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# taz.de -- Tötung durch US-Drohnenangriff: Wer war General Soleimani?
> Er wollte nur kurz bei den iranischen Revolutionsgarden bleiben. Doch
> Qasim Soleimani machte eine steile Karriere – und blieb bis zu seinem
> Tod.
Bild: Populär und einflussreich: Qasim Soleimani, hier auf dem Handy einer Fra…
Berlin taz | Ob auf Plakaten, den Titelblättern von Zeitschriften oder auf
Briefmarken – Qasim Soleimanis Konterfei war im Iran überall zu sehen. Der
General gehörte zu den populärsten Figuren in der vierzigjährigen
Geschichte der Islamischen Republik. Als Nationalheld wurde Soleimani
gefeiert; seine Anhänger verehrten ihn, als sei er ein Heiliger.
Der iranische Revolutionsführer Ali Chamenei bezeichnete Soleimani einst –
vor seiner [1][Tötung durch einen US-Drohnenangriff] am Freitag – als
„lebenden Märtyrer“; das Parlament würdigte ihn einst als „Symbol des
revolutionären Widerstands“. Solche Ehrungen werden in der Islamischen
Republik kaum jemanden zuteil.
Selbst junge Popmusiker, die mit Krieg und Märtyrertum nichts am Hut haben,
haben Soleimani verehrt und gefeiert. Auf Youtube finden sich zahlreiche
Clips zu Ehren des Generals, die von iranischen wie auch von arabischen
Musikern produziert wurden. In einem Kommentar zu einem Clip heißt es:
„Soleimani ist nicht nur ein iranischen Kommandeur, er gehört allen Ländern
an, die die Freiheit lieben. Du lebender Märtyrer, wir lieben dich.“
Soleimani wurde 1957 in einem kleinen Ort bei Kerman, im Südosten des
Landes geboren. In den ersten Monaten nach der Islamischen Revolution von
1979 arbeitete er bei einem Wasserbetrieb in Kerman. Von dort aus wurde er
zur Erledigung einer Dienstleitung bei den Revolutionsgarden (Pasdaran)
beordert. „Ich sollte eigentlich nur zwei Wochen bei den Pasdaran bleiben“,
sagte er später. Doch er blieb bis zum Ende seines Lebens.
Im iranisch-irakischen Krieg (1980-1988) übernahm Soleimani verschiedene
Aufgaben bei den Pasdaran, stieg rasch auf. Bevor er zu den
Al-Kuds-Brigaden – den Elitetruppen der Pasdaran – ging, kommandierte er
die Devision Sarollah, die im Krieg gegen Irak eine Schlüsselrolle spielte.
Die Al-Kuds-Einheit war zuständig für Auslandseinsätze. Sie spielte aber
zunächst keine wichtige Rolle. Erst nach dem Sturz von Saddam Hussein im
Irak 2003 und der wachsenden Einflussnahme Irans in dem Nachbarland, wurde
die Brigade zu einem wichtigen Akteur auf der politischen und militärischen
Bühne des Nahen Ostens.
## Soleimani überzeugte die Russen
Es waren aber nicht nur die politischen Entwicklungen in der Region, die
der Brigade diese Rolle ermöglichten. Soleimani, der das Oberkommando der
Brigade übernommen hatte, erwies sich als kluger und talentierter Stratege.
Er sorgte für die Stärkung der libanesischen Hisbollah, organisierte die
schiitischen Milizen im Irak und er war es auch, der einen Plan zur Rettung
des syrischen Machthabers Baschar al-Assad entwickelte. 2015, als das Ende
des Regimes in Syrien unabwendbar schien, begab er sich nach Moskau,
überzeugte die Russen von seinem Plan und sorgte dafür, dass auch Russland
in den syrischen Bürgerkrieg eingriff.
Zur Berühmtheit gelangte Soleimani im Kampf gegen den „Islamischen Staat“
(IS) im Irak. 2014 organisierte er schiitische Milizen, denen es gelang,
dem IS in Amirli eine herbe Niederlage zuzufügen. 2015 übernahm er das
Kommando über die schiitische Badr-Brigade und führte die bis dahin größte
Offensive gegen den IS. Freunde und Feinde Soleimanis bestätigen, dass der
General bei der Vertreibung und Vernichtung des IS sowohl im Irak als auch
in Syrien eine entscheidende Rolle gespielt hat.
Seine Erfolge, die ihn international berühmt machten, werteten Soleimanis
Rolle im Machtgefüge der Islamischen Republik enorm auf. Zum Leidwesen des
Teheraner Außenministeriums bestimmte nicht der Außenminister die iranische
Politik im Nahen und Mittleren Osten, sondern General Soleimani. Sogar als
künftiger Nachfolger des Revolutionsführers wurde er gehandelt. Sein Tod
wird ohne Zweifel nicht ohne Folgen für Irans Rolle im Nahen Osten bleiben.
3 Jan 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Bahman Nirumand
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