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# taz.de -- Zukunft der Hafencity: Alles neu im Überseequartier
> Der Senat hat einen neuen Investor für das südliche Überseequartier
> gefunden. Gebaut werden soll ein Stück Stadt – keine klimatisierte
> Shopping Mall.
Bild: Mehr Geschäfte, weniger Büros, dafür Wohnungen und sogar ein Kino: Vis…
Im Herzen der Hafencity kann weitergebaut werden. Nach drei Jahren
Stillstand hat der Senat einen neuen Bauherren gefunden, der bereit ist,
860 Millionen Euro in das Viertel rund um die U-Bahn-Station
„Überseequartier“ zu investieren. Nach dem überarbeiteten Konzept, das der
Senat und die Firma Unibail-Rodamco im Rathaus präsentierten, sind mehr
Geschäfte geplant, weniger Büros, dafür Wohnungen und auch Unterhaltung,
etwa ein Kino.
Statt des einst geplanten Science Centers am Ausgang des Magdeburger Hafens
soll jetzt ein ausdrucksstarkes Bürohochhaus gebaut werden. Allein im
Handel, der Gastronomie und der Unterhaltung sollen 1.900
Vollzeitarbeitsplätze entstehen.
Stadtplanerisch bleibt es beim Konzept eines rund um die Uhr offenen
Stadtraums – im Gegensatz zu einer geschlossenen, klimatisierten
Einkaufspassage, wie es sie in der Innenstadt zuhauf gibt. Die Gebäude
werden so ausgerichtet, dass der Westwind weniger heftig durch die Gassen
fegt. Hohe gläserne Dächer sollen an wichtigen Stellen den Regen abhalten.
Hafencity-Chef Jürgen Bruns-Berentelg sprach von einem „Galerie-Konzept
fast wie im 19. Jahrhundert“.
Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte, es sei schwierig gewesen, einen
Bauherrn dafür zu finden. „Alle anderen Investoren sind nicht bereit, eine
solche Konzeption weiterzuverfolgen“, sagte Scholz. Die ausgewählte Firma
Unibail-Rodamco verfüge über die nötige eigene Finanzkraft und Erfahrung.
„Es war sehr schwierig, den Anforderungen der Stadt zu genügen“, sagte
Christophe Cuvillier, der Vorstandsvorsitzende von Unibail-Rodamco. Es habe
gegolten, ein offenes Einkaufsviertel mit einer guten Verbindung zur
Innenstadt und der nötigen kritischen Masse zu entwerfen – ohne der
Innenstadt Konkurrenz zu machen. Cuvillier plant deshalb Geschäfte und
Lokale, die einen Besuch zum Erlebnis machen sollen.
Um die „kritische Masse“ zu schaffen, wurde die Einzelhandelsfläche
verdoppelt. „Wir haben in der Vergangenheit einfach zu niedrig gegriffen“,
sagte Bruns-Berentelg. Die größere Fläche erlaube ein breiteres Angebot und
schaffe Platz für bekannte Marken, die viel Platz brauchten, aber auch viel
Publikum anzögen. Um die zusätzliche Fläche zu schaffen, werden die
Geschäfte Untergeschosse in den Warften bekommen, auf denen die
Hafencity-Häuser aus Gründen des Hochwasserschutzes stehen. Die Tiefgaragen
werden dafür eine Etage tiefer gelegt.
„Der geplante Bau eines weitgehend unterirdischen Einkaufszentrums
widerspricht der bisherigen städtebauliche Planung“, monierte der
CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Hans-Detlef Rook. Seine Fraktion kritisierte
den geplanten starken Zuwachs an Ladenfläche. Bürgermeister Scholz sah das
anders: „Wir haben nicht genug Fläche für die Nachfrage“, sagte er. Belebe
sich der Südteil des Überseequartiers, hätten auch die Geschäftsleute im
Nordteil keine Schwierigkeiten mehr, Kundschaft zu finden.
Erstmals sind jetzt im südlichen Überseequartier überhaupt Wohnungen
vorgesehen – rund 400, überwiegend nördlich der U-Bahn-Linie, sodass sie
vom Lärm und den Abgasen des Hafens einigermaßen verschont bleiben. Das von
der Stadt vorgegebene Drittel Sozialwohnungen wird es aber nur auf einigen
wenigen Grundstücken geben, die der Senat zusätzlich an Unibail-Rodamco
verkauft. „So stellt sich also die SPD die Verteilung der Sozialwohnungen
auf die ganze Stadt vor“, spottete Heike Sudmann von der Linken.
12 Dec 2014
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Stadtplanung
Investoren
wochentaz
Stadtentwicklung
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