| # taz.de -- Regierungsbefragung im Bundestag: Kanzler lässt nichts anbrennen | |
| > Bei der Regierungsbefragung hüllt sich Olaf Scholz in Teflon: Angriffe | |
| > der Union perlen an ihm ab. Die Linke versucht sich in Oppositionsarbeit. | |
| Bild: Olaf Scholz spricht im Bundestag, von Angriffen der Union ist er unbeeind… | |
| Berlin taz | Am Ende der einstündigen Befragung des Kanzlers im Bundestag | |
| bleiben ein paar Stichworte und die Aussage, dass er genauere Antworten bei | |
| Gelegenheit nachreiche. Olaf Scholz (SPD) stellte sich am Mittwoch in einer | |
| Regierungsbefragung den Anliegen der Abgeordneten im Bundestag und benannte | |
| drei abstrakte Themenfelder, auf die sich die Regierungsarbeit | |
| konzentriere: Sicherheit, Klimaneutralität inklusive einer starken | |
| Industrie sowie gesellschaftlichen Zusammenhalt. Nachfragen zum | |
| Gebäudeenergiegesetz, [1][zur Ausgestaltung der geplanten | |
| Kindergrundsicherung], zu den Bildungsplänen der Regierung oder gar dem | |
| Haushalt ließ der Kanzler ins Leere laufen; zum Frust der Union, die in | |
| ihrer Kritik zum Umgang im Parlament immer lauter wird. | |
| Laut Scholz sind die Prioritäten in der Haushaltsplanung „offensichtlich“. | |
| Jenseits von den Ausgaben für Sicherheit und Verteidigung seien Kürzungen | |
| notwendig. „Sicherheit ist eine große Herausforderung, und natürlich | |
| bedeutet das auch Herausforderungen für den gesamten übrigen Haushalt“, | |
| sagte der Kanzler. | |
| In ungewohnter Einigkeit forderten die Unionsfraktionen und die Linkspartei | |
| Scholz zu genaueren Angaben zur Familienpolitik der Regierung und den | |
| Plänen zu der Kindergrundsicherung auf. „Für uns ist das Elterngeld eines | |
| der größten familien- und auch frauenpolitischen Errungenschaften, | |
| Einkommensverluste durch ein Baby abzufedern“, sagte die stellvertretende | |
| Unionsfraktionsvorsitzende, Dorothee Bär. | |
| Sie kritisierte, dass die geplanten Kürzungen bei Familien mit höherem | |
| Einkommen Frauen in eine stärkere Abhängigkeit von Männern brächten. In | |
| seiner Entgegnung lobte auch Scholz das Elterngeld und sagte, dass | |
| „Care-Arbeit“ nicht ausschließlich eine Sache von Frauen sein dürfe. Doch | |
| die angedachten Kürzungen ab einem Einkommen von 300.000 Euro verteidigte | |
| er und bezeichnete ein solches Gehalt als „sehr, sehr viel“ Geld. | |
| Heidi Reichinnek, die für die Linkspartei im Familienausschuss sitzt, | |
| bezeichnete [2][Finanzminister Christian Lindner (FDP) wegen seiner | |
| Sparvorgaben] als „den eigentlichen Regierungschef“. Von Scholz wollte sie | |
| wissen, wie die Kindergrundsicherung ausgestaltet werden solle und ob sich | |
| mit den dafür veranschlagten 2 Milliarden Euro überhaupt | |
| Leistungserhöhungen für Kinder und Jugendliche erbringen lassen. Scholz | |
| speiste sie mit einer knappen Antwort ab: Er bezeichnete die | |
| Kindergrundsicherung als „ganz wichtiges Projekt“ für alle drei | |
| Regierungsparteien. „Sie können sich beruhigt in die Sommerpause begeben, | |
| danach wird es einen Entwurf geben.“ | |
| 5 Jul 2023 | |
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| Cem-Odos Güler | |
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