| # taz.de -- Solidarität für Hengameh Yaghoobifarah: Appell an die #LiebeKanzl… | |
| > Hunderte Kulturschaffende und Journalist_innen fordern ein Bekenntnis der | |
| > Kanzlerin zur Meinungsfreiheit. Seehofer hat noch nicht Anzeige | |
| > erstattet. | |
| Bild: Soll ihm einen Fingerzeig geben: Merkel mit einem (nicht offenen) Brief u… | |
| Berlin taz/dpa | Mit einem [1][im Internet veröffentlichten offenen Brief] | |
| haben am Montagabend rund 600 Kulturschaffende, Autor:innen, | |
| Journalist:innen und andere ein klares Bekenntnis der Bundeskanzlerin zur | |
| Meinungsfreiheit und zum Schutz von Journalist_innen gefordert. Die von | |
| Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) angekündigte Strafanzeige gegen | |
| die taz-Kolumnist:in Hengameh Yaghoobifarah sei „ein massiver Angriff gegen | |
| die Presse- und Meinungsfreiheit“, heißt es in dem Brief. | |
| Unter dem Appell stand schon bei der Veröffentlichung eine lange Liste von | |
| mehreren hundert Erstunterzeichner:innen, angeführt von dem ZDF-Satiriker | |
| Jan Böhmermann, der Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski und der | |
| Seenotretterin Carola Rackete. Auch die taz-Chefredakteurin Barbara Junge, | |
| ihre Stellvertreterin Katrin Gottschalk sowie viele weitere | |
| taz-Redakteur:innen gehören zu den Erstunterzeichner:innen. Am | |
| Dienstagmorgen hatten bereits rund 5.000 Menschen [2][die Petition auf der | |
| Seite change.org] mitgezeichnet. Sie wird unter dem Hashtag | |
| [3][#LiebeKanzlerin] in den sozialen Medien geteilt. | |
| In dem Brief wird Seehofer vorgeworfen, „einen erfundenen Zusammenhang | |
| zwischen dieser satirischen Zeitungskolumne und den Randalen [4][gegen die | |
| Polizei in Stuttgart am 20. Juni 2020]“ herzustellen. Dies sei eine | |
| „gefährliche Instrumentalisierung“, die Gesellschaft spalte und dazu führ… | |
| dass „Autor_innen wie Hengameh Yaghoobifarah von anderen Rechtspopulisten | |
| und Rechtsextremen massiv angefeindet, angegriffen und bedroht werden.“ | |
| Das eigentliche Thema, über das auch in Deutschland gesprochen werden | |
| müsse, sei die rassistische Polizeigewalt, heißt es weiter in dem offenen | |
| Brief. Der Bundesinnenminister möchte sich diesem Gespräch nicht stellen | |
| und profiliert sich mit seiner angedrohten Strafanzeige auf dem Rücken | |
| einer freien Autor:in, die selbst von Rassismus, Queerfeindlichkeit und den | |
| täglichen Angriffen gegen Journalist_innen betroffen ist.“ Die angekündigte | |
| Strafanzeige sei somit ein „Einschüchterungsversuch gegen all jene, die | |
| sich öffentlich für die Chancengleichheit aller Bürger_innen in diesem Land | |
| positionieren. Das können wir nicht zulassen.“ | |
| Seehofer hatte am Sonntagabend via Bild-Zeitung angekündigt, Strafanzeige | |
| gegen Yaghoobifarah zu erstatten wegen ihrer Kolumne „[5][All cops are | |
| berufsunfähig“]. Darin hatte die Autor_in vor einer Woche ein Gedankenspiel | |
| angestellt, wo Polizisten arbeiten könnten, wenn die Polizei abgeschafft | |
| würde, der Kapitalismus aber nicht. Am Ende hieß es: „Spontan fällt mir nur | |
| eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit | |
| Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von | |
| Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch | |
| selber am wohlsten.“ | |
| Die Kolumne hatte [6][heftige Debatten ausgelöst], auch innerhalb der | |
| taz-Redaktion, die seither [7][in mehrere Texten auch öffentlich | |
| ausgetragen wird]. | |
| Ob Seehofer tatsächlich Anzeige erstatten wird, war auch am Dienstagmorgen | |
| noch offen. „Die Entscheidung ist noch nicht gefallen“, sagte ein Sprecher | |
| des Bundesinnenministeriums am späten Montagabend. Am Montag hatte sich | |
| auch Angela Merkel offenbar mäßigend in die Debatte eingemischt. Die | |
| Kanzlerin sei dazu im Gespräch mit Seehofer, sagte Regierungssprecher | |
| Steffen Seibert am Montag. | |
| 23 Jun 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Gereon Asmuth | |
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