| # taz.de -- Mehr Unterkünfte am Tempelhofer Feld: Flucht aufs Feld | |
| > Der Senat braucht Platz für neue Flüchtlingsunterkünfte. Wie schon 2017 | |
| > versucht, soll die Lockerung des Tempelhofer Feld-Gesetzes Abhilfe | |
| > schaffen. | |
| Bild: „Tempohomes“ nennen sich die Wohncontainer, in denen die Flüchtlinge… | |
| Mit einer Gesetzesänderung will die schwarz-rote Koalition weitere | |
| Flüchtlingsunterkünfte auf dem Gelände des Ex-Flughafens Tempelhof | |
| ermöglichen. Das seit 2014 gültige Schutzgesetz zum Tempelhofer Feld, das | |
| bislang jegliche Gebäude auf dem ehemaligen Flugfeld verbietet, wäre damit | |
| aufgelockert. | |
| Treibendste Kraft ist dabei aktuell CDU-Fraktionschef Stettner. Der hatte | |
| schon [1][im Juni gedrängt, Flüchtlinge auf dem Feld unterzubringen], und | |
| drückt nun erneut aufs Tempo: Die steigende Anzahl an Geflüchteten und | |
| [2][mangelnder Platz] würden wenig andere Auswahlmöglichkeiten lassen, | |
| sagte er am Dienstag der taz. | |
| Die neuen Unterkünfte sollen nach Stettners Vorstellungen mobile Bauten | |
| sein, also Wohncontainer oder schnell zu errichtende Leichtbauhallen. Laut | |
| CDU-Fraktion werden im Änderungsentwurf dieselben Flächen genannt wie bei | |
| der ersten, auf drei Jahre befristeten Änderung des Schutzgesetzes Anfang | |
| 2016. Vorgesehen war damals eine Fläche zwischen östlichem Ende des | |
| Flughafengebäudes und Columbiadamm sowie eine weitere am westlichen Ende | |
| parallel zum Tempelhofer Damm. | |
| Die CDU-Fraktion erinnerte am Dienstag daran, dass man diese Flächen damals | |
| nicht komplett genutzt habe. Zusammen machen sie laut Stettner nur 3,72 | |
| Prozent der Schutzfläche aus. Von einer starken Bebauung des Felds könne | |
| also keine Rede sein, sagte er der taz. Parallel müsse man in der Stadt | |
| [3][so schnell wie möglich Wohnungen bauen], „damit wir solche | |
| Großunterkünfte auch irgendwann wieder schließen können“. | |
| Noch Gesprächsbedarf offen | |
| In der CDU ging man vor der Senatssitzung am Dienstagvormittag davon aus, | |
| dass die Landesregierung den Änderungsentwurf dabei so beschließen würde. | |
| Das aber soll jetzt erst in zwei Wochen passieren – „es gibt da noch | |
| Beratungsbedarf“, sagte Senatssprecherin Christine Richter in der | |
| anschließenden Pressekonferenz. Angeblich war Sozialsenatorin Cansel | |
| Kiziltepe (SPD) nicht einverstanden, eine Antwort auf Nachfragen der taz | |
| blieb bis zum frühen Abend allerdings aus. Am 16. November soll die | |
| Änderung laut Richter in der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses | |
| diskutiert werden. | |
| Hintergrund der Debatte um die Änderung: Bei einem Volksentscheid im Mai | |
| 2014 hatten fast zwei Drittel dafür votiert, das Tempelhofer Feld nicht zu | |
| bebauen. „Ziel ist es, die wertvollen Eigenschaften (…) und die darauf | |
| beruhenden Funktionen dauerhaft zu erhalten und vor Eingriffen, welche sie | |
| gefährden oder verändern können, zu schützen“, heißt es seither im Geset… | |
| CDU und SPD wollen jedoch eine Randbebauung: „Es bedarf angesichts der | |
| zugespitzten Wohnungsnot einer neuen Debatte über die Zukunft des | |
| Tempelhofer Feldes“, heißt es in ihrem Koalitionsvertrag vom April. | |
| Stettner widersprach am Dienstag der Vermutung, dass die jetzige Änderung | |
| ein Einfallstor dazu sein soll. Der sozialpolitische Sprecher der | |
| SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Lars Düsterhöft, bezeichnete solche | |
| Vermutungen angesichts der drängenden Flüchtlingsunterbringung schon im | |
| Juni als „Quatsch“. | |
| 17 Oct 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Clara Heuermann | |
| Yannick Wohlfelder | |
| Stefan Alberti | |
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