| # taz.de -- Klimaschutzgesetz verwässert: Mehr Beliebigkeit beim Klima | |
| > Das reformierte Klimaschutzgesetz sieht nach mehr aus, als es ist. Und es | |
| > verschiebt Verantwortlichkeiten. Das ist ein Skandal. | |
| Bild: Viele Straßen sind in Babenhausen im bayerisch-schwäbischen Landkreis U… | |
| Die Bundesregierung genehmigt sich selbst mehr Beliebigkeit beim | |
| Klimaschutz. Dabei gibt es allein in Deutschland jeden Sommer Tausende | |
| Hitzetote, [1][Flutwellen zerstören das Hab und Gut] vieler Menschen, die | |
| Wälder erholen sich kaum noch zwischen den Dürreschocks. | |
| Klimaschützer*innen ziehen deshalb gegen die Reform des | |
| Klimaschutzgesetzes vor das Bundesverfassungsgericht. Gut so. | |
| In der Theorie ist die Welt noch in Ordnung: [2][Das Klimaschutzgesetz | |
| sieht auch nach seiner Reform nicht vor,] dass Deutschland mehr CO2 in die | |
| Atmosphäre entlässt als zuvor geplant. Aber dass einzelne | |
| Minister*innen nachsteuern müssen, wenn ihre Zuständigkeitsbereiche zu | |
| klimaschädlich sind, entfällt. Die Regierung will zusammen für die | |
| Klimaziele einstehen – aber dabei verschwimmen die Verantwortlichkeiten. | |
| Und der Plan, die Klima-Arbeitsverweigerung etwa von [3][Verkehrsminister | |
| Volker Wissing (FDP)] durch Übererfüllung in anderen Bereichen | |
| auszugleichen, hat einen Denkfehler: Dass es beispielsweise bei der | |
| Industrie zuletzt noch CO2-Spielraum gab, hängt mit der Wirtschaftsflaute | |
| zusammen. Geht die Produktion von [4][Glas, Stahl und Co] wieder hoch, ist | |
| der positive Klimaeffekt dahin. In der Praxis will sich die Ampel also auf | |
| einer Flexibilität ausruhen, mit der sie nicht sicher rechnen kann. | |
| Letztlich müssen die Emissionen von Unternehmen und von uns allen auf null. | |
| Die Verwässerung des Klimaschutzgesetzes ist der eine Skandal. Der zweite: | |
| dass sich die Regierung nach der neuen Version des Gesetzes richtet, bevor | |
| die überhaupt gilt. Zwar hat der Bundespräsident die Reform gerade | |
| unterschrieben, sodass ihr Inkrafttreten nun sicher, aber bis Montag eben | |
| noch nicht eingetreten ist. Bis dahin hätten [5][Verkehrs- und | |
| Bauministerium] nach bisheriger Rechtslage wegen gerissener CO2-Grenzwerte | |
| Sofortprogramme vorlegen müssen, haben das aber nicht getan. Nun könnte man | |
| sagen, dass Sofortprogramme nur aus Formgründen auch nichts gebracht | |
| hätten. Aber dass sich die Regierung an geltendes Recht hält – so viel | |
| Formalität darf schon sein. | |
| 16 Jul 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Schwarz | |
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