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# taz.de -- Internationale Gletscherkonferenz: Retter des ewigen Eises gesucht
> Schmelzende Gletscher bedeuten weniger Trinkwasserspeicher. In
> Tadschikistans Hauptstadt Duschanbe berät die Weltgemeinschaft, was zu
> tun ist.
Bild: Noch ein Selfie: Tourist:innen vor dem Pers Gletscher, Pontresina, Schwei…
Berlin taz | 275.000 Gletscher gibt es weltweit aktuell noch. Aber die
Klimaerhitzung sorgt dafür, [1][dass ihre Fläche überall zurückgeht] – und
damit auch die Menge von Trinkwasser, die sie speichern. Das hat oft
dramatische Folgen. Von diesem Donnerstag bis Sonntag wollen die
Delegierten auf einer Internationalen Gletscherkonferenz in der
tatschikischen Hauptstadt Duschanbe deshalb eine Deklaration mit konkreten
Schritten zum Schutz des ewigen Eises verabschieden.
Die [2][Folgen der Gletscherschmelze zeigen sich zum Beispiel in Lima]:
Perus Hauptstadt liegt in einer der trockensten Gegenden der Welt, über
Jahre gemittelt, gibt es dort lediglich 13 Millimeter Regen pro Jahr auf
den Quadratmeter. Das ist fast viermal weniger Niederschlag als in der
Sahara.
Überleben können die fast zehn Millionen Einwohner nur, weil es drei
Flüsschen gibt, die Trinkwasser aus den Anden transportieren – der Rio
Chillón im Norden, der Río Rímac im Zentrum und der Rio Lurin im Süden.
Gespeist werden diese Lebensadern Limas von Andengletschern. Noch. Denn
wegen der steigenden Temperaturen durch den Klimawandel sind diese
spätestens in zehn Jahren verschwunden.
Dass die Gletscherschmelze lebensbedrohlich ist, darauf will die UNO
verstärkt hinweisen: Sie rief das Jahr 2025 zum „Internationalen Jahr des
Erhalts der Gletscher“ aus. Damit es aber nicht nur bei Symbolpolitik
bleibt, tritt nun die Konferenz in Duschanbe zusammen. Die „Duschanbe
Deklaration“ soll im Herbst auf der UN-Generalversammlung beraten werden
und in die Weltklimakonferenz COP30 im November im brasilianischen Belem
einfließen.
## Wasser und Klima brauchen Geld
Zudem soll ein Fonds für den Gletscherschutz gegründet werden. Die UNO
erklärt das Ziel der Konferenz so: „Durch die Verknüpfung von Wasser- und
Klimaagenda zielt die Konferenz darauf ab, die Bemühungen zum
Gletscherschutz mit den globalen Zielen für Wasser-, Energie- und
Ernährungssicherheit zusammenzubringen.“ Die Bundesrepublik wird von
Spezialisten der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ und des
Umweltbundesamtes, sowie durch den Botschafter in Tadschikistan vertreten.
Dass die Konferenz gerade hier in Zentralasien zusammen trifft, kommt nicht
von ungefähr: In Tadschikistan ist bereits ein Drittel der Gletscherfläche
verschwunden, Zentralasien ist von den Folgen der [3][Klimaerhitzung
ähnlich stark betroffen wie Europa]. „Bei uns ist die Temperatur in nur 40
Jahren im Jahresmittel um 2 Grad gestiegen“, erklärt Vladimir Romanovsky
vom Institut für Wasserprobleme und Hydroelektroenergie an der Kirgisischen
Akademie der Wissenschaften. „Und wenn das so weiter geht, wird sie 2070 5
Grad höher sein“, sagt Romanovsky.
## Aktuelle Hitzerekorde
Gerade erst gab es ungewöhnlich früh im Jahr eine schwere Hitzewelle: In
mehreren Ländern wurden neue Temperaturrekorde gemessen, in Kirgistans
Hauptstadt Bischkek kletterte das Thermometer Mitte Mai auf 37,1 Grad. Hier
gibt es auch den größten kontinentalen Gletscher der Welt. Der Vanch-Yakh
liegt im Pamir und ist 70 Kilometer lang und bedeckt über 700
Quadratkilometer Fläche – noch. Denn binnen der vergangenen 80 Jahre ist er
um einen Kilometer zurückgegangen, was [4][den Verlust von ungeheuren
Mengen Trinkwasser] bedeutet.
Auch in den Alpen ist die Gletscherschmelze dramatisch: Binnen der letzten
[5][25 Jahre tauten rund 39 Prozent des Gletschereises, wie eine im Februar
veröffentlichte Studie] ergab. „Die heutige Größe der Gletscher lässt sich
nicht mehr retten, selbst wenn alle Länder augenblicklich auf die
Emissionen von Treibhausgasen verzichten würden“, erklärt Christian Sommer
von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der an der
Studie beteiligt war.
29 May 2025
## LINKS
[1] /Grosses-Schmelzen-am-Nord--und-Suedpol/!6086982
[2] /Klimaklage-gegen-RWE/!6076703
[3] /Erderwaermung/!6079151
[4] /Uno-ruft-zum-Erhalt-der-Eisgiganten-auf/!6077202
[5] https://www.nature.com/articles/s41586-024-08545-z
## AUTOREN
Nick Reimer
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