| # taz.de -- Neues Album von Lana Del Rey: Frisch verliebt in sich selbst | |
| > Jetzt haucht sie wieder und Trennungsschmerz gibt es ebenfalls. In | |
| > einigen Songs überrascht das neue Album von Lana Del Rey aber auch. | |
| Bild: Auf dem Cover posiert Lana del Rey mit zwei Schäferhunden vor braunem Ge… | |
| Lana Del Rey kann sich damit brüsten, während der Pandemie sehr kreativ | |
| geworden zu sein. [1][Erst im März erschien das Album „Chemtrails over the | |
| Country Club“] der US-Künstlerin. Der nächste Streich heißt „Blue | |
| Banisters“ und ist ihr inzwischen achtes Langwerk. Erneut gleitet die | |
| Singer/Songwriterin auf folkigen Schwingen durch ihre Stücke, wie schon auf | |
| dem Vorgänger. | |
| Dass die 36-Jährige inhaltlich wieder häufig um Beziehungsprobleme, präzise | |
| gesagt: um eine Trennung kreist, daran hat man sich fast schon gewöhnt. | |
| Ebenso an ihren lasziven Gesang, der dauernd gehaucht ist. Doch gewährt sie | |
| beim Hauchen diesmal etwas tiefere Einblicke in ein Innenleben, das ihr | |
| eigenes sein könnte. | |
| Jedenfalls klingen diese Songs verletzlich, als habe die kalifornische | |
| Künstlerin dafür Schutzpanzer abgestreift. Wie sie ihre Fans an ihrem | |
| Heilungsprozess partizipieren lässt, das macht ohne Frage auch den Reiz der | |
| neuen Songs aus. In der bittersüßen Ballade „Violets for Roses“ singt die | |
| Künstlerin: „Ever since I fell out of love with you / I fell back in love | |
| with me“. | |
| Banal bleibt es auch sonst. Im Song „Black Bathing Suit“ offenbart sie den | |
| Wunsch, einen Partner zu haben, mit dem sie einfach vor dem Fernseher | |
| abhängen und Eis essen kann. Eigentlich ein Wunder, dass Lana Del Rey so | |
| viel Nähe riskiert. | |
| ## Im Netz angegriffen | |
| Immerhin wird sie im Netz regelmäßig an den Pranger gestellt – mal | |
| beschimpfen sie User als Rassistin, mal als Antifeministin. Ihre | |
| Entscheidung, sich vor der Veröffentlichung von „Blue Banisters“ aus den | |
| sozialen Medien zurückzuziehen, könnte man als Antwort auf die ständigen | |
| Anfeindungen verstehen. | |
| Bereits im Vorfeld sorgte nämlich der Titel „Text Book“ für einigen Wirbe… | |
| Nicht wenige störten sich daran, wie Lana Del Rey in einem Trennungssong | |
| den Besuch einer Black-Lives-Matter-Demo banalisierte. Damit beschwor sie | |
| erneut einen Shitstorm herauf. Daran dürfte sich die Künstlerin inzwischen | |
| fast gewöhnt haben. Sie blieb cool und rang sich hinter den Kulissen zu | |
| einer Veränderung in ihrem Arbeitsumfeld durch. | |
| Nicht mehr Jack Antonoff, der bei der Produktion ihrer letzten Alben | |
| federführend war, stand ihr diesmal zur Seite, sondern eine lange Liste | |
| diverser Produzent:innen. Heraus sticht dabei auf jeden Fall Zach Dawes, | |
| Bassist von der Band Last Shadow Puppets. Mit seiner Hilfe hob Lana Del Rey | |
| ihren zumindest musikalisch bemerkenswerten Song „Dealer“ aus der Taufe. Im | |
| Duett mit Miles Kane schraubt sie ihren Gesang zornig hoch. Das reicht | |
| locker, um einer wütenden Sirene Konkurrenz zu machen. | |
| ## Der Körper als Stadt | |
| Die Klavierballade „Arcadia“ beschwört wiederum Breitwand-Pop mit viel | |
| Melancholie und schluchzenden Geigen herauf. Gleich in der ersten Zeile | |
| beschreibt Lana Del Rey ihren Körper als einen Stadtplan von Los Angeles. | |
| Das ist keine Weiterentwicklung einer Altherrenfantasie, im Gegenteil. | |
| Sicher geht es in diesem Song um die Sehnsucht nach einem Mann, aber eben | |
| nicht nur: Aus Arkadien wird plötzlich Amerika. | |
| Da ist sie dann wieder – die für die in New York als Elizabeth Woolridge | |
| Grant geborene Sängerin so typische Anspielung auf den amerikanischen | |
| Traum. Wenn das Album schließlich mit dem sentimentalen Finale „Sweet | |
| Caroline“ ausklingt, besteht kein Zweifel mehr: Lana Del Rey liefert erneut | |
| einen passenden Soundtrack für düstere Herbsttage. | |
| 25 Nov 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dagmar Leischow | |
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