| # taz.de -- Nächstes Zerwürfnis beim Hamburger BSW: Ein Rücktritt und mehrer… | |
| > Landeschef Jochen Brack tritt ab und wirft dem Co-Chef Eulenburg vor, er | |
| > habe ihn im Wahlkampf nicht unterstützt. Der verweist auf fehlendes | |
| > Budget. | |
| Bild: Ko-Chef des Hamburger BSW-Landesverbands: Konstantin Eulenburg | |
| hamburg taz | Ernüchternd war das Ergebnis des Bündnisses Sahra Wagenknecht | |
| (BSW) [1][bei der Hamburg-Wahl]. Nur 1,8 Prozent der Stimmen konnte die | |
| Liste mit Psychiater Jochen Brack an der Spitze auf sich verbuchen. Der | |
| trat prompt von seinem Posten als Vorsitzender zurück. „Hiermit übernehme | |
| ich auch die Verantwortung für das schlechte Wahlergebnis, wenn es hilft“, | |
| schrieb er laut [2][Hamburger Abendblatt] an Parteifreunde. | |
| Und wie die Zeit berichtet, ließ er schon am Sonntag bei der Wahlparty im | |
| Schanzenviertel durchblicken, dass er die Schuld auch in den Reihen seiner | |
| Partei sieht. Viel zu spät und zu wenig Wahlmaterial habe die Bundespartei | |
| aus Berlin geschickt. Außer der Hamburg-Spitzenkandidatin für den | |
| Bundestag, Żaklin Nastić, sei niemand aus der Parteispitze gekommen, um | |
| beim Wahlkampf zu helfen. Auch hätte die Partei nicht so wählerisch sein | |
| sollen, was die Aufnahme neuer Mitglieder angeht. „Das geht in Richtung | |
| Sektierertum, dafür stehe ich nicht.“ | |
| Die BSW-„Rebellen“ [3][Dejan Lazić und Norbert Weber], die stets die | |
| restriktive Aufnahmepraxis durch den Bundesvorstand kritisierten, sehen | |
| sich nun bestätigt. „Auch [4][wenn keiner mit uns direkt spricht], hinter | |
| vorgehaltener Hand hören wir, wir hätten recht gehabt“, sagt Lazić. | |
| Laut Abendblatt erhob Brack zudem in einer Erklärung an die rund 30 | |
| Mitglieder harte Vorwürfe gegen seinen Co-Vorsitzenden Konstantin | |
| Eulenburg. Der habe die Kandidatur von Żaklin Nastić für den Bundestag | |
| zunächst verhindern wollen. Die Arbeit des Vorstands sei seither „geprägt | |
| durch Diffamierungen“. Weil Nastić doch aufgestellt wurde, habe Eulenburg | |
| Brack dann jegliche Unterstützung im Hamburger Bürgerschaftswahlkampf | |
| versagt. | |
| ## Keine Plakate vom Spitzenkandidaten | |
| In der Tat gab es auf Hamburgs Straßen keine Plakate von Spitzenkandidat | |
| Brack. Ein Programm für die Wahl existiert zwar, wurde aber kaum | |
| verbreitet. Laut Brack sei es ein Fehler gewesen, nicht schneller neue | |
| Mitglieder aufzunehmen. Diese Aufgabe müsse endlich an die Landesverbände | |
| delegiert werden. Nicht zufrieden sei er auch mit der Positionierung des | |
| BSW in der Migration. | |
| Gegenüber der taz wollte sich Brack nicht näher äußern. „Ich bestätige n… | |
| meinen Rücktritt“, sagte er. Rückfragen müssten an den noch amtierenden | |
| Co-Vorsitzenden Konstantin Eulenburg gerichtet werden. | |
| Konstantin Eulenburg wies den Vorwurf der fehlenden Unterstützung zurück. | |
| „Wir hatten kein Budget aufgrund der vorgezogenen Neuwahlen für die | |
| Hamburg-Wahl.“ Der als Fotograf tätige Eulenburg habe selbst Fotos für den | |
| Wahlkampf in seinem Studio gemacht, „auch von Herrn Brack“. Man habe auch | |
| einen Flyer gemacht, mit Fotos von allen Kandidaten für die | |
| Bürgerschaftswahl. BSW-Plakate habe es nur zur Bundestagswahl gegeben, | |
| 1.200 bis 1.400 normale und 120 Großplakate. Zudem sei der Hamburger | |
| Landesverband erst im Dezember gegründet worden. „Es war einfach zu früh.“ | |
| Auch dass er Nastić Kandidatur zum Bundestag habe verhindern wollen, | |
| „stimmt nicht“, sagt Eulenburg. I[5][hre Kandidatenkür] im Januar war in | |
| der Tat skurril. Wie berichtet, gab das BSW am Tag zuvor [6][eine | |
| Presseklärung] heraus, dass Nastić eine „politische Pause“ plane und | |
| Eulenburg statt ihrer antrete, die am Folgetag Makulatur war, weil sie doch | |
| antrat. Eulenburg sagte damals, es habe ein Missverständnis gegeben. | |
| Der verbliebene Landes-Chef will nun nach vorn schauen, und um Ostern zum | |
| Parteitag laden, um Bracks Nachfolge zu wählen. Auch wolle man nun mit dem | |
| Bundesvorstand sprechen und zügig weitere Mitglieder aufnehmen. „Wir | |
| brauchen Leute mit Energie, die Bock haben.“ | |
| Aus der Berliner BSW-Zentrale heißt es, Hamburg hätte schon ein Budget | |
| gehabt, „allerdings kein besonders großes“. Die meisten Ressourcen seien in | |
| die Bundestagswahl geflossen. Der Vize-Vorsitzende Amid Rabieh erklärte, | |
| angesichts der Hürden im Parteienrecht sei es leicht, junge Parteien zum | |
| Stolpern zu bringen. In Hamburg hätten zwei Mitglieder „professionell und | |
| mit viel Einsatz systematisch daran gearbeitet“, das BSW zu beschädigen. | |
| Dank der Medien sei ihnen das teilweise gelungen. Nun gelte es, den | |
| Landesverband in „ruhiges Fahrwasser“ zu bringen und „mittelfristig“ au… | |
| in Hamburg zur politischen Alternative zu werden. | |
| Kritiker Dejan Lazić sieht indes den Hauptgrund für das Scheitern darin, | |
| dass das BSW in Hamburg und auch bundesweit viel zu wenig Mitglieder hat. | |
| „Man kann ohne Basis keinen Wahlkampf führen.“ Sie seien dabei, sich mit | |
| anderen Kritikern zu vernetzen. „Entweder die Partei wird demokratisiert | |
| oder sie löst sich auf.“ | |
| 6 Mar 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Buendnis-Sahra-Wagenknecht-in-Hamburg/!6059379 | |
| [2] https://www.abendblatt.de/hamburg/politik/article408460638/bsw-hamburg-zerl… | |
| [3] /BSW-beknatscht-sich-in-Hamburg/!6055064 | |
| [4] /Interner-Streit-beim-Hamburger-BSW/!6057377 | |
| [5] /Verwirrung-bei-Kandidatenkuer-in-Hamburg/!6061144 | |
| [6] https://www.abendblatt.de/hamburg/politik/article408055683/paukenschlag-bei… | |
| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
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