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# taz.de -- Streit um Statue beigelegt: Japan gefällt das nicht
> Die sogenannte Trostfrauenstatue war am Dienstagabend Thema in der BVV
> Mitte. Nun kann sie dauerhaft bleiben.
Bild: Herzchen für die „Trostfrauen“-Statue: Ein Denkmal gegen sexualisier…
Berlin taz | Mit 24 zu 5 Stimmen hat sich die Bezirksverordnetenversammlung
(BVV) Mitte am Dienstagabend klar für den [1][dauerhaften Erhalt der
Friedensstatue] einer sogenannten Trostfrau in Moabit ausgesprochen. Für
den von den Grünen abgeänderten Antrag 2745/V der Linkspartei stimmte außer
den beiden Parteien auch die SPD. Die CDU-Fraktion sprach sich zwar für die
Statue, aber gegen ihre Begleittafel aus, weshalb sie den Antrag ablehnte.
Ein FDP-Abgeordneter befürwortete ein neues Mahnmal gegen sexualisierte
Kriegsgewalt und lehnte die vom Korea Verband e. V. Ende September an der
Ecke Bremer Straße/Birkenstraße aufgestellte Statue ab. Diese erinnert an
die [2][200.000 Sexsklavinnen] der japanischen Armee im Zweiten Weltkrieg,
die mehrheitlich aus Korea stammten. Es waren einige frühere „Trostfrauen“,
die 1991 erstmals ihr Schicksal öffentlich machten. Damit machten sie
sexualisierte Kriegsgewalt zum internationalen Thema.
Japans Kabinettssekretär Katsonobu Kato äußerte am Mittwoch sein Bedauern
über die Berliner Entscheidung und kündigte laut [3][Japan Times ] an,
weiter für die Entfernung der Statue zu arbeiten. [4][Bis heute verstehen
Japans rechte Politiker nicht], dass sie mit ihrer Politik ein Eigentor
geschossen haben. Denn erst ihr massiver Widerstand gegen die Anerkennung
historischer Fakten hat der Statue große Aufmerksamkeit beschert. Als Folge
darf sie jetzt sogar dauerhaft bleiben.
„Die Friedensstatue steht für ein konkretes historisches Ereignis“, sagte
Thilo Urchs, Fraktionsvorsitzender der Linken, zur Begründung des Antrags.
Urchs kritisierte das Bezirksamt. Das hatte seinen Widerruf letzte Woche
zurückgezogen, mit dem es die Genehmigung zum Aufstellen der Statue Anfang
Oktober für nichtig erklärt hatte. Doch der dagegen klagende Korea Verband
erfuhr das erst aus einem Interview des Bezirksbürgermeisters Stephan von
Dassel (Grüne). Der erklärte dies damit, dass das von ihm angewiesene
Rechtsamt wegen Überlastung den deutsch-koreanischen Verein noch nicht
informiert habe. Die BVV hatte das Bezirksamt schon Anfang November
aufgefordert, den Widerruf der Genehmigung zurückzuziehen.
## Südkoreanisches TV-Team bei BVV-Sitzung
Mehrere Abgeordnete kritisierten das Verhalten des Amtes, die CDU sprach
von „einem Mangel an politischem Gespür“. Im November hatte die BVV
beschlossen, künftig über solche Entscheidungen vorab informiert zu werden.
Abgeordnete kritisierten auch den Druck von Japans Botschaft und rechten
Politikern auf den Bezirk. Die SPD-geführte Senatskanzlei und von Dassel
hatten dem nachgegeben. Die grüne Abgeordnete Ingrid Bertermann erinnerte
an die anderen japanischen Stimmen. Es sei auch kein Zufall, dass
Aktivistinnen von Omas gegen Rechts für die Statue demonstrierten, so
Bertermann.
Skuril war der Auftritt des bisherigen AFD-Abgeordneten Clemens Torno. Zu
Beginn der Sitzung gab er seinen Austritt aus der Fraktion bekannt, später
sprach er sich klar für das Mahnmal aus. Bis zu dessen Aufstellung habe er
selbst „völlige Unkenntnis“ von dem Thema gehabt. Als die CDU ihre
Ablehnung der Statue auch damit begründete, dass sie keinen Bezug zu Berlin
habe, erinnerte der frühere AFD-Mann die Christdemokraten daran, dass
Deutschland und Japan im Zweiten Weltkrieg verbündet waren.
Einig zeigten sich die Vertreter von Linken, Grünen und SPD, dass zum
dauerhaften Verbleib des Friedensstatue in Diskussionen mit dem Korea
Verband noch an der Präsentation des Mahnmals gefeilt werden sollte. Wohl
erstmals nahm an einer BVV-Sitzung ein Kamerateam eines südkoreanischen
TV-Senders teil.
2 Dec 2020
## LINKS
[1] /Umgang-mit-sexualisierter-Kriegsgewalt/!5716087
[2] /Umstrittenes-Abkommen-Suedkorea-Japan/!5260880
[3] https://www.japantimes.co.jp/?post_type=news&p=2841700&utm_source=f…
[4] /Entfernung-einer-Trostfrauen-Statue/!5719035
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Japan
Südkorea
Stephan von Dassel
Schwerpunkt Zweiter Weltkrieg
Trostfrauen
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Krieg
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