| # taz.de -- Klimaproteste in Lützerath: Pinky und Brain verlassen Tunnel | |
| > Zwei Aktivisten haben in einem Tunnel unter Lützerath das Ende der | |
| > Räumung hinausgezögert. Am Montag kamen sie zu Tage – freiwillig. | |
| Bild: Die letzten Bewohner von Lützerath: Pinky & Brain verlassen den Tunnel a… | |
| Berlin taz | Fünf Tage haben die Klimaaktivist:innen Pinky und Brain | |
| in einem Tunnel unter Lützerath ausgeharrt. Vier Meter unter der Erde. Nun | |
| wurde am Montag bekannt, dass sie d[1][en Tunnel verlassen haben – offenbar | |
| freiwillig.] Die beiden waren die letzte Bastion in Lützerath. Damit ist | |
| der Weiler Lützerath gänzlich geräumt. | |
| Viele Aktivist:innen der Klimabewegung feierten die beiden als Helden. | |
| „Hammer Aktion“, „Helden für 2023“ oder „erholt euch gut“ kommenti… | |
| etwa unter dem Aktionsticker der Vereinigung „Lützi lebt“ auf Twitter. | |
| Hunderte bedankten sich für den Einsatz und Mut der [2][beiden Aktivisten | |
| Pinky und Brain]. | |
| Die Polizei hatte schon am Sonntag die Räumung für beendet erklärt und die | |
| Verantwortung für die Tunnelräumung an RWE übergeben. Da hieß es noch, dass | |
| völlig unklar sei, wann die beiden letzten Aktivisten aus dem Tunnel geholt | |
| werden können. | |
| ## Grüne Henneberger habe vermittelt | |
| Eine Sprecherin von „Lützi lebt“ sagte am Wochenende noch dem Spiegel, dass | |
| die Aktivisten wohlauf sind. Sie seien noch mit Essen und Trinken für | |
| mehrere Tage versorgt, um weiter in dem Tunnel auszuharren. | |
| Auf einem am Montag veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Pinky und | |
| Brain vermummt und mit einem Plastikblumenstrauß aus dem Haus kommen, in | |
| dem sich der Tunneleingang befindet. Sie gehen entschlossen, aber ein wenig | |
| desorientiert, inspizieren die Sauerstoffgeräte, die die Feuerwehr wegen | |
| ihnen aufgebaut hat. Gegenüber der Presse haben sich die beiden noch nicht | |
| geäußert. Die Aktivist:innen von „Lützi lebt“ bestätigten aber, dass | |
| die beiden gesund sind. | |
| Was die beiden Aktivisten dazu bewegt hat, den Tunnel zu verlassen, bleibt | |
| zunächst noch unklar. Die Grünen-Politikerin Kathrin Henneberger habe | |
| zwischen RWE und den Aktivisten vermittelt, sagte ein Sprecher der | |
| Initiative „Alle Dörfer bleiben“. | |
| Der Energiekonzern RWE bezeichnete den Einsatz unterdessen als „Rettung“ | |
| und soll zunächst die Grubenwehr beauftragt haben, die Aktivisten aus dem | |
| Tunnel zu holen. Diese lehnte aber mit Verweis auf die Sicherheitsrisiken | |
| ab. Dann soll RWE eine Firma in der Schweiz beauftragt haben. Ein Team soll | |
| bereits am Wochenende in Lützerath eingetroffen sein. Laut einem | |
| Polizeisprecher habe RWE auch versucht, die Aktivisten mit einem Verzicht | |
| auf Strafanzeige aus dem Tunnel zu locken. | |
| ## Weitere Blockaden in der Nähe des geräumten Dorfes | |
| Bis zuletzt hatte sich das Vorhaben, die beiden aus dem Tunnel zu holen, | |
| als schwierig erwiesen. Über Schläuche gelangte Sauerstoff in den Tunnel. | |
| Die Polizei habe versucht, über die Schläuche Kontakt aufzunehmen. Ein | |
| Video, das vergangenen Donnerstag veröffentlicht wurde, zeigt die beiden in | |
| einer kleinen Kammer im Tunnel. Zu sehen ist auch ein Betonblock, an dem | |
| sie sich bei einer Räumung festketten könnten. | |
| Am Donnerstagabend versuchte das Technische Hilfswerk, die Aktivisten aus | |
| dem Tunnel zu holen, beendete den Einsatz aber noch in der Nacht. Von den | |
| Aktivisten war es das erklärte Ziel, die Räumung so lange wie möglich | |
| hinauszuzögern. Es dauere länger, einen Tunnel zu räumen als Baumhäuser, | |
| sagten sie in dem Video. Die ersten Tunnelaktionen hätte es bei Protesten | |
| in Großbritannien in den 1990ern gegeben. Damals versuchten die | |
| Aktivist:innen, den Straßenbau zu blockieren. | |
| Obwohl [3][die Räumung] offiziell für beendet erklärt wurde, gingen die | |
| Aktionen am Montag laut Initiativen vor Ort weiter. Die Tagebau-Einfahrt | |
| bei Jackerath wurde kurzzeitig von Aktivist:innen blockiert. Das sei | |
| die wichtigste Zufahrt der Polizei nach Lützerath. Zudem besetzten fünf | |
| Aktivist:innen am Montagmorgen einen Kohlebagger von RWE im Tagebau | |
| Hambach. Sie kletterten auf den 50 Meter hohen Bagger und ketteten sich | |
| oben fest. Der Tagebau ist etwa 20 Kilometer von dem Weiler Lützerath | |
| entfernt. | |
| 16 Jan 2023 | |
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| [1] /Klimaproteste-in-Luetzerath/!5908806 | |
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| [3] /Polizeigewalt-in-Luetzerath/!5906163 | |
| ## AUTOREN | |
| Tom Burggraf | |
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