Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Russland bleibt beim „Njet“
> Der Kreml beharrt auf Maximalforderungen. Gespräche zwischen der
> US-Delegation und Wladimir Putin bringen in Sachen Friedensplan keinen
> Fortschritt.
Bild: Die US-Delegation verhandelt in Moskau mit Putin und Co
Wer hätte das gedacht: Die [1][Gespräche über ein Ende des russischen
Angriffskrieges gegen die Ukraine] zwischen dem US-Sondergesandten für
Friedensmissionen Steve Witkoff, Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner
und Russlands Präsidenten Wladimir Putin am Dienstagabend in Moskau sind
ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen.
Witkoff und Kushner hätten sich auf Putins Kriegsspiel eingelassen,
schreibt das US-amerikanische Portal Politico über das mittlerweile sechste
bilaterale Treffen seit Jahresbeginn. Der russische Diktator habe eine
Kombination aus Charme, Verzögerungstaktiken und unverhohlenen Drohungen
eingesetzt, um den beiden US-Unterhändlern Russlands Position zu
vermitteln.
Den Befund, dass aus der fünfstündigen Begegnung nicht viel mehr als heiße
Luft und die Wiederholung der ewig gleichen russischen Forderungen
herausgekommen waren, hatten auch Äußerungen von Putins außenpolitischem
Berater Juri Uschakow auf einer Pressekonferenz nahegelegt.
„Bislang konnte kein Kompromiss erzielt werden, einige amerikanische
Vorschläge erscheinen jedoch mehr oder weniger akzeptabel, müssen aber noch
diskutiert werden. Manche der uns vorgelegten Formulierungen sind
inakzeptabel“, sagte Uschakow. Die territoriale Frage sei sowohl für die
russische als auch die amerikanische Seite am wichtigsten, so Uschakow
weiter, ohne weitere Details zu nennen.
## Nato-Mitgliedschaft als „No-Go“
Ihm zufolge seien auch eine von Kyjiw angestrebte Mitgliedschaft in der
Nato (für Moskau ein „No-Go“) sowie die „enormen Aussichten für eine
wirtschaftliche Zusammenarbeit“ zwischen Russland und den USA zur Sprache
gekommen. Ein persönliches Treffen zwischen Trump und Putin sei derzeit
nicht in Planung. Dieses hänge davon ab, welche Fortschritte [2][bei den
Bemühungen um eine Einigung] erzielt würden.
Die „territoriale Frage“ ist eine vornehme Umschreibung einer der
Kernforderungen Moskaus. Sie besagt, dass bereits völkerrechtswidrig
besetzte ukrainische Gebiete auch international als Teile der Russischen
Förderation anerkannt und noch nicht erobertes ukrainisches Territorium,
zum Beispiel in der Region Donezk, an Moskau abgetreten werden müssen.
Beides lehnt die Führung in Kyjiw bislang kategorisch ab.
Laut einer Umfrage des Kyjiwer Meinungsforschungsinstituts Info Sapiens
wären 51,4 Prozent der Befragten bereit, an Protesten teilzunehmen, falls
die Ukraine während der Verhandlungen inakzeptable Kompromisse eingehe. 41
Prozent halten einen Verzicht auf eine Nato-Mitgliedschaft, die in der
ukrainischen Verfassung festgeschrieben ist, für inakzeptabel – bei
fallender Tendenz.
Apropos „freiwillige“ Gebietsabtretungen: Folgt man offiziellen
Verlautbarungen aus Moskau, scheint die Eroberung des gesamten Gebietes
Donezk ohnehin nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Am Mittwoch
informierte Waleri Gerassimow, Chef des Generalstabs der Streitkräfte
Russlands sowie Oberbefehlshaber über die russischen Truppen im Krieg gegen
die Ukraine, Putin darüber, dass russische Armeeangehörige angeblich bis zu
der Stadt Liman in der Region Donezk durchgebrochen seien. Vertreter der
ukrainischen Streitkräfte sprachen hingegen von einer Lüge.
## Kaum überprüfbar
Gerassimow war auch in den vergangenen Tagen bereits mehrfach der
Überbringer „guter“ Nachrichten. So sollen russische Truppen auch Pokrowsk
und Wowtschansk (im Gebiet Charkiw) in Gänze eingenommen haben. Vor allem
die seit über einem Jahr massiv umkämpfte Bergbauarbeiterstadt Pokrowsk ist
von großer strategischer Bedeutung. Ukrainische Militärs behaupten
hingegen, den nördlichen Teil von Pokrowsk immer noch zu kontrollieren.
Was wirklich stimmt, ist – nicht nur im Fall von Pokrowsk – kaum zu
überprüfen. Jedoch konstatieren auch unabhängige Beobachter russische
Gebietsgewinne. Laut Analytikern des Projektes DeepState haben russische
Truppen im vergangenen November weitere 505 Quadratkilometer ukrainischen
Territoriums besetzt.
Laut Angaben des ukrainischen Historikers Witalij Portnykow habe die
„Shuttle-Diplomatie“ von Witkoff und Kushner in Moskau zu ihrer
öffentlichen Bloßstellung geführt. Das sei auch ein regelrechtes
Familiendesaster für Donald Trump, der wie immer Putins Signale nicht
erkannt habe, schreibt er in einem Kommentar für das Onlineportal Novoje
vremja. Das habe auch sein Gutes. Putins größter Fehler sei gewesen, die
Familie Trump lächerlich zu machen und dem US-Präsidenten damit die Chance
zu geben, aufzuwachen.
Ob Trump diese Chance nutzt, ist unklar. Zumindest hat Steve Witkoff am
Mittwoch Kontakt zu der ukrainischen Delegation aufgenommen und sie zu
weiteren Gesprächen in die USA eingeladen.
Unterdessen haben Nato-Mitgliedstaaten der Ukraine über die Initiative Purl
(„Prioritised Ukraine Requirements List“) Waffen und Munition aus
US-Produktion im Wert von mehreren Milliarden Dollar zugesagt. Das teilte
Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Mittwoch nach einem Treffen der
Außenminister in Brüssel mit. Mit Australien und Neuseeland beteiligten
sich zudem erstmals auch Partnerländer an den Zusagen.
3 Dec 2025
## LINKS
[1] /US-Delegation-in-Moskau/!6134751
[2] /Diplomatie-der-Ukraine-Verhandlungen/!6129927
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Donald Trump
Wladimir Putin
Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt USA unter Trump
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
wochentaz
## ARTIKEL ZUM THEMA
Anton Hofreiter zum Ukraine-Krieg: „Die Ukraine kann den Deal nicht annehmen�…
Der 28-Punkte-Plan von Trump und Putin werde nicht zum Frieden führen, sagt
der Grüne Anton Hofreiter. Die Alternative: mehr Ukraine-Hilfen aus der EU.
Nikolaustag in der Ukraine: Kinderfest in Odessas Katakomben
In den Tunneln unterhalb der Millionenstadt haben Anwohner:innen eine
„Residenz des Nikolaus“ eingerichtet. Das soll Kindern eine Pause vom Krieg
gönnen.
Neue US-Sicherheitsstrategie: Russland begrüßt „positiven Schritt“
Die Europäer ärgern sich, der Kreml frohlockt: Die neue
Sicherheitsstrategie der USA löst höchst unterschiedliche Reaktionen aus.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Tschernobyl-Hülle hat primäre Schutzfun…
Die Internationale Atomenergiebehörde warnt: Die Ummantelung des
stillgelegten AKW muss nach Angriffen zeitnah saniert weden. Die USA und
die Ukraine setzen ihre Gespräche über den Friedensplan fort.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russland erwartet Reaktion der US-Regieru…
Nach den russisch-amerikanischen Gesprächen über die Ukraine wartet der
Kreml auf ein Statement aus Washington. Die Ukraine griff Infrastruktur in
Russland an.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Als nächstes trifft Witkoff ukrainische …
Nachdem die Gespräche zwischen dem US-Gesandten und Russlands Präsident
Putin keinen Durchbruch erzielten, beginnt nun die nächste Runde der
Gespräche.
Friedenspläne für die Ukraine: EU will Militärhilfe für die Ukraine erhöhen
Bei einem Treffen in Brüssel beraten die EU-Verteidigungsminister über neue
Rüstungslieferungen an die Ukraine. Verhandelt wird derzeit ohne die
Europäer.
Krieg in der Ukraine: Skepsis und Misstrauen
Der sogenannte „Friedensplan“ von US-Präsident Donald Trump trägt ganz kl…
die russische Handschrift. Vier ukrainische Stimmen zum Plan.
Friedensnobelpreisträgerin Matwijtschuk: „Das Ziel des Kremls war und ist di…
Die ukrainische Friedensnobelpreisträgerin Matwijtschuk warnt vor einem
ungerechten Frieden. Putins Krieg sei mehr als ein Angriff auf ihr Land.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.