| # taz.de -- Linke-Politikerin über Rot-Grün in Hessen: „Tolerierung ist mö… | |
| > Eine Zusammenarbeit mit Rot-Grün könne klappen, sagt die Linke Janine | |
| > Wissler. Selbst die neue Landebahn am Frankfurter Flughafen sei kein | |
| > Hindernis. | |
| Bild: Krachmacher in Hessen: Flieger im Landeanflug in Frankfurt | |
| taz: Frau Wissler, nach der Wahl vom Sonntag hat Schwarz-Gelb im Hessischen | |
| Landtag keine Mehrheit, Rot-Grün auch nicht. Kommt jetzt Rot-Rot-Grün? | |
| Janine Wissler: Der Ball liegt bei der SPD, sie muss überlegen, was sie | |
| möchte. Für die Linke ist regieren kein Selbstzweck, wir wollen einen | |
| Politikwechsel. Wenn wir Kompromisse eingehen, dann müssen sie in die | |
| richtige Richtung gehen. | |
| Sie müssten fürs Mitregieren Opfer bringen. | |
| Wieso sollen wir etwas opfern? Viele Menschen finden unsere Positionen | |
| wichtig und haben uns darin bestätigt. Wir haben ein gutes Wahlprogramm und | |
| wollen so viel wie möglich davon umsetzen. | |
| SPD und Grüne machen Ihre Forderung nach der Schließung der neuen Landebahn | |
| am Frankfurter Flughafen zu einem Ausschlusskriterium. | |
| Sozialdemokraten und Grüne rücken doch selbst von den Ausbauplänen ab und | |
| sind gegen den Bau des Terminals 3. Wenn man dieses nicht baut, kann man | |
| auch die neue Landebahn stilllegen, weil man die gar nicht braucht. Wir | |
| haben die paradoxe Situation, dass der Flughafen mit vier Pisten weniger | |
| Flugbewegungen abfertigt als mit drei, aber deutlich mehr Lärm macht. Und | |
| ich weiß, dass viele Mitglieder von SPD und Grünen genau unsere Position | |
| vertreten. | |
| Aber die Beschlüsse der Parteispitzen von SPD und Grünen sind klar: Niemand | |
| will die Landebahn stilllegen. | |
| Dann müssen SPD und Grüne erklären, wie sie die Gesundheit der Menschen | |
| sonst schützen wollen. Sollen Hunderttausende umgesiedelt werden? | |
| Würde die Linke sich mit der Schuldenbremse arrangieren? | |
| Wir haben es in den letzten Jahren nicht mit steigenden Ausgaben, sondern | |
| mit sinkenden Einnahmen zu tun. Deshalb wäre die beste Schuldenbremse eine | |
| vernünftige Besteuerung von hohen Vermögen. Wir beteiligen uns nicht an | |
| einer Regierung, die eine Politik des sozialen Kahlschlags, der | |
| Privatisierung oder des Stellenabbaus vorantreibt, nur um die | |
| Schuldenbremse einzuhalten. | |
| Also Schuldenbremse ja, aber nur mit Steuererhöhungen? | |
| Wir lehnen die Schuldenbremse weiterhin ab. Aber natürlich ist es schwer, | |
| diese wieder aus der Verfassung herauszukriegen, dort hinein ist sie per | |
| Volksabstimmung gekommen. Wir wollen jedenfalls eine stärkere Besteuerung | |
| von Reichtum. | |
| Ist denkbar, dass die Linke Rot-Grün toleriert wie in NRW? | |
| Ich schließe eine Tolerierung nicht aus. | |
| Ist das nicht Blödsinn? Entweder Sie stimmen bei allem zu, ohne in der | |
| Regierung zu sein – oder Sie lassen sie platzen. | |
| Das glaube ich nicht. Nehmen Sie die Situation 2008 in Hessen, das hat die | |
| Demokratie vorangebracht. Das Parlament war wesentlich spannender, weil man | |
| vorher oft nicht wusste, wie eine Abstimmung ausgeht. | |
| SPD und Grüne haben gegen die Linke Wahlkampf gemacht. Ist da eine | |
| vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich? | |
| Sicher stärkt dies nicht das Vertrauen oder die Zusammenarbeit. Aber es | |
| geht hier nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern um politische | |
| Inhalte. | |
| Die Linke sitzt in fast keinem westdeutschen Parlament mehr. Was hat Ihre | |
| Partei in Hessen anders, vielleicht besser gemacht als in anderen | |
| West-Ländern? | |
| Wir sind auch vom Bundestrend abhängig, und die Linke in NRW zum Beispiel | |
| hatte das Pech, dass wir damals in den Bundesumfragen schlecht standen. | |
| Dazu haben uns die Piraten etliche Wählerstimmen gekostet. Bundespolitisch | |
| ist die Stimmung jetzt aber besser. Und wir hatten in Hessen fünf Jahre | |
| Zeit, uns landespolitisch aufzustellen und uns zu profilieren. | |
| 25 Sep 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Timo Reuter | |
| ## TAGS | |
| Janine Wissler | |
| Hessen-Wahl | |
| Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin | |
| Die Linke | |
| Berlin | |
| Bedingungsloses Grundeinkommen | |
| Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin | |
| Janine Wissler | |
| Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Debatte Grundeinkommen: Jeder ein König | |
| Eine Europäische Bürgerinitiative zum Bedingungslosen Grundeinkommen dürfte | |
| scheitern: Kaum ein anderes Projekt hat so viele und so heterogene Gegner. | |
| Debatte Scheitern von Rot-Rot-Grün: Keine Vision, nirgends | |
| Stell dir vor, es gibt eine linke Mehrheit und niemand will sie: Fünf | |
| Gründe, warum es auch 2013 zu keinem Politikwechsel kommen konnte. | |
| Nach der Wahl in Hessen: Babbeln bis die Regierung steht | |
| Weder Schwarz-Gelb noch Rot-Grün sind möglich. SPD und Grüne haben nun von | |
| ihrer Basis die Erlaubnis bekommen, mit allen Parteien zu reden. Und das | |
| kann dauern. | |
| Kommentar Linken-Vorstoß Mindestlohn: Mit ein bisschen Fantasie | |
| Der Mindestlohn ist nur Symbol für das, was die ungenutzte rot-rot-grüne | |
| Mehrheit im Bundestag so alles beschließen könnte. Eine clever platzierte | |
| Aktion. | |
| Landtagswahl in Hessen: Endlich mal was Neues wagen | |
| Welche Bündnisse sind nach dieser Hessen-Wahl vorstellbar? Warum soll | |
| Wandel nicht möglich sein? Hessische Verhältnisse fordern neue Lösungen. | |
| Optionen bei der Hessenwahl: Jenseits von Schwarz-Gelb | |
| Vernunftehe, Traumhochzeit, relaxtes Mittebündnis und eine bürgerliche | |
| Horrorvision: In Hessen gibt es Alternativen zu CDU und FDP. | |
| Rot-rot-grüne Koalition: Das linke Gespenst | |
| Eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken passt in die Zeit. Doch es fehlt | |
| an einer wichtigen Voraussetzung: dem gegenseitigen Vertrauen. | |
| Landtagswahl in Hessen: SPD am allerliebsten solo | |
| Hessens SPD-Spitzenkandidat Schäfer-Gümbel verheddert sich in | |
| Koalitionsaussagen. Die Grünen sind genervt, die Linke ist beleidigt, die | |
| CDU feixt. |