# taz.de -- Selbstfahrende Autos bei Uber: Crash, boom, weg | |
> Nach einem Unfall nimmt Uber seine selbstfahrenden Testwagen von der | |
> Straße. Der Fahrdienst-Vermittler betont, dass die Gegenseite schuld am | |
> Zusammenstoß sei. | |
Bild: Ärger in San Francisco: Hier gab es zuletzt Stress mit den Autos, da die… | |
San Francisco dpa | Uber hat seine selbstfahrenden Test-Autos | |
vorsichtshalber von der Straße genommen, nachdem eines der Fahrzeuge in | |
einen Unfall verwickelt war. An dem Zusammenstoß sei nicht der Wagen des | |
Fahrdienst-Vermittlers, sondern der Fahrer des anderen Autos schuld | |
gewesen, der die Vorfahrt genommen habe, sagte eine Sprecherin der Polizei | |
in Tempe im Bundesstaat Arizona dem Finanzdienst Bloomberg am Wochenende. | |
Niemand sei ernsthaft verletzt worden. Uber machte zunächst keine Angaben | |
dazu, ob der Wagen zum Zeitpunkt des Unfalls von der Software oder vom | |
Menschen am Lenkrad gesteuert wurde. | |
Der Aufprall muss einige Wucht gehabt haben: Unter anderem der TV-Sender | |
ABC veröffentlichte Fotos, auf denen zu sehen war, wie ein umgebautes Auto | |
mit Ubers Roboterwagen-Sensoren auf dem Dach auf der Seite lag. Ein | |
Passagier war dem Unternehmen zufolge nicht an Bord. Uber befördert | |
testweise auch Fahrgäste mit den Wagen, die in Pittsburgh und Arizona | |
unterwegs sind. Der Chef von Ubers Roboterwagen-Entwicklung, Anthony | |
Levandowski, hatte Ende Februar gesagt, dass rund ein Dutzend | |
selbstfahrende Autos der Firma auf der Straße seien. | |
Um Ubers Roboterwagen-Programm waren zuletzt mehrere Kontroversen | |
entbrannt. In Arizona fahren die Wagen überhaupt erst, weil Kalifornien sie | |
rausschmiss. Denn Levandowski startete im Dezember Testfahrten in der | |
Uber-Heimatstadt San Francisco, ohne eine Erlaubnis für selbstfahrende | |
Fahrzeuge zu beantragen, wie sie über zwei Dutzend Unternehmen besitzen, | |
darunter etablierte Autobauer, Zulieferer oder die Google-Schwesterfima | |
Waymo. Nachdem Uber sich weigerte, eine solche Lizenz zu beantragen, | |
annullierte Kalifornien die Kennzeichen der Autos. Uber musste nach Arizona | |
ausweichen. Inzwischen gab der Fahrzeug-Vermittler klein bei und besorgte | |
sich die Erlaubnis für Kalifornien. | |
Noch während der Fahrten in San Francisco überquerte einer der Uber-Wagen | |
eine Fußgänger-Kreuzung auf Rot. Uber sprach damals von menschlichem | |
Versagen und es entstand der Eindruck, dass ein Mensch in dem Moment das | |
Auto gesteuert habe. Später berichtete die New York Times aber unter | |
Berufung auf interne Unterlagen, dass die Software die rote Ampel nicht | |
erkannt habe und der menschliche Fehler darin bestanden habe, nicht schnell | |
genug eingegriffen zu haben. | |
Unfälle mit selbstfahrenden Autos waren zum Beispiel auch Google und der | |
Firma Waymo passiert, in der der Internet-Gigant die Entwicklung inzwischen | |
gebündelt hat. Aber meist waren Menschen den vorsichtig fahrenden | |
Roboterwagen von hinten aufgefahren. Nur einmal nahm ein Google-Auto einem | |
Bus bei niedriger Geschwindigkeit die Vorfahrt und es gab einen | |
Blechschaden. | |
Uber steht zudem unter Druck wegen einer Klage von Waymo mit dem Vorwurf, | |
die Wagen des Fahrzeug-Vermittlers seien mit gestohlener Technologie der | |
Google-Roboterwagen unterwegs. Levandowski – einer der langjährigen | |
führenden Technik-Entwickler bei Google – habe bei seinem Abgang bei dem | |
Internet-Konzern Dateien mit Geschäftsgeheimnissen heruntergeladen, heißt | |
es. Dazu gehöre die Technologie der Laser-Radare, mit denen die Autos ihre | |
Umgebung abtasten. Die Uber-Technik habe Ähnlichkeiten mit den Systemen der | |
Google-Wagen, behauptet Waymo. Uber wies die Klage als Versuch, einen | |
Konkurrenten auszubremsen, zurück. Levandowski hatte die Laser-Radare bei | |
Google federführend entwickelt. | |
27 Mar 2017 | |
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