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# taz.de -- Paul Ziemiak als CDU-Parteimanager: Große Einigkeit mit Merkel
> CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak will den Europatext seiner Vorsitzenden
> AKK als Konsensprojekt verkaufen. Die Junge Union sucht einen neuen Chef.
Bild: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer (r.) machte Paul Ziemiak (M.) zu ih…
Es ist Paul Ziemiaks letzte Woche als Chef der Jungen Union. Zwar lässt der
34-Jährige sein Amt, um das er vor zweieinhalb Jahren noch hart gekämpft
hatte, derzeit ruhen. Aber etwas Wehmut liegt schon in der Luft des
Konrad-Adenauer-Hauses, als Ziemiak am Montagmittag zur Pressekonferenz
auftritt.
Am kommenden Wochenende wird die Junge Union, das Sturmgeschütz des
Parteinachwuchses von CDU und CSU, sich einen neuen Vorsitzenden wählen
müssen. Ziemiak, der bisherige Chef, hatte sich beim CDU-Parteitag im
Dezember von Annegret Kramp-Karrenbauer beim Parteiabend am Rande der
Tanzfläche überreden lassen, [1][ihr neuer Generalsekretär zu werden]. Der
Parteivorsitzenden war es darum zu tun gewesen, mit ihm einen ausgewiesenen
Vertreter der Merkel-KritikerInnen einzubinden.
Ziemiak stand danach wie ein Verräter da. Kurz zuvor, mitten im
KandidatInnenrennen um die Merkel-Nachfolge, hatte der Sauerländer die
Pferde gewechselt und war von seinem Buddy Jens Spahn auf den
Merkel-Antipoden Friedrich Merz umgeschwenkt – um anschließend für Annegret
Kramp-Karrenbauer den Parteimanager zu geben. So viel Wendigkeit kam in der
Partei gar nicht gut an.
Mittlerweile, ein Vierteljahr später, versieht Paul Ziemiak schon ziemlich
routiniert die Geschäfte der CDU in Berlin. Tags zuvor hatte seine
Parteivorsitzende via Welt am Sonntag auf das Europa-Papier von Frankreichs
Präsident [2][geantwortet]. Unter der Überschrift „Europa jetzt richtig
machen“ hatte sie – und nicht Regierungschefin Angela Merkel – Emmanuel
Macron gleich mehrere Absagen erteilt. Kramp-Karrenbauer sprach sich in
ihrem Text gegen einen europäischen Mindestlohn, eine gemeinsame
Grundsicherung und einheitliche Löhne aus. Zudem forderte sie den Ausbau
der europäischen Grenzschutzagentur Frontex und verstärkten Grenzschutz
sowie ein elektronisches Ein- und Ausreiseregister. Außen- und
sicherheitspolitisch sprach sie sich für einen gemeinsamen EU-Sitz im
UN-Sicherheitsrat aus.
Paul Ziemiak gab sich am Montag allergrößte Mühe, jeden Verdacht
auszuräumen, seine Parteivorsitzende bringe sich damit in eine
Gegenposition zu ihrer Vorgängerin. Der Generalsekretär betonte mehrfach,
das gesamte CDU-Präsidium – dem auch Angela Merkel angehört – habe die
„klaren Antworten“ Kramp-Karrenbauers auf Macron „sehr begrüßt“. Eine
Stunde zuvor hatte Merkels Sprecher Steffen Seibert in Berlin erklärt,
Kramp-Karrenbauers Pläne stünden „im Einklang mit den Gedanken der
Bundeskanzlerin“.
Blieb noch die Frage nach seiner Nachfolge als Vorsitzender der Jungen
Union. „Der Deutschlandtag hat immer gute Entscheidungen getroffen, das
kann ich Ihnen bestätigen“, sagte Paul Ziemiak dazu. Aktuell haben zwei
Kandidaten ihren Anspruch auf das prestige- und zukunftsträchtige Amt
angemeldet: der Thüringer JU-Vorsitzende Stefan Gruhner und sein Kollege
aus Niedersachsen, Tilman Kuban. Bei der Jungen Union ist dies bereits die
zweite Kampfkandidatur seit 1973.
11 Mar 2019
## LINKS
[1] /Paul-Ziemiak-auf-dem-CDU-Parteitag/!5557593
[2] /Replik-auf-EU-Reformvorstoss/!5579199
## AUTOREN
Anja Maier
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