# taz.de -- Schleppende Erdbebenhilfen für Syrien: Grenze auf, Hilfe rein! | |
> Politisch mag es komplex sein, Hilfe nach Syrien zu bringen. Faktisch | |
> braucht es aber nur eins: eine offene Grenze zwischen der Türkei und | |
> Nordsyrien. | |
Bild: Wer Glück hat, kann in einem Auto oder Zelt schlafen, Jandaris im syrisc… | |
Saudi-Arabien und die irakischen Kurden haben es vorgemacht: Sie haben | |
eigene Hilfskonvois in die von den Erbeben schwer getroffenen Gebiete | |
Syriens geschickt, die von Aufständischen kontrolliert werden. [1][Zuvor | |
waren nur vereinzelt Hilfslieferungen der UN eingetroffen]. Dass eine Woche | |
nach den Beben die Hilfskonvois noch an einer Hand abzählbar sind, dass der | |
erste UN-Konvoi überhaupt erst drei Tage nach der Katastrophe ankam, ist | |
ein Armutszeugnis. | |
Für die Verschütteten in Syrien dürfte es spätestens in den nächsten Tagen | |
endgültig zu spät sein. Sie werden dann Opfer davon geworden sein, dass es | |
den wenigen Hilfskräften an schwerem Bergungsgerät fehlte. Aber viele | |
Probleme, die ohnehin schon bestehen, werden erst jetzt richtig eskalieren. | |
Es fehlt an sauberem Trinkwasser, während Regenfälle die Notunterkünfte | |
heimsuchen könnten. Überschwemmungen bedrohen vor allem die | |
Binnenvertriebenen in den Lagern, welche nach den Beben weiter anwachsen | |
werden. Cholera wird sich ausbreiten. | |
Was es jetzt braucht, ist Hilfe in ganz großem Maßstab. Zwar ist es | |
[2][politisch komplex, Hilfe nach Syrien zu bringen]. Faktisch braucht es | |
aber nur eins: eine offene Grenze zwischen der Türkei und Nordsyrien. Ob | |
das Assad-Regime es tatsächlich wie angekündigt ermöglicht, Hilfe über die | |
Frontlinien innerhalb Syriens [3][in die Rebellengebiete] zu bringen, ist | |
nebensächlich. Auf ein Versprechen eines Regimes, das nicht davor | |
zurückschreckte, Aushungern als Waffe einzusetzen, darf man sich nicht | |
verlassen. Hilfe muss direkt und von außen kommen. | |
Gefragt ist also die Türkei, so betroffen sie auch selbst ist. Ankara muss | |
alle nötigen Grenzübergänge sofort für humanitäre Hilfe öffnen. Dass damit | |
die Souveränität des syrischen Staats verletzt werden könnte, der fordert, | |
dass die Hilfe über Damaskus abgewickelt wird und von der Regierung | |
verteilt wird, spielt keine Rolle. Aus völkerrechtlicher Sicht braucht es | |
keine UN-Resolution, um Menschen in Not zu helfen. Das muss jetzt genutzt | |
werden, um schnell zu handeln. | |
14 Feb 2023 | |
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## AUTOREN | |
Jannis Hagmann | |
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