Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach dem Inflationsschock: Bio verkauft sich besser
> Trotz der generell miesen Stimmung rechnet der Bauernverband für 2024 mit
> steigenden Öko-Anteilen. Dazu tragen die Bio-Segmente der Discounter bei.
Bild: Bio-Äpfel: der Trend geht zum kauf im Supermarkt
Berlin dpa | Das [1][Geschäft mit Bio-Lebensmitteln hat in der Zeit der
hohen Inflation gelitten] – nach Branchenangaben geht es aber wohl schon
wieder aufwärts. Der „Öko-Umsatz konsolidiert sich 2023“, heißt es in ei…
Marktbericht des Deutschen Bauernverbands, der der Deutschen Presse-Agentur
vorliegt.
Bis Oktober ist der Umsatz bei frischen Produkten nach Daten des
Marktforschungsunternehmens GfK um 2,8 Prozent gewachsen. Auch das
Sortiment verpackter Ware dürfte im positiven Bereich gelegen haben. „Der
deutsche Öko-Lebensmittelumsatz würde damit 2023 in Richtung 16 Milliarden
Euro wachsen.“ Dabei spielen die großen Handelsketten und der Preis eine
wichtigere Rolle.
Das [2][zeitweise schwächelnde Öko-Geschäft] könnte so ziemlich schnell
wieder Tritt fassen. „Für 2024 kann mit wachsenden Umsätzen gerechnet
werden“, heißt es in dem Marktbericht zum Jahreswechsel. Denn alle großen
Ketten des Lebensmitteleinzelhandels profilierten sich mit Öko-Sortimenten.
Im Jahr 2022 hatte der erfolgsgewohnte Bio-Markt in Deutschland ein Minus
verbucht. Der Umsatz sank laut Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft um
3,5 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro.
Auf eine [3][schnellere Ausdehnung der Bio-Landwirtschaft setzt auch die
Politik] – und dafür kommt es auf eine weiter wachsende Nachfrage an.
Erklärtes Ziel der Koalition ist es, den Bio-Anteil schon bis 2030 auf 30
Prozent der gesamten Agrarfläche auszuweiten. Zuletzt war er weiter
gestiegen – aber nur leicht auf 11,2 Prozent mit Stand Ende 2022. Bio
arbeiten nun 14,2 Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe.
## Corona-Boom währte nur kurz
Im Blick steht dabei auch, wie robust sich Bio als Geschäftsmodell erweist.
Im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020, in dem viele zu Hause kochten, war
der Umsatz um 22 Prozent auf 15 Milliarden Euro hochgeschnellt und wuchs
2021 noch weiter auf 15,9 Milliarden Euro. Im Jahr [4][2022 kam dann ein
ungewohnter Rückschlag.] Trotz der Rückkehr vieler Menschen in Restaurants
und Kantinen, in denen es meist kein Bio-Angebot gibt, habe Bio den Umsatz
aber noch „weitgehend“ halten können, erläuterte der Bund Ökologische
Lebensmittelwirtschaft.
Von einer Kaufzurückhaltung bei teureren Lebensmitteln in der hohen
Inflation waren aber auch Bio-Produkte berührt, die meist etwas mehr kosten
– mit einem starken Trend hin zum Kauf im Supermarkt, während Fachgeschäfte
das Nachsehen hatten. „Öko-Umsatzgewinner“ seien wieder die Discounter
gewesen, heißt es im Bericht des Bauernverbands. Der Bundesverband
Naturkost Naturwaren berichtete kürzlich aber, dass die anfangs gesunkene
Nachfrage im zweiten Halbjahr 2023 gestiegen sei. Seit Juni gebe es
durchweg höhere Umsatzzahlen als im Vorjahresmonat.
## Mehr Bio in Kantinen?
Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat eine Strategie seines Ressorts
vorgelegt, die den Bio-Absatz ankurbeln soll. Im Blick steht etwa
verstärkte Bio-Forschung, um Erträge des ökologischen Landbaus zu steigern.
Verbraucherinnen und Verbraucher sollen auch genauer über Bio-Vorteile für
den Umwelt- und Tierschutz informiert werden.
Ein Hebel sollen mehr Bio-Speisen in Kantinen, Mensen und Restaurants sein.
Damit man auf einen Blick sehen kann, wie „bio“ eine Küche ist, können
Anbieter freiwillig [5][ein rundes Logo in den Medaillenfarben nutzen und
so auch für sich werben. Es zeigt den Bio-Anteil] gemessen am Geldwert des
gesamten Wareneinkaufs. Für Gold müssen es 90 bis 100 Prozent bio sein, für
Silber 50 bis 89 Prozent und für Bronze 20 bis 49 Prozent. Die Logos können
laut Ministerium angebracht werden, wenn Betriebe zertifiziert sind – die
eigene Kantine in Bonn und die des Arbeitsministeriums in Berlin hätten
auch schon ein Logo in Bronze.
Für mehr Bio kommt es außerdem darauf an, dass mehr Höfe mitmachen. Dabei
betonte Özdemir schon bei der Vorlage seiner Strategie Mitte November:
„Niemand muss auf Bio umsteigen.“ Es sei eine Option. Die [6][Stimmung in
der gesamten Branche ist aber auf einem Tiefpunkt, seit Pläne der
Regierungskoalition bekannt wurden, gleich zwei Vergünstigungen zu
streichen], um zu sparen: die Regelungen zu Agrardiesel und die
Kfz-Steuerbefreiung für Landwirtschaftsfahrzeuge. Özdemir ging dazu zuletzt
auf Distanz.
29 Dec 2023
## LINKS
[1] /Subventionen-fuer-den-Oekolandbau/!5915303
[2] /Erstmals-weniger-Umsatz-mit-Oekoessen/!5915257
[3] /Umstieg-auf-Biolandwirtschaft/!5953515
[4] /Erstmals-weniger-Umsatz-mit-Oekoessen/!5915257
[5] /Oekoanteil-in-Restaurants-und-Kantinen/!5926249
[6] /Bauernproteste-fuer-Agrarsubventionen/!5981447
## TAGS
Landwirtschaft
Inflation
Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
GNS
Schwerpunkt Krise in Griechenland
Inflation
Landwirtschaft
Bauern
Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wirtschaftsranking von Ländern: Die Pleite-Griechen auf Platz eins
Griechenlands Wirtschaft wurde vom „Economist“ gekürt. Wie kann das sein,
wenn der Schwarzmarkt brummt und Milliarden Steuergelder verloren gehen?
Inflation 2023: Verbraucher haben draufgezahlt
Die allgemeine Teuerungsrate betrug im vergangenen Jahr 5,9 Prozent. Ein
Sozialverband fordert einen höheren Mindestlohn sowie Rentensteigerungen.
Bauernproteste für Agrarsubventionen: Rechtes Ackern für den Agrardiesel
Protestveranstaltungen von Landwirten gegen die Sparbeschlüsse der
Ampel-Koalition sind offen nach rechts. Der Bauernverband müht sich um
Abgrenzung.
Landwirtschaftsminister auf Kuschelkurs: Ein Fähnchen im Wind von rechts
Agrarminister Cem Özdemir hat in zwei Jahren kaum etwas erreicht für
Umwelt- und Tierschutz. Im Dieselstreit lobbyiert er für Bauern statt fürs
Klima.
Permakultur-Designer über Ökolandbau: „Polykulturen statt Monokulturen“
Auch in der Biolandwirtschaft werden oft Pflanzen nur einer Art angebaut,
kritisiert Permakultur-Designer Kennedy. Die Insektenvielfalt geht
verloren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.