# taz.de -- Programmdirektorin hört auf: Von warmen WDR-Worten | |
> Programmdirektorin Valerie Weber hört beim WDR auf, sie hat um die | |
> Aufhebung ihres Vertrages gebeten. Ganz freiwillig war das sicher nicht. | |
Bild: Programmdirektorin Valerie Weber während der Verleihung des Deutschen Ra… | |
Warme Worte, die wie abgesprochen klingen, bedeuten im | |
öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Dahinter schwelt Zoff. WDR-Intendant Tom | |
Buhrow nennt [1][seine Radio-Direktorin Valerie Weber] also „eine Kämpferin | |
für agile und neue Strukturen und eine empathische Programm-Managerin, die | |
immer das Publikum im Blick hat“. Und Rundfunkrats-Chef Andreas | |
Meyer-Lauber lobt ihre „großen Verdienste um die Modernisierung des WDR“. | |
Denn Valerie Weber geht. Von ganz allein, aber wie wir vermuten dürfen, | |
nicht ganz freiwillig. Sie hat den WDR um vorzeitige Auflösung ihres | |
Vertrags gebeten, der noch bis 2024 läuft. Dabei wurden ihr Ambitionen | |
nachgesagt, Intendantin werden zu wollen, wenn Buhrow 2025 vom Hof reitet. | |
Leicht hat es ihr der WDR nicht gemacht. Sie war die erste hochkarätige | |
Führungskraft im Programm, die von den Privaten kam. Das war 2013. Und die | |
Betonkopf-Fraktion im WDR verkündete sogleich den Untergang des | |
Abendlandes. Denn Weber war zuvor Chefin des megaerfolgreichen Dudelfunks | |
Antenne Bayern. Jetzt würde sie die WDR Radios eins nach dem anderen vor | |
die Wand fahren. Um der Wahrheit Genüge zu tun: Es gibt im WDR tatsächlich | |
eine Menge Leute, die meinen, dass es so gekommen ist. Natürlich ist Webers | |
Bilanz gemischt. Muss ein Kultur-Klassik-Kanal wie WDR 3 wirklich | |
„durchhörbar“ zu Häppchen formatiert [2][und „Stichtag“ geopfert werd… | |
Andererseits hat die von ihr neu aufgestellte WDR-Radioflotte tatsächlich | |
eine hohe Akzeptanz bei den Nutzer*innen. Und Weber hat jetzt vom WDR die | |
Nase voll. Da sie tatsächlich nicht immer ganz so empathisch rüberkommt, | |
wie der Rundfunkrat weihräuchert, dafür aber knallhart ehrgeizig ist, hier | |
’ne kleine Wette. Sie hat vermutlich schon was Neues, aber wohl nicht bei | |
den Öffentlich-Rechtlichen. Das ist schade, denn hier mangelt es immer noch | |
an Frauen in Spitzenpositionen. Von echter Gleichberechtigung mal ganz zu | |
schweigen. „Ich wünsche mir, dass die Frauen im Fernsehen eine wirklich | |
freie Wahl ihrer Schuhe haben. Braucht es die Porno-Schuhe tatsächlich, um | |
das lange Bein zu betonen?“, fragt sich die Mitbewohnerin. | |
Auch beim ZDF fordert das Netzwerk „Frauen im ZDF“ Parität bei den | |
Spitzenjobs auf dem Lerchenberg. Bislang steht es 5:1. Ab Frühjahr 2022, | |
wenn der neue Intendant wieder ein Mann wird, sind zwei Posten zu vergeben. | |
„In den vergangenen Jahren haben sich Frauen in allen Bereichen des ZDF | |
qualifiziert und sind bereit für einen Einsatz in der höchsten | |
Führungsebene“, schreiben die Netzwerker*innen. Natürlich könnte das ZDF | |
auch bei den Privaten gucken: Ohne warme Worte, sondern mit ernst gemeinten | |
Absichten. | |
2 Dec 2021 | |
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## AUTOREN | |
Steffen Grimberg | |
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