Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klimaproteste in NRW: Aktivisten unterwegs nach Lützerath
> An mehreren Orten in NRW setzen Menschen ihren Protest fort. In Inden
> wurde ein Braunkohlebagger besetzt, in Düsseldorf der Eingang des
> Innenministeriums blockiert.
Bild: Der Protest geht weiter: Demo auf dem Weg nach Lützerath am 17. Januar
## Greta Thunberg unter eingekreisten Demonstranten am Tagebau
Die schwedische [1][Klimaaktivistin Greta Thunberg] gehört nach
Beobachtungen eines dpa-Fotografen zu einer Gruppe von Demonstranten, die
am Dienstag in der Nähe von Lützerath von der Polizei eingekreist worden
ist. Zusammen mit etwa 60 bis 70 anderen Menschen saß sie in der Nähe der
Abbruchkante zum Braunkohletagebau Garzweiler. Polizisten umringten die
Gruppe.
Der Tagebau hat eine scharfe Abbruchkante, der Aufenthalt dort ist
gefährlich und verboten. Auch Lützerath ist abgeriegelt. Das Dorf wurde in
den vergangenen Tagen von der Polizei geräumt und soll abgebaggert werden.
Dagegen hatte sich großer Widerstand formiert.
Thunberg war bereits kurz zuvor auf einer Klimaschutz-Demonstration gesehen
worden, die im Nachbardorf Keyenberg gestartet war. Aus diesem Protest-Zug
heraus lösten sich Menschen nach Polizeiangaben heraus und machten sich auf
den Weg in Richtung Lützerath und Tagebau. Dadurch kam es zu
Konfrontationen mit der Polizei. (dpa)
## Demonstranten laufen in Richtung Lützerath – Rangeleien mit Polizei
Teilnehmer einer Demonstration in der Nähe des Braunkohletagebaus
Garzweiler haben am Dienstag ihren Protestweg verlassen, um in Richtung des
abgeriegelten Dorfs Lützerath zu laufen. Das sagte ein Sprecher der
Polizei. Die Polizei sei unter anderem mit Pferden im Einsatz, es sei auch
zu Rangeleien gekommen. Auch ein dpa-Fotograf berichtete von der Aktion.
Die Demonstration war am Dienstag im Dorf Keyenberg gestartet. Bei einer
Kundgebung am vergangenen Samstag hatte es Zusammenstöße zwischen Polizei
und Demonstranten gegeben, als Teilnehmer ebenfalls in Richtung Lützerath
gelaufen waren. Das Dorf wurde in den vergangenen Tagen von der Polizei
geräumt und soll abgebaggert werden. (dpa)
## Düsseldorfer Innenministerium aus Protest gegen Lützerath-Räumung
blockiert
Aus Protest gegen die Räumung des Dorfs Lützerath haben Aktivistinnen und
Aktivisten am Dienstag den Eingang des nordrhein-westfälischen
Innenministeriums in Düsseldorf blockiert. Ein Ministeriumssprecher
bestätigte die Aktion, an der sich laut Aktivisten etwa 30 Menschen
beteiligten. Zeitgleich fanden unter anderem weitere Protestaktionen an
Anlagen des Energiekonzerns RWE statt.
Nach Angaben von RWE und Aktivistengruppen besetzten Demonstrantinnen und
Demonstranten am Dienstag einen Förderbagger im Braunkohletagebau Inden
sowie Gleise einer RWE-Werksbahn, die das Kraftwerk Neurath mit Braunkohle
versorgt. An der Aktion bei Neurath beteiligten sich demnach etwa hundert
Menschen, an der Baggerbesetzung rund 30 bis 40. Nach Angaben eines
Unternehmenssprechers war jeweils auch die Polizei vor Ort im Einsatz.
Bei der Blockade des Düsseldorfer Innenministeriums klebten sich laut der
Gruppierung Extinction Rebellion Deutschland drei Aktivisten am Eingang des
Gebäudes fest. Nach eigenen Angaben forderten sie den Erhalt Lützeraths und
den Rücktritt des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul
(CDU).
Die Aktionen waren Teil eines großangelegten Aktionstags unterschiedlicher
Gruppen und Organisationen gegen die am Montag abgeschlossene Räumung der
ehemaligen Siedlung Lützerath, die einer Erweiterung des RWE-Tagebaus
Garzweiler weichen soll. Am Dienstag gab es unter anderem auch eine
Demonstration bei Keyenberg unweit von Lützerath. Dort nahm auch die
schwedische Aktivistin Greta Thunberg an den neuerlichen Protesten teil.
Die am vergangenen Mittwoch begonnene Räumung von Lützerath war am Montag
mit dem Abzug der letzten beiden verbliebenen Klimaaktivisten beendet
worden. Diese hatten sich tagelang in einem selbstgegrabenen unterirdischen
Tunnel verschanzt. In den Tagen zuvor hatte es bei der Räumung auch
gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Klimaaktivisten und der Polizei
gegeben, insbesondere bei einer größeren Demonstration nahe Lützerath am
Samstag. (dpa)
## „Ende Gelände“ besetzt Braunkohlebagger
Nach der [2][Räumung von Lützerath] haben Kohlegegner ihre Proteste am
Dienstagmorgen an mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen fortgesetzt. Im
Braunkohletagebau Inden wurde ein Schaufelradbagger besetzt, der daraufhin
die Arbeit einstellen musste. Die Polizei Aachen sprach von etwa 20
beteiligten Aktivisten, ein Sprecher des Energiekonzerns RWE von 30 bis 40.
In der Nähe von Rommerskirchen hat nach Polizei- und RWE-Angaben zudem eine
Gruppe von etwa 20 Aktivisten Werksbahnschienen zum Kraftwerk Neurath
besetzt. Krawalle habe es zunächst an keinem Standort gegeben. „Hier fährt
heute kein Kohlezug. Wir stellen uns der Zerstörung mit unseren Körpern in
den Weg“, [3][twitterte das Bündnis „Ende Gelände“] über einem Foto von
Aktivisten in weißen Ganzkörperanzügen auf Bahngleisen. „Klimaschutz bleibt
Handarbeit!“
Die Einsatzkräfte der Polizei richteten sich auf mehrere spontane,
dezentrale Aktionen ein. Das Aktionsbündnis „Lützerath Unräumbar“, zu dem
auch Gruppen von Fridays for Future und Letzte Generation gehören, hatte
zuvor für Dienstag zu einem gemeinsamen Aktionstag aufgerufen. (epd)
17 Jan 2023
## LINKS
[1] /Greta-Thunberg/!t5568465
[2] /Klimaproteste-in-Luetzerath/!5906310
[3] https://twitter.com/Ende__Gelaende/status/1615260962839207937?cxt=HHwWgoCx2…
## TAGS
Lützerath
Schwerpunkt Klimawandel
Energie
Braunkohle
GNS
Lützerath
Lützerath
Polizei
RWE
Lesestück Recherche und Reportage
## ARTIKEL ZUM THEMA
Schadenersatzforderungen von RWE: Einschüchterungsmanöver
Nach Lützerath: Auch RWE hat Anspruch auf Schadenersatz, sollten die
Vorwürfe stimmen. Besonders schlau sind solche Forderungen aber nicht.
Pressefreiheit in Lützerath: Gefährliche Proteste ohne Presse
Journalist:innen sorgen für unabhängige Berichterstattung – sie können
aber auch Aktivist:innen schützen. Das war in Lützerath nur teilweise
möglich.
Klimaproteste in Lützerath: Forderung nach Aufarbeitung
Nach der Räumung verschärft sich die Kritik am Einsatz der Polizei.
Innenminister Herbert Reul (CDU) verspricht schnelle Aufklärung.
Klimaproteste in Lützerath: Pinky und Brain verlassen Tunnel
Zwei Aktivisten haben in einem Tunnel unter Lützerath das Ende der Räumung
hinausgezögert. Am Montag kamen sie zu Tage – freiwillig.
Proteste gegen die Räumung von Lützerath: Gegen den Wind
Zehntausende protestieren: Die Polizei setzt vor dem Dorf Schlagstöcke ein,
während drinnen die Zerstörung von Lützerath voranschreitet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.