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# taz.de -- Kommentar Merz' neue CDU-Aufgaben: Kleine Beschäftigungstherapie
> Die neue CDU-Vorsitzende AKK versucht offenbar, ihren alten Konkurrenten
> mit Parteipöstchen vom Stören abzulenken. Da muss schon mehr kommen.
Bild: Kommissiönchen statt Natiönchen – wird Friedrich nun zum Wüterich?
Annegret Kramp-Karrenbauer mag es gern praktisch. Die immer noch ganz schön
neue CDU-Vorsitzende hat nicht nur ihren Twitter-Namen vereinfacht: vom
Unterstrich-Gewitter @_A_K_K_ zum naheliegenden [1][@akk.] Sie hat auch ein
schlichtes Austraghäusel für Friedrich Merz gezimmert.
„Freue mich, dass @_FriedrichMerz seine Erfahrung und Kompetenz in Fragen
der Wirtschafts- und Finanzpolitik einbringen will. Tolle Verstärkung
unseres Expertenkreises aus Vertretern der Wirtschaft und Wissenschaft“,
[2][twitterte die Vorsitzende].
Praktisch sieht das so aus, dass Merz, der Mann, der sich eben noch via
FAZ-Interview ein Ministeramt ausbedungen hat, Mitglied der weltberühmten
CDU-Kommission zur sozialen Marktwirtschaft werden soll. Darauf hat er sich
mit Kramp-Karrenbauer knapp vor der CDU-Klausur telefonisch geeinigt. Schon
diese, die fernmündliche Form, sollte stutzig machen.
Damit Merz sich nun wirklich nicht langweilt und auf die Idee kommt, an
AKKs Macht rumzuschrauben, wird er auch gleich noch „den Themenbereich
,Zukunft der transatlantischen Beziehungen' begleiten“, berichtet die Welt.
„Begleiten“, das klingt nach sehr schönen, eminent wichtigen Fernreisen und
Podien, auf denen Männer wie Friedrich Merz und Norbert Röttgen Platz
nehmen und einer Meinung sein dürfen.
## Das passt nicht zu Merz
Und das ist noch nicht alles. Friedrich Merz darf zusätzlich „am Prozess
zur Erstellung des neuen CDU-Grundsatzprogramms mitwirken“ (Welt). Er und
die anderen 420.000 Mitglieder. Wenn das kein Angebot ist!
Jetzt mal im Ernst: Das ist tatsächlich kein Angebot. Friedrich Merz ist ja
kein Außenseiterkandidat, der beim CDU-Parteitag Anfang Dezember eine zu
vernachlässigende Untergruppe der Volkspartei vertreten hat, die man
abspeisen könnte. Er hat denkbar knapp verloren, weil mit ihm als
Vorsitzendem die CDU wieder zu einer Egoveranstaltung neoliberaler
Jungsklubs geworden wäre.
Dass die Wählerschaft derlei nicht goutiert, wusste eine knappe Mehrheit.
Aber ihn jetzt in eine Art Beschäftigungstherapie zu schicken, damit er
nicht mehr stört, wird nicht gelingen. Es passt auch nicht zu Merz, der
gern öffentlich glänzt.
[3][Kramp-Karrenbauer und ihr neuer Generalsekretär Paul Ziemiak] sollten
sich schleunigst etwas einfallen lassen, um Merz wirksamer einzubinden als
mit nicht öffentlichen Debattierklubs.
11 Jan 2019
## LINKS
[1] https://twitter.com/akk
[2] https://twitter.com/akk/status/1083375977911091201
[3] /Paul-Ziemiak-auf-dem-CDU-Parteitag/!5557593
## AUTOREN
Anja Maier
## TAGS
Annegret Kramp-Karrenbauer
Friedrich Merz
CDU
Paul Ziemiak
AKK
CDU-Parteivorsitzende
Friedrich Merz
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