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# taz.de -- Konflikt um Gasfeld vor Borkum: Protest gegen Gasförderung
> Der niederländische Energiekonzern One-Dyas will auch in der deutschen
> Nordsee nach Erdgas bohren. Fridays for Future fordert den Stopp des
> Projekts.
Bild: Ist gegen die Pläne des niederländischen Energiekonzerns One-Dya: Luisa…
Hannover taz | Gegen die geplante Gasförderung vor der Nordseeinsel
[1][Borkum] formiert sich Widerstand. Aktivist*innen von Fridays for
Future und Greenpeace haben am Freitag in Hannover den sofortigen Stopp des
fossilen Projekts gefordert.
Mit Plakaten wie „Bohrkum“ und „Gas zerstört“ demonstrierten die
Klimagruppen vor dem niedersächsischen Landtag gegen die [2][Pläne des
niederländischen Energiekonzerns One-Dyas], der ab Ende 2024 rund 20
Kilometer vor der Nordseeinsel Borkum neues Erdgas erschließen will.
„Wenn die Bundesregierung und die niedersächsische Landesregierung ein
neues Gasfeld vor Borkum genehmigt, wird nicht nur der Klima- und
Umweltschutz zerstört“, warnte Luisa Neubauer, Aktivistin von Fridays for
Future. „Es würde auch die Glaubwürdigkeit Deutschlands als
Klimaschutznation komplett über Bord gehen.“
Neubauer verweist auf das Bekenntnis zum weltweiten Ausstieg aus den
fossilen Energien beim letzten Klimagipfel in Dubai, an dem sie
teilgenommen hat. „Wie will man von China oder Saudi-Arabien erwarten, dass
sie ihre fossilen Rohstoffe im Boden lassen, wenn wir das in Deutschland
und in den Niederlanden, zweien der reichsten Länder der Welt, selbst nicht
schaffen?“
## Legen eines Seekabels juristisch gestoppt
Das deutsch-niederländische Gasfeld wäre der „Beginn einer neuen fossilen
Ausbeutungsära auf dem Gebiet von Deutschland“, kritisiert die Aktivistin.
In den nächsten Tagen soll eine Entscheidung fallen, ob das
Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie das Vorhaben
genehmigt. Auch wäre für die Bohrungen noch ein Förderungsvertrag zwischen
Deutschland und den Niederlanden nötig.
Vorerst konnten Umweltschützende die Arbeiten aufhalten: Das
Verwaltungsgericht Oldenburg gab am Mittwoch einem Eilantrag der Deutschen
Umwelthilfe (DUH) gegen den Baubeginn eines Seekabels vor Borkum statt.
Dieses ist Voraussetzung für den Betrieb der Plattform und soll diese mit
Windstrom versorgen.
Greenpeace-Aktivist*innen hatten den Aufbau der Bohrplattform im Vorfeld
mehr als zwei Tage lang mit Kanus blockiert. Ihr Geschäftsführer Martin
Kaiser forderte in Hannover, die Förderpläne auf Bundesebene zu stoppen:
Das Gas werde nicht mehr gebraucht, da die Gasspeicher bereits im August zu
mehr als 90 Prozent gefüllt seien.
Das sieht auch Niedersachsens grüner Umweltminister Christian Meyer so, der
die Bohrungen gleichfalls ablehnt – und den Bund in einer Mitteilung Mitte
Juli dazu aufforderte, einem neuen deutsch-niederländischen
Gas-Förderabkommen eine Absage zu erteilen. Angesichts des Ukraine-Kriegs
hatte die niedersächsische Landesregierung ursprünglich aber selbst eine
Kehrtwende vollzogen und die Erdgasgewinnung in der Nordsee für die
Energiesicherheit ins Spiel gebracht.
## Wattenmeer und Inseltourismus in Gefahr
Klimaaktivistin Nele Evers aus Braunschweig fühlt sich von der rot-grünen
Landesregierung verraten, die in ihrem Koalitionsvertrag keine neue Öl- und
Gasförderung versprochen hat. Sie erklärt, auch der Inseltourismus und der
[3][Status des Wattenmeeres als Unesco-Weltnaturerbe seien mit der
Gasförderung in Gefahr].
Klimaforscher Helge Gößling unterstützt den Protest. Der Klimaphysiker
forscht am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven zu klimabedingten
Wetterextremen. Laut eines Berichts des UN-Umweltprogramms bringe bereits
die heute existierende fossile Infrastruktur die Erderwärmung in die Nähe
von 2 Grad, erzählt er. Das verbleibende CO2-Budget sei also sehr klein.
„Gerade bei heimischen Ressourcen muss man sich gut überlegen, ob man sie
nicht im Boden lässt.“
Im Anschluss an die Protestaktion reisten die Klimagruppen weiter nach
Borkum. Dort ist für Samstagnachmittag eine Demonstration gegen die
Gasförderung angemeldet.
9 Aug 2024
## LINKS
[1] /Borkum/!t5245015
[2] /Erdgas-Bohrung-vor-Borkum/!6020324
[3] /Erdgasfoerderung-im-Wattenmeer/!6023859
## AUTOREN
Maximilian Arnhold
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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