| # taz.de -- Streit um Abtreibungen bei den Grünen: Grüne Frauen contra Kretsc… | |
| > Fachpolitikerinnen stützen den Vorstoß von Baden-Württembergs | |
| > Sozialstaatssekretärin. Kretschmann sieht keinen Bedarf. | |
| Bild: Abtreibungen an Unikliniken: Katholik Kretschmann legt sich mit den progr… | |
| Berlin taz | Die Grünen streiten über Schwangerschaftsabbrüche: Zwei | |
| Fachpolitikerinnen aus dem Bundestag stützen den Vorstoß der | |
| baden-württembergischen Sozialstaatssekretärin Bärbel Mielich, zu prüfen, | |
| inwiefern die Bereitschaft zu Schwangerschaftsabbrüchen zur | |
| Einstellungsvoraussetzung für ÄrztInnen an Unikliniken gemacht werden kann. | |
| Sie stellen sich damit gegen den baden-württembergischen | |
| Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. | |
| Mielich [1][hatte in der taz gesagt], angesichts der Engpässe in der | |
| Versorgungssicherheit prüfe Baden-Württemberg diese Möglichkeit. Keine | |
| Woche allerdings dauerte es, bis die grün-schwarze Landesregierung diesen | |
| Vorschlag kassierte. Am Montag hieß es in einer gemeinsamen Presseerklärung | |
| von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (ebenfalls Grüne) und Mielich: | |
| Zwar werde geklärt, welche Möglichkeiten das Land habe, ungewollt | |
| Schwangeren die nötige medizinische Versorgung zukommen zu lassen. | |
| Es gehe jedoch ausdrücklich nicht darum, die „individuelle Bereitschaft zur | |
| Durchführung eines Schwangerschaftsabbruchs zum Einstellungskriterium an | |
| einer Universitätsklinik zu machen“. Der Katholik Kretschmann sagte: „Man | |
| kann Ärztinnen und Ärzte selbstverständlich nicht dazu verpflichten, | |
| Abtreibungen vorzunehmen – und das sollte auch kein Einstellungskriterium | |
| sein.“ | |
| Die Gesundheitspolitikerin Kirsten Kappert-Gonther und die frauenpolitische | |
| Sprecherin der Grünenfraktion im Bundestag, Ulle Schauws, sprechen sich nun | |
| jedoch für eine offene Prüfung aus. „Aus meiner Sicht ist es ein milder | |
| Eingriff, bei der Einstellung darauf zu achten, dass Menschen eingestellt | |
| werden, die bereit sind, Abbrüche zu machen“, sagte Kappert-Gonther. | |
| ## Abbrüche raus, sagt Kappert-Gonther | |
| Die Länder müssten sicherstellen, dass es genügend Ärztinnen gibt, die | |
| kenntnisreich diesen Abbruch vornehmen können. „Das heißt nicht, dass | |
| hundert Prozent der ÄrztInnen an einer Klinik dazu bereit sein müssen – | |
| aber so viele, dass die Versorgung gesichert ist. Und wenn es zu wenige | |
| gibt an einer Klinik, die es machen wollen, muss man eben Menschen | |
| einstellen, die dazu bereit sind und es können.“ | |
| Schauws sagte, der Vorstoß von Mielich sei „gut und verantwortlich: Es gibt | |
| einen staatlichen Auftrag, die Versorgungssicherheit für Frauen | |
| sicherzustellen. Es ist richtig, endlich die Debatte zu führen, wie dieser | |
| gewährleistet werden kann.“ Nun müssten alle Möglichkeiten dazu geprüft | |
| werden – auch die Frage, wie Kliniken sicherstellen, | |
| Schwangerschaftsabbrüche zu gewährleisten. Zwar könne eine Klinik „nicht | |
| nur Menschen einstellen müssen, die Abbrüche machen. Aber für die Frauen | |
| muss es Sicherheit geben, nicht abgewiesen zu werden.“ | |
| Kretschmann hatte außerdem den Entwurf des neuen Grundsatzprogramms der | |
| Grünen kritisiert, in dem das Ziel formuliert ist, den Paragrafen 218 aus | |
| dem Strafgesetzbuch zu streichen. Kappert-Gonther sagte, es sei grüne | |
| Position, dass Abbrüche im Strafgesetzbuch nichts zu suchen haben. „Wenn | |
| Winfried Kretschmann eine Änderung am Entwurf vorschlagen will, kann er wie | |
| jedes grüne Mitglied einen Antrag dazu formulieren“, sagte Schauws. | |
| 15 Jul 2020 | |
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| [1] /Gruenen-Politikerin-ueber-Abtreibung/!5696119 | |
| ## AUTOREN | |
| Patricia Hecht | |
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