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# taz.de -- Kommentar Friedrich Merz' Strategie: Agenda der Verlierer
> Erst wird Friedrich Merz nicht Parteivorsitzender, jetzt will er ein
> Ministeramt. Als stünde ihm das zu, als Wiedergutmachung. Das ist
> anmaßend.
Bild: Dass man ihn nicht will, bereitet Friedrich Merz erhebliches Kopfzerbrech…
Die Vorgänge um den [1][beim CDU-Parteitag unterlegenen] Friedrich Merz
sind faszinierend. Erst tritt er an. Dann verliert er. Anschließend haut er
ab. Und jetzt? Kommt er aus dem Schmollwinkel und stellt auch noch
Forderungen. Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat Merz gesagt, [2][er
sei bereit, ein Amt als Bundesminister zu übernehmen]. Irgendeins.
Begründung: „Ein solches Amt würde ich mir aufgrund meiner Erfahrung in der
Wirtschaft und Politik zutrauen.“ Offenbar ist dies seine ganz persönliche
Auffassung der von ihm proklamierten „Agenda der Fleißigen“.
Wäre Merz nicht ein 63 Jahre alter Rechtsanwalt und Lobbyist, sondern sagen
wir ein 17-jähriger sauerländischer Vereinskicker, der nach vergeigtem
Spiel vehement die Kapitänsbinde fordert, würde man ihm raten, nach Hause
zu gehen und noch mal ganz in Ruhe nachzudenken. Denn was ist ein
Kapitänsamt, ein Ministeramt? Irgendein Job, den jeder Depp erledigen
könnte, weil er gerade sonst nix zu tun hat und meint, ihm stehe eine
Wiedergutmachung zu?
Merz’ Forderung ist schlicht anmaßend. Eben wollte er noch auf dem
Parteitag alles für seine CDU geben; aber als ihm von der Gewinnerin
Annegret Kramp-Karrenbauer ein Vorstandsposten angeboten wurde, lehnte er
beleidigt ab. Alles unter Vorsitzender war ihm offenbar zu popelig. Und
zehn Tage Bedenkzeit später maßt er sich einen Kabinettsposten an?
Was passiert, wenn solch ein Posten als Pille gegen gekränkte Eitelkeit
vergeben wird, erfährt dieses Land äußerst quälend seit neun Monaten mit
seinem Bundesinnenminister Seehofer. Am Ende musste ihn seine eigene Partei
abräumen. Und was passiert, wenn versucht wird, politische Quertreiber mit
ein, zwei Ämtern einzuhegen, sieht man an Jens Spahn. Weder sein erkämpfter
Sitz im CDU-Präsidium noch der Job als Bundesgesundheitsminister haben ihn
davon abgehalten, seine ewige Parteichefin Angela Merkel anzugreifen. Und
ganz nebenbei bemerkt: Ein Parteichef Friedrich Merz würde nichts
dergleichen tun. Der hätte einfach gesiegt.
19 Dec 2018
## LINKS
[1] /Kommentar-neue-CDU-Chefin/!5557578
[2] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/f-a-z-interview-friedrich-merz-t…
## AUTOREN
Anja Maier
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