# taz.de -- Kommentar Kanzlerinwechsel: Alle Wege führen zu AKK | |
> Vorerst kann nur die SPD Kramp-Karrenbauers Kanzlerinschaft verhindern. | |
> Doch nach der Legislaturperiode wird es schwer. | |
Bild: Aus Sicht der CDU spräche viel dafür, den Kanzlerinwechsel bald durchzu… | |
Die Frage ist nicht mehr, ob CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) | |
die nächste Bundeskanzlerin wird. Sondern wann. Die aktuellen Debatten über | |
eine mögliche Ablösung von Angela Merkel sind deshalb relevanter als die | |
üblichen Personalspekulationen des Politikbetriebs. Eine entscheidende | |
Hürde auf dem Weg zum Kanzleramt hat die AKK bereits aus dem Weg geräumt: | |
Die Bedenken des rechten Unionsflügels gegen die vermeintliche | |
„Mini-Merkel“ haben sich in Luft aufgelöst. Wer war noch mal Merz? Eben. | |
Kramp-Karrenbauer schafft, was Merkel nie gelungen ist: Den Konservativen | |
immer wieder einen Trinkhalm geben, an dem die Stammtischbrüder freudig | |
nuckeln können, ohne dadurch gleichzeitig allzu viele mittige Wähler*innen | |
und mögliche Koalitionspartner*innen zu verscheuchen. Oder meint jemand, | |
die Grüne Katrin Göring-Eckardt würde auch nur daran denken, ihre | |
Freundschaft mit AKK [1][wegen eines schlechten Klospruchs über das dritte | |
Geschlecht] aufzukündigen? Aus Sicht der CDU spräche deshalb viel dafür, | |
den Kanzlerinwechsel bald durchzuziehen, am besten noch vor den | |
Landtagswahlen im Osten, wo Merkel in rechten Kreisen unrettbar unbeliebt | |
ist. | |
Kann also nur noch die SPD Kramp-Karrenbauers Kanzlerinschaft verhindern? | |
Ja, vorerst. [2][Die SPD könnte natürlich einen fliegenden Wechsel während | |
der Legislaturperiode ablehnen] und eine Wahl der Merkel-Nachfolgerin im | |
Bundestag verweigern. So weit, so einfach. Aber dann wird es schwer. | |
Ohne Merkel wäre die FDP sofort zu einer Jamaika-Koalition bereit. Den | |
Grünen ist das ebenfalls zuzutrauen. Auf jeden Fall hieße die Kanzlerin | |
dann AKK. Alternativ wären Neuwahlen eine Option – ohne ersichtlichen | |
inhaltlichen Grund, nur wegen der Personalie Kramp-Karrenbauer. Eine | |
15-Prozent-SPD ohne attraktive Kandidaten würde gegen die 30-Prozent-CDU | |
mit der frisch gekürten Kanzlerkandidatin AKK antreten müssen. Viel Erfolg! | |
Eine Chance, AKK zu verhindern, gäbe es nur noch mit rot-rot-grüner | |
Perspektive. Aber bis Grüne und Linkspartei dazu bereit sind, ist AKK | |
längst Kanzlerin. | |
13 Mar 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Kramp-Karrenbauer-beim-Karneval/!5577669 | |
[2] /Die-Woche/!5576382 | |
## AUTOREN | |
Lukas Wallraff | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Landtagswahlen | |
Merkel-Nachfolge | |
CDU-Parteivorsitzende | |
AKK | |
Schwerpunkt Angela Merkel | |
CDU | |
Annegret Kramp-Karrenbauer | |
Katrin Göring-Eckardt | |
Bundeskanzlerin | |
Annegret Kramp-Karrenbauer | |
GroKo | |
Paul Ziemiak | |
Schwerpunkt Emmanuel Macron | |
Alternative für Deutschland (AfD) | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
CDU/CSU in der Großen Koalition: Planspiele fürs Kanzlerinnenamt | |
Einiges spricht dafür, dass Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Wechsel an die | |
Spitze der Regierung vorbereitet. Wichtig dabei: Friedrich Merz einhegen. | |
Ein Jahr GroKo – Fragen und Antworten: Langweilig, aber nicht ineffektiv | |
Die Große Koalition regiert seit einem Jahr. Sie leistete sich Pannen und | |
Krisen, schob aber auch viele Gesetze an. Hält sie bis zum Schluss? | |
Paul Ziemiak als CDU-Parteimanager: Große Einigkeit mit Merkel | |
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak will den Europatext seiner Vorsitzenden | |
AKK als Konsensprojekt verkaufen. Die Junge Union sucht einen neuen Chef. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Die SPD will nicht, dass Annegret Kramp-Karrenbauer Kanzlerin wird. Da kann | |
sie sich noch so sehr entkrampfen. Angela Merkel gefällt das. | |
Kommentar AKK und rechte WählerInnen: Auf Anti-AfD-Kurs | |
Annegret Kramp-Karrenbauers jüngste Auftritte sind zu kritisieren. Dass sie | |
die CDU wieder konservativ aufstellt, ist jedoch dringend notwendig. |