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# taz.de -- Kommunalwahlen in Niedersachsen: Viel weiblicher, kaum grüner
> Bei den Stichwahlen in Niedersachsen machen deutlich mehr Frauen das
> Rennen als jemals zuvor. Die Grünen hätten sich auch hier mehr erhofft.
Bild: Claudia Kalisch wird die neue Oberbürgermeisterin in Lüneburg
Hannover taz | Den Titel Oberbürgermeister zu gendern war in Niedersachsen
bisher zwecklos: Es gab da nur Männer. Das ist nun vorbei. Die Städte
Delmenhorst, Göttingen, Goslar, Lüneburg und Osnabrück werden künftig von
Oberbürgermeisterinnen geleitet.
Außerdem gibt es zwei neue Landrätinnen, die in Lüchow-Dannenberg und in
Wolfenbüttel das kommunale Spitzenamt bekleiden. Das ist zumindest ein
Fortschritt bei den zahlreichen Stichwahlen, die die niedersächsischen
Kommunalwahlen vor zwei Wochen nach sich gezogen haben.
Ansonsten sind die Ergebnisse nur schwer auf einen großen gemeinsamen
Nenner zu bringen. Das war allerdings vorauszusehen: Kommunalwahlen hängen
immer sehr vom örtlichen Personalangebot und den lokalen Gegebenheiten ab.
Die Grünen konnten ein paar Achtungserfolge erzielen: In Lüneburg beerbt
Claudia Johanna Kalisch den langjährigen SPD-OB Ulrich Mägde – und gewinnt
damit neben Belit Onay in Hannover den zweiten grünen
Oberbürgermeister*innenposten überhaupt.
In Lüchow-Dannenberg gewann die parteilose Dagmar Schulz, die von den
Grünen unterstützt wurde – sie ist damit neben Anne Kebschull im Landkreis
Osnabrück die zweite grüne Landrätin.
## In Göttingen und Oldenburg gewinnt die SPD
Allerdings gab es auch drei Stichwahlen, bei denen die Grünen den Kürzeren
zogen: In Göttingen und Oldenburg mussten sie sich der SPD geschlagen geben
und in Osnabrück der CDU. Wie bei der Bundestagswahl waren auch hier die
Erwartungen ein bisschen höher als das Ergebnis am Ende.
Bei SPD und CDU ist das Feld sehr viel unübersichtlicher. Den beiden großen
Parteien gelang es, etliche ihrer Hochburgen zu verteidigen, in ein paar
anderen Fällen einander Posten abzujagen – aber nicht so, dass sich daraus
ein allgemeiner Trend ablesen ließe. Insgesamt hat die SPD besser
abgeschnitten, das liegt aber vor allem daran, dass sie in vielen Städten
schon immer stärker war.
Der größte Triumph für die Sozialdemokraten ist sicher der satte Sieg
Steffen Krachs (SPD) als Regionspräsident in Hannover. Der 42-Jährige
stammt zwar von dort, wirkte in den letzten Jahren aber als Staatssekretär
für Wissenschaft im Berliner Senat und war deshalb vor Ort kaum bekannt.
Spätestens nachdem seine Grünen-Gegenkandidatin Frauke Patzke nach ihrem
Ausscheiden aber dazu aufrief, Krach zu wählen, gab es allerdings keinen
Zweifel mehr: 63,91 Prozent der Wähler*innenstimmen gewann der
Shooting-Star der SPD.
Schmerzen wird seiner Partei sicher der Verlust des
Oberbürgermeisterpostens in Wolfsburg bereiten. In der VW-Stadt war OB
Klaus Mohrs (SPD) nach zehn Jahren nicht mehr angetreten, seine
Wunschnachfolgerin Iris Bothe (SPD) unterlag aber dem CDU-Kandidaten Dennis
Weilmann. Das benachbarte Braunschweig dagegen verteidigte SPD-Kandidat
Thorsten Kornblum mühelos – sogar mit noch besseren Werten als Krach: 65,9
Prozent.
## CDU siegt in Wolfsburg, Osnabrück und Delmenhorst
In Goslar gelang es der SPD-Kandidatin Urte Schwerdtner sogar einen
langjährigen CDU-Oberbürgermeister abzulösen. Das könnte allerdings daran
gelegen haben, dass kurz vor der Wahl durchsickerte, dass gegen den
Amtsinhaber Oliver Junk (CDU) ein Diziplinarverfahren im (SPD-geführten)
niedersächsischen Innenministerium läuft. Junk steht im Verdacht, in einem
Vergabeverfahren Akten manipuliert zu haben – was er allerdings vehement
bestreitet.
Triumphieren konnte die CDU dafür in Osnabrück: Die Sozialdezernentin
Katharina Pötter setzte sich hier gegen die Grüne Annette Niermann durch
und gilt nun ihrerseits als große „Führungsreserve“ der Landes-CDU, wie d…
Magazin Rundblick schreibt.
Und in Delmenhorst siegte quasi ein schwarz-grünes Bündnis: Petra Gerlach
(CDU), vorher Stadträtin in Cloppenburg, gewann die Stichwahl zur
Oberbürgermeisterin dank der Unterstützung von CDU und Grünen gegen die
SPD-Kandidatin Funda Gür.
28 Sep 2021
## AUTOREN
Nadine Conti
## TAGS
Kommunalwahl
Niedersachsen
Gleichstellung
Kommunalpolitik
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Göttingen
Schwerpunkt AfD
Niedersachsen
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