum sich aber auch mit dem S…
Hamburg taz | Wegen des geplanten Einkaufszentrums in der Hamburger
Hafencity haben fünf AnwohnerInnen am Montag eine Normenkontrollklage beim
dortigen Oberverwaltungsgericht eingereicht. Darüber haben am Dienstag die
[1][Initiative „Lebenswerte Hafencity“] und der Anwalt Michael Günther die
Presse informiert. Die KlägerInnen sind allesamt BewohnerInnen der
„[2][Hafenliebe“], eines ausdrücklich auf Familien ausgelegten
Immobilienprojekts am Dalmannkai/Am Sandtorpark.
Wie die Architektin und Entwicklerin des Projekts, Iris Neitmann, in
Erinnerung rief, sei man einst ausdrücklich auf Drängen der Stadt in die
Hafencity gekommen – umso größer ist heute der Ärger über die geänderten
Planungen mit deutlich höheren Gebäuden. „Wir fühlen uns irregeführt“,
sagte die Klägerin Solveig Binroth.
Im südlichen Teil des „Überseequartiers“ will der französische Einkaufs-
und Messezentren-Riese [3][Unibail-Rodamco] nach eigenen Angaben etwas über
eine Milliarde Euro investieren. Eine Sorge nahm der Konzern damit nicht
zuletzt der Stadt: Die war in Folge der Immobilienkrise eines
ursprünglichen Investors verlustig gegangen und brauchte nicht noch mehr
schlechte Nachrichten aus dem Vorzeige-Quartier: Am anderen Ende wurde ja
die Elbphilharmonie partout nicht fertig, [4][dafür immer teurer]. Ende
2014 konnte der Senat dann mit Unibail-Rodamco eine Lösung präsentieren:
„Alle anderen Investoren sind nicht bereit, eine solche Konzeption
weiterzuverfolgen“, sagte damals Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).
Herzstück der Unternehmung ist ein Einkaufszentrum, das aber ganz anders
werden solle als andere, das betonen Bauherr und Stadt: kein geschlossener
Kosmos, sondern ein offenes Konzept mit einer Mischung von Marken, die es
so noch nicht gebe.
Von einem Rückfall in die „autogerechte Stadt“, in Konzepte der
1960er-Jahre, sprach dagegen am Dienstag der Architekt Bruno Brandi. Er
erinnerte an die Sanierung der Hamburger Fleetinsel in den frühen
90er-Jahren, an der er freilich selbst beteiligt war: Diese Qualität, so
Brandi, verdiene auch die Hafencity. Stattdessen aber drohen aus Sicht der
Initiative abweisende Erdgeschosse ohne Ladenflächen, verbauter Blick, aber
vor allem ein Mehr an Verkehr mit all den Folgen, gegen die die Stadt an
anderer Stelle ja gerade mit Diesel-Fahrverboten vorgeht. Die Initiative
rechnet mit bis zu 25.000 Fahrzeugen täglich – in einem Stadtteil, der
wegen seiner Lage und den Abgasen der Kreuzfahrtschiffe schon heute
bemerkenswert schlechte Luftreinheitswerte aufweist.
Dass man nun klage, sei doch eigentlich auch im Sinne der Stadt und des
Investors, fanden die am Dienstag Versammelten: Könnte man nun noch mal das
Gespräch darüber eröffnen, wie dieses städtische Filetstück einmal aussehen
soll, würden am Ende doch alle profitieren.
Zunächst aber liegt die Klage beim Oberverwaltungsgericht. Geprüft werden
soll damit, ob die genehmigende Behörde höherrangige Rechtsgüter verletzt
hat. Weil so eine „Normenkontrolle“ aber keine aufschiebende Wirkung habe,
wollen Günther und seine MandantInnen obendrein Eilantrag gegen die
Teilbaugenehmigung für die geplante Tiefgarage stellen.
Die dafür beantragte Akteneinsicht könnte der Anwalt schon in der kommenden
Woche erhalten: Er rechne mit bis zu 17 Kartons von der
Stadtentwicklungsbehörde, sagte Günther jetzt – und zeigte sich
zuversichtlich, darin weitere Argumente zu entdecken.
11 Jul 2018
## LINKS
[1] http://stadtlandkunst-hamburg.de/quartier.html
[2] http://www.hafenliebe.net/
[3] http://www.unibail-rodamco.de/en/portfolio/shopping-center/hamburg.html
[4] /!5172012/
## AUTOREN
Alexander Diehl
## TAGS
Stadtentwicklung
Hafencity
Einzelhandel
Einkaufszentrum
Luftverschmutzung
Hafencity
Hamburg
Stadtplanung
Einzelhandel
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