# taz.de -- Neues Gesetz zur Wärmewende: Heizen mit Plan | |
> Städte und Kommunen sollen Pläne für ihre Wärmenetze erstellen. Darin | |
> müssen sie festlegen, welche Haushalte künftig Fernwärme erhalten. | |
Bild: So kann das aussehen: Fernwärmeleitungen von Vattenfall in Berlin-Lichte… | |
Wer kann künftig wie klimaneutral heizen? Diese Frage will die | |
Ampelkoalition mit Regelungen für die kommunale Wärmeplanung beantworten. | |
Am Dienstagabend hat sich die Regierung auf ein „Gesetz für die | |
Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“ geeinigt, am Freitag | |
soll es im Bundestag verabschiedet werden. | |
Das Gesetz verpflichtet Städte und Gemeinden dazu, eine Wärmeplanung | |
vorzulegen, damit Hauseigentümer wissen, ob sie an eine klimafreundliche | |
Versorgung etwa mit Fern- oder Nahwärme angeschlossen werden können – oder | |
ob sie sich perspektivisch selbst etwa eine Wärmepumpe einbauen müssen. | |
Städte mit über 100.000 Einwohnern sollen bis Mitte 2026 eine Planung | |
vorlegen, kleinere Kommunen haben bis 2028 Zeit. Orte mit weniger als | |
10.000 Einwohnern können sich mit anderen zusammenschließen. | |
Die Aufgabe ist gewaltig: Bis jetzt beträgt der Anteil erneuerbarer | |
Energien in der Erzeugung von Raumwärme in privaten Haushalten laut | |
Bundesregierung nur 18 Prozent. Etwa 14 Prozent der Haushalte werden über | |
Fernwärme versorgt. [1][Doch auch hier beträgt der Anteil erneuerbarer | |
Energien nur 20 Prozent]. | |
Zudem ist eine „Wärmeplanung“ für die Kommunen eine komplexe Aufgabe. Sie | |
müssen laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) | |
„alle relevanten Infrastrukturen und Energieträger betrachten“ und „neben | |
den Wärmenetzen auch die oftmals schon vorhandenen Strom- und Gasnetze und | |
vielfach deren schon mehrjährig vorausgeplanten Ausbauvorhaben | |
einbeziehen“. Ansonsten drohten Fehlinvestitionen, so der BDEW. | |
Als „erneuerbar“ listet der Gesetzentwurf zahlreiche Energieträger auf, | |
etwa Wasserstoff, Wärmepumpen, Solarthermie, industrielle Abwärme, | |
Biomethan und Biomasse, wobei Letzterer bestimmte Grenzen auferlegt wurden. | |
Diskussionen gab es bis zuletzt auch über die Rolle, die | |
Müllverbrennungsanlagen in den kommunalen Wärmenetzen spielen sollen. | |
## Bis 2045 klimaneutral | |
Erst wenn eine kommunale Wärmeplanung vorliegt, sind Hauseigentümer ohne | |
eine Aussicht auf Fernwärme verpflichtet, sich an die Vorgaben im | |
Gebäudeenergiegesetz zu halten. [2][Dann müssen sie in ihren Heizungen 65 | |
Prozent erneuerbare Energie einsetzen, etwa über Geothermie oder Pellets]. | |
Ab 2045 sollen laut dem Klimaschutzgesetz alle Wärmenetze klimaneutral | |
sein. | |
[3][Das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung war aus der Debatte über das | |
Gebäudeenergiegesetz hervorgegangen] und sollte den Hausbesitzern vor | |
Investitionen Planungssicherheit geben. In der Heizungsbranche hat der | |
Streit über die Wärmewende zunächst einen Boom bei Öl- und Gasheizungen | |
ausgelöst. | |
Nach Daten des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie sind von | |
Januar bis September dieses Jahres mit 1,048 Millionen Wärmeerzeugern | |
erstmals seit den 90er Jahren wieder mehr als eine Million Heizungen | |
verkauft worden. Zu dem kräftigen Zuwachs um 46 Prozent im Vergleich zum | |
Vorjahreszeitraum trugen Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben | |
werden, ebenso bei wie Wärmepumpen – wobei sich bei Letzteren das Wachstum | |
deutlich abgeschwächt hat. | |
15 Nov 2023 | |
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## AUTOREN | |
Heike Holdinghausen | |
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