# taz.de -- Rechtspopulisten-Stiftung in Europa: Bannon plant europäische Revo… | |
> Vom Brexit und den Rechten in Italien inspiriert, will der ehemalige | |
> Chefstratege Donald Trumps nun das EU-Parlament aufmischen. | |
Bild: Steve Bannon hat es auf Europa abgesehen | |
Der ehemalige Trump-Chefstratege Steve Bannon will mit einer | |
rechtspopulistischen Stiftung namens „The Movement“ (Die Bewegung) eine | |
rechte Revolte in Europa anzetteln. Wie das Nachrichtenportal The Daily | |
Beast am Wochenende berichtete, hat der ultrarechte Bannon dabei das | |
Ziel, nach den Europawahlen im Mai 2019 eine rechtspopulistische | |
„Supergruppe“ im Europaparlament zusammenzubringen. Sie soll ein Drittel | |
aller Abgeordneten vereinen. Als Sitz der Stiftung ist bisher Brüssel | |
vorgesehen, zehn Mitarbeiter sollen zunächst eingestellt werden. | |
Nachdem Bannon als Chefstratege des US-Präsidenten das Amt verlassen musste | |
und aus dem Weißen Haus geschasst wurde, scheint er seinen Fokus auf | |
Europa zu verlegen. Bannons Stern als Megapopulist war in den USA im | |
Sinkflug, auch das rechte Onlineportal Breitbart News verließ er Anfang | |
2018 als Herausgeber. | |
Der 64-Jährige sagte Daily Beast, er sei für seine Stiftung vom Erfolg der | |
Brexit-Befürworter in Großbritannien sowie vom guten Abschneiden des | |
rechten Lega-Vorsitzenden Matteo Salvini bei der Parlamentswahl in Italien | |
inspiriert. Bannon spricht von der Europawahl im Mai 2019 als der ersten | |
richtigen Konfrontation zwischen dem Populismus und den Eliten in Europa: | |
„Das wird ein enorm wichtiger Moment für Europa“, zitiert ihn das | |
Nachrichtenportal. | |
Der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im EU-Parlament Guy Verhofstadt | |
war einer der ersten Europapolitiker, die auf die Nachricht reagierten. | |
[1][Auf Twitter schrieb er], der US-Amerikaner müsse aufgehalten werden, | |
und nutzte unter anderem den Hashtag #BanBannon – auf Deutsch: „Stoppt | |
Bannon“. | |
„Steve Bannons Rechtsaußenvision und der Versuch, Trumps hasserfüllte | |
Politik auf unseren Kontinent zu importieren, wird von anständigen | |
Europäern zurückgewiesen werden“, so Verhofstadt. „Wir wissen, was der | |
Albtraum des Nationalismus in der Vergangenheit mit unseren Ländern gemacht | |
hat.“ | |
Ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst nannte Forscher Ian Bond vom Centre | |
of European Reform in London den Plan Bannons „beängstigend als Konzept, | |
dumm und gefährlich“. Er wies zwar daraufhin, dass die Nationalisten im | |
Europaparlament in der Vergangenheit Probleme damit hatten, sich | |
zusammenzuschließen. Historisch seien die Klagen der Nationalisten nämlich | |
oft eher an die Nachbarn gerichtet statt an fernere Feinde, schrieb er. | |
„Aber wenn #Bannons Geld sie dazu bringt, Migranten zu hassen statt sich | |
gegenseitig …!“ | |
Steve Bannon wird nun eine Menge Geld in den Aufbau seiner Plattform | |
stecken, immerhin sieht er sie als Gegengewicht zum US-Investor und | |
US-Milliardär George Soros, dieser unterstützt liberale Gruppen. Sollte es | |
ihm wirklich gelingen, die Rechten Europas zum Erfolg zu bringen und zu | |
einem Block mit einem Drittel der Abgeordneten im Europaparlament zu einen, | |
könnte dieser den parlamentarischen Prozess ernsthaft stören. | |
22 Jul 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/guyverhofstadt/status/1020912234573238272 | |
## AUTOREN | |
Eva Oer | |
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