# taz.de -- Neue EU-Zulassung für Glyphosat: Gift für die Grünen | |
> Agrarminister Özdemir hat sich im Streit über die Glyphosat-Zulassung | |
> kampflos der FDP ergeben. Dabei ist das Pestizid ein großes | |
> Umweltproblem. | |
Bild: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir begutachtet Pflanzen auf einem… | |
Dass die EU-Kommission eine neue Zulassung für das umstrittene Pestizid | |
[1][Glyphosat] angekündigt hat, ist eine weitere Niederlage für die Grünen. | |
Ihr Bundesagrarminister Cem Özdemir hatte sich öffentlich gegen das | |
weltweit meistverkaufte Ackergift ausgesprochen, weil es die Artenvielfalt | |
schädige. Außerdem hat die Krebsforschungsagentur der | |
Weltgesundheitsorganisation das Mittel als „wahrscheinlich krebserregend“ | |
eingestuft. | |
Doch Özdemir ist eingeknickt vor der Koalitionspartnerin FDP, die vor allem | |
die Interessen der Chemieindustrie und vieler konventioneller Landwirte | |
im Blick hat. Deshalb enthielt sich Özdemirs Ministerium bei der Abstimmung | |
der EU-Staaten am Donnerstag und legte kein Veto ein gegen den | |
Kommissionsvorschlag für zehn weitere Jahre Glyphosat. Hätte Deutschland | |
ein Nein angekündigt, hätten wahrscheinlich auch andere Staaten wie | |
Frankreich mitgezogen. | |
In erster Linie ist das ein krasser Wortbruch der FDP. Denn die | |
Ampelparteien hatten in ihrem Koalitionsvertrag klipp und klar vereinbart: | |
„Wir nehmen Glyphosat bis 2023 vom Markt.“ Das geht aber nicht, wenn die EU | |
das Mittel weiter erlaubt. | |
In zweiter Linie zeigt die neue Glyphosat-Zulassung aber auch ein Versagen | |
Özdemirs. Er hat sich quasi kampflos der FDP ergeben. Das hätte der Grüne | |
bei einem so wichtigen Thema nicht tun dürfen. Glyphosat wird laut | |
Umweltbundesamt auf rund 40 Prozent der Felder hierzulande gespritzt und | |
tötet so gut wie alle Pflanzen. So verlieren Insekten und Vögel ihre | |
Nahrungsgrundlage. Ganz abgesehen davon, dass mit Glyphosat gefütterte | |
Ratten Tumore entwickelt haben. | |
Özdemir mag sich damit verteidigen, dass er die FDP noch brauche und | |
deshalb nicht das Koalitionsklima belasten wolle. Die Wahrheit ist: Die FDP | |
geht auch bei wichtigen anderen Vorhaben Özdemirs, wie dem Umbau der | |
Tierhaltung oder Werbeverboten für ungesunde Lebensmittel, kaum Kompromisse | |
ein. Die Grünen bekommen also für ihr Einknicken wieder – nichts. | |
16 Nov 2023 | |
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## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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