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# taz.de -- Landtagswahlen 2026 in Ostdeutschland: Finanzoffensive gegen die AfD
> Campact startet einen Fonds, von dem Vereine in Mecklenburg-Vorpommern
> und Sachsen-Anhalt profitieren sollen. Beteiligen kann sich jede:r.
Bild: Nein, nein, nein, niemand hat die Absicht, die AfD zu bekämpfen
Campact hat eine Spendenaktion im Vorfeld der Landtagswahlen nächstes Jahr
in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern gestartet. Das erklärte der
Kampagnen-Verein in einer Mitteilung vom Montagmorgen. Ziel des
[1][sogenannten „NoAfD-Fonds“ sei es, mindestens 1,5 Millionen Euro] zu
sammeln, um damit den Wahlkampf gegen die AfD zu unterstützen. Die Partei
führt in den beiden ostdeutschen Bundesländern aktuell in den Umfragen.
Die AfD hatte schon im Mai zum Spenden für den Wahlkampf im kommenden Jahr
aufgerufen. In Sachsen-Anhalt kündigte AfD-Spitzenkandidat Ulrich Siegmund
einen aufwendigen Wahlkampf an. Für den seien [2][1,5 Millionen Euro
nötig]. Damit würde der Landesverband etwa doppelt so viel investieren wie
im letzten Landtagswahlkampf 2021. Ob die Summe zusammenkomme, hänge von
Unternehmen und Menschen ab, die bereit seien, die AfD zu unterstützen.
An diesen 1,5 Millionen Euro orientiert sich offenbar auch die Organisation
Campact. Felix Kolb, geschäftsführender Vorstand von Campact, erklärte
dazu: „Der NoAfD-Fonds ist unsere Antwort auf die Wahlkampfankündigungen
der AfD, Millionen in ostdeutsche Wahlkämpfe zu buttern.“
## „Luft zum Atmen“ für die Initiativen vor Ort
Am Montagmorgen zeigt Campacts Spenden-Website an, dass bereits etwas mehr
als die ersten 100.000 Euro eingegangen sind. Die eine Hälfte des Geldes
wolle die Organisation für eigene Aktionen nutzen. Die andere Hälfte „soll
in die Unterstützung lokaler Vereine und Initiativen fließen“, also in die
beiden Bundesländer.
Es sei das erste Mal, dass sich Campact mit einer solchen
Crowdfunding-Aktion am Wahlkampf beteiligt. Die finanzielle Unterstützung
solle den Menschen vor Ort helfen, „großartige Ideen für die Verteidigung
ihrer Demokratie“ umzusetzen. Sollte Campact 1,5 Millionen Euro sammeln und
davon die Hälfte zu gleichen Teilen auf die beiden ostdeutschen
Bundesländer verteilen, blieben pro Land noch 350.000 Euro. Konkrete
Verteilungspläne für die Vereine gebe es allerdings noch nicht, heißt es
auf Anfrage der taz.
Aber hilft das Geld den Vereinen vor Ort? Nachgefragt bei der Zora, dem
freien Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie soziokulturellem
Zentrum in Halberstadt (Sachsen-Anhalt), sagt deren Leiter Robert Fietzke
auf taz-Anfrage: Das Zentrum sei ständig unterfinanziert, „ein Schicksal,
das wir eigentlich mit allen anderen Träger*innen teilen“. Betrieb,
Personal und Kosten für Veranstaltungen müssten laufend getragen werden.
Spenden, wie durch die Campact-Kampagne, würden dabei „Luft zum Atmen“
verschaffen. Zudem machten sich viele Akteur:innen Sorgen um ihre
Existenz. „Eine AfD-geführte Landesregierung würde sich sofort dem
politischen Ziel widmen, die demokratische Zivilgesellschaft sukzessive
auszuschalten“, sagt Fietzke.
Weniger als ein Jahr vor den Landtagswahlen in den beiden Bundesländern
sehen die Umfrageergebnisse düster aus. In Mecklenburg-Vorpommern sprachen
sich laut Infratest dimap im September 38 Prozent für die AfD aus. In
Sachsen-Anhalt würden laut einer Mitte Oktober veröffentlichten Erhebung
des Forschungsinstituts Insa 40 Prozent für die AfD stimmen. Der
rechtsextremen Partei reicht das allerdings noch nicht. Die AfD wolle
allein regieren, verkündete Spitzenkandidat Ulrich Siegmund in
Sachsen-Anhalt.
27 Oct 2025
## LINKS
[1] https://aktion.campact.de/rechtsextremismus/no-afd-fonds/spenden
[2] https://www.zeit.de/news/2025-05/16/afd-plant-aufwendigen-landtags-wahlkamp…
## AUTOREN
David Muschenich
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