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# taz.de -- Pilotprojekt: Test bestanden, Fortsetzung folgt
> Die Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt lobt nach einjähriger
> Probezeit ein Lastenfahrrad-Projekt fünf großer Paketzusteller.
Bild: Lastenräder bringen Pakete auf den letzten Kilometern CO2-frei zu ihren …
Es ist grau an diesem Mittwoch, als sich mehrere Dutzend Menschen auf einem
Grundstück knapp 100 Meter neben dem Jahn-Stadion einfinden. Schon vor
einem Jahr standen einige von ihnen hier, um ein Projekt zu starten: Würde
es klappen, dass fünf große Paketdienstleister von hier aus Lastenräder
statt Lieferwagen durch Prenzlauer Berg schicken? Nach offizieller Zählung
28.000 vermiedene Autokilometer und elf eingesparte Tonnen Kohlendioxid
später lautet das Fazit der Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt:
Praxistest bestanden, Fortsetzung geplant.
An der Eberswalder Straße gleich neben dem Stadion hätte eigentlich
Senatorin Regine Günther stehen und den umweltschonenden Einsatz von
Lastenrädern loben sollen. Weil die wegen Haushaltsverhandlungen verhindert
ist, muss der zuständige Abteilungsleiter einspringen, Hartmut Reupke. Und
der gibt wieder, was eigentlich Günther sagen wollte: „Mikro-Depots und
Lastenräder können eine effiziente Lösung für die letzte Meile bei den
Paketlieferungen sein.“
Mikro-Depot bedeutet: Statt direkt per Auto von einem großen Paketzentrum
im Umland zum Empfänger zu fahren und oft enge Straßen beim Entladen zu
blockieren, fahren die Lieferwagen zu solchen Standorten, wo vorrangig
kleinere Pakete in Kisten auf Lastenrädern landen. Bis zu 350 Kilogramm
können die Fahrer mit ihren elektrounterstützten Rädern Typ Pedelecs
mitnehmen. Und „letzte Meile“, also rund 1,6 Kilometer, ist untertrieben:
Zwei bis drei Kilometer Umkreis decken die Zusteller mit dem Rad ab.
Solche Umladestationen sind nicht ganz neu, Vertreter verschiedener
Paketfirmen berichten am Mittwoch auch von Projekten in anderen Städten.
Neu ist, dass sich in Prenzlauer Berg direkte Konkurrenten Gelände und
Arbeitsmöglichkeiten an einem Standort teilen: Auf dem Grundstück gibt es
ein halbes Dutzend über zweieinhalb Meter hoher Stahlcontainer für die
Pakete, Unterstelldächer für die Lastenräder, daneben zwei Dixie-Klos und
einen Aufenthaltsraum für die Fahrer. „Es ist das erste Mal, dass DHL, DPD,
Hermes, GLS und UPS zusammenarbeiten“, sagt Projektleiter Andreas Weber.
Am Standort an der Eberswalder Straße soll es noch bis Jahresende
weitergehen, das Bezirksamt Pankow habe schon grünes Licht gegeben. Für
2020 rechnet Abteilungsleiter Reupke mit drei bis fünf Standorten
stadtweit, in weiteren Jahren mehr – man müsse mit den Bezirken über die
nötigen Flächen reden.
In den Äußerungen der Zustellfirmen sind allerdings bei allem Lob auch
einige Einschränkungen zu hören. Von DPD etwa heißt es, „unter günstigen
Bedingungen“ könne ein Lastenrad ebenso effektiv sein wie ein Lieferwagen“.
DHL bilanzierte, eine „ergänzende Zustellung“ per Rad sei eine attraktive
Alternative, aber „allein mit Lastenrädern lassen sich die steigenden
Sendungsmengen in einer Metropole wie Berlin nicht bewältigen“.
22 May 2019
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Regine Günther
Lastenrad
DHL
Paketdienste
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