# taz.de -- Krieg im Nahen Osten: Baerbock für Zwei-Staaten-Lösung | |
> Außenministerin Baerbock reist in den Nahen Osten. Sie will verhandeln: | |
> für die Freilassung der Geiseln, für Gazahilfen – und eine unmögliche | |
> Lösung. | |
Bild: Unterwegs in schwieriger Mission: Außenministerin Annalena Baerbock (Gr�… | |
BERLIN taz | Es wird eine Reise unter höchster Anspannung und enormem | |
Zeitdruck. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bricht an diesem | |
Freitag zum dritten Mal in den Nahen Osten auf. Teil der Krisendiplomatie | |
sind Gespräche in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Saudi-Arabien und | |
in Israel. Die Zeit läuft für Baerbock: Seit mehr als 30 Tagen sind die | |
rund 230 Geiseln, darunter auch deutsche Staatsbürger:innen, in den Händen | |
der Terrormiliz Hamas. Über ihr Schicksal ist öffentlich wenig bekannt. | |
Doch je länger die Zeit voranschreitet, desto geringer wird die Chance, sie | |
tatsächlich freizubekommen. | |
Zugleich spitzt sich [1][die Lage für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen] | |
täglich zu. Nach der Ankündigung Israels am Donnerstagabend, täglich eine | |
vierstündige Feuerpause anzustreben, gibt es Hoffnung, dass mehr Hilfsgüter | |
wie Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente das Gebiet erreichen. | |
Zudem können die Menschen, die sich noch im Norden befinden, in den Süden | |
des Gazastreifens gelangen. „Die Aussicht auf humanitäre Feuerpausen ist | |
dafür zentral, denn die Bilder aus Gaza lassen uns alle nicht kalt“, sagte | |
Baerbock zu Beginn ihrer Reise. „Die Menschen in Gaza brauchen dringend | |
Versorgung mit dem Nötigsten, damit ihr Leid etwas gelindert wird.“ | |
Baerbock betonte erneut, dass Israel bei der Verteidigung gegen den Terror | |
der Hamas fest und unverbrüchlich auf Deutschland zählen könne. „Als | |
Demokratien stehen wir Schulter an Schulter. Selbstverständlich muss Israel | |
alles in seiner Macht Stehende tun, um Zivilisten zu schützen“, so | |
Baerbock. Dies gelte auch dann, wenn die Hamas sich weiter hinter | |
Hunderttausenden von Zivilist:innen verschanze und sich bewusst direkt | |
unter Schulen und Krankenhäusern vergrabe. | |
## Gibt es eine nachhaltige Lösung? | |
Bei der Reise, insbesondere bei den Gesprächen in Israel, dürfte es auch um | |
[2][die deutsche Enthaltung bei einer UN-Resolution] für eine humanitäre | |
Waffenpause vor rund zwei Wochen gehen. Frankreich hatte dafür gestimmt, | |
Österreich, die USA und Israel hatten mit Nein votiert. Deutschland, Kanada | |
und andere Staaten hatten sich enthalten, da die Freilassung der Geiseln | |
nicht explizit genannt und auch die Terrormiliz Hamas nicht eindeutig | |
verurteilt wurde für ihren brutalen Angriff auf Israel am 7. Oktober. Die | |
deutsche Entscheidung hatte für Verstimmungen und scharfe Kritik seitens | |
Israels geführt. | |
Die deutsche Außenministerin betonte zudem [3][die Schwierigkeiten für eine | |
nachhaltige Lösung im Nahost-Krieg]. „Es ist unsere Verantwortung, uns dem | |
unglaublichen Dilemma vor Ort weiter mit allen Kräften zu stellen: Dass | |
Israel das Recht und die Pflicht hat, sich gegen den fortdauernden brutalen | |
Hamas-Terror zu verteidigen, um seine Bevölkerung zu schützen. Und wir | |
zugleich alles dafür tun müssen, das furchtbare Leid von unschuldigen | |
Kindern, Frauen und Männern zu lindern.“ | |
Sie plädierte erneut, eine Zwei-Staaten-Lösung nicht aus dem Blick zu | |
verlieren. „Die historische Chance eines Friedens Israels mit seinen | |
arabischen Nachbarn darf nicht kaputtgehen. Denn genau das ist das Ziel der | |
Terroristen.“ | |
Baerbock wird am Freitag zunächst in die Vereinigten Arabischen Emirate | |
fliegen. Am Samstag setzt die Außenministerin ihre Reise fort und führt | |
Gespräche in Saudi-Arabien sowie in Israel. | |
10 Nov 2023 | |
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## AUTOREN | |
Tanja Tricarico | |
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