| # taz.de -- Gletscher in den Alpen: Warum die Schmelze in diesem Jahr so schnel… | |
| > In diesem Jahr war der Gletscherschwundtag besonders früh – trotz des | |
| > verregneten Julis. Ein Experte erklärt, ob sich der Trend noch ändern | |
| > kann. | |
| Bild: Früher stapfte man hier direkt über den Gurgler Ferner. Nachdem der Gle… | |
| Zürich dpa | Es sieht nicht gut aus für die Alpengletscher in diesem Jahr: | |
| Das legt der [1][Gletscherschwundtag] nahe. Es ist der Tag, an dem der | |
| Winterschnee geschmolzen ist und es an die Substanz der Gletscher geht. Der | |
| Tag lag in der Schweiz in diesem Jahr vergleichsweise sehr früh, wie | |
| Gletscherforscher Andreas Bauder von der ETH Zürich berichtet. Er geschah | |
| je nach Gletscher bereits Ende Juni/Anfang Juli. „Die Situation dürfte in | |
| den gesamten Alpen ähnlich sein“, sagte Bauder der Deutschen Presse-Agentur | |
| dpa. | |
| Mancher Laie ist angesichts [2][des kühlen und vielerorts regnerischen | |
| Julis] auch in den Alpen verwundert. Im Juli war der Schaden aber bereits | |
| angerichtet. Wieso kam der Gletscherschmelztag so früh? | |
| „Weil wir im Winter so wenig Schnee hatten“, sagt Bauder. „In einigen | |
| Regionen im Nordosten der Schweiz hatten wir am Ende des Winters noch nie | |
| so eine geringe Schneemenge auf den Gletschern.“ Die sei sehr schnell | |
| geschmolzen. | |
| „Solange Schnee liegt, schmilzt kein Eis. Aber so hat die Ausaperung schon | |
| Ende Mai begonnen und sich durch den Juni rasant bis in den Juli | |
| fortgesetzt“, sagt Bauder. Ausaperung ist der Fachbegriff für das | |
| Abschmelzen der Schnee- und Eisdecke. | |
| ## Wie „zähflüssiger Honig“ | |
| Die [3][Schweizer messen Schnee und Eis detailliert jeweils im Frühjahr und | |
| im Herbst an rund 20 der insgesamt rund 1.400 Schweizer Gletscher.] An 10 | |
| bis 15 werden über den Sommer weitere Messungen durchgeführt. Auf dieser | |
| Basis beruht die Bestimmung des Gletscherschwundtages. Zu den größten | |
| Schweizer Gletschern gehören etwa der Aletsch- und der Gornergletscher. | |
| Im vergangenen Jahr fing der Sommer mit viel größeren Schneemengen an. | |
| Dennoch [4][verloren die Gletscher auch 2024 mehr, als sie im Winter | |
| gewonnen hatten]. „Früher lag der Gletscherschwundtag eher Ende | |
| August/Anfang September, aber das haben wir in den vergangenen 20 Jahren | |
| schon nicht mehr erlebt“, sagt Bauder. Mit dem Klimawandel gab es seit mehr | |
| als 20 Jahren in der Schweiz kein Jahr mehr mit Gletscherwachstum. | |
| Nach Angaben des Gletschermessnetzes Glamos hat sich das Volumen seit 1950 | |
| praktisch halbiert, von 92,3 auf 46,5 Kubikkilometer im vergangenen Jahr. | |
| Ein Kubikkilometer entspricht einem Eiswürfel mit einer Seitenlänge von | |
| 1.000 Metern oder einer Milliarde Eiswürfeln mit einem Meter Seitenlänge. | |
| Selbst ein kalter August mit Schneefall in hohen Lagen könne kaum noch | |
| etwas ändern, sagt Bauder. Sommerschnee sei nicht so dicht wie der | |
| Winterschnee und schmelze schnell. „Ein Gletscher ist wie eine zähflüssige | |
| Masse Honig auf einer schiefen Ebene, er fließt nach unten“, erklärt er. | |
| Wenn der Schneenachschub oben fehle, fließe zu wenig nach. Dann könne sich | |
| die Gletscherzunge unten nicht halten und schwinde. | |
| 3 Aug 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.glamos.ch/#/B45-04 | |
| [2] /Meteorologe-ueber-den-verregneten-Juli/!6103742 | |
| [3] https://www.glamos.ch/mapviewer#/B45-04 | |
| [4] /Uno-ruft-zum-Erhalt-der-Eisgiganten-auf/!6077202 | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Gletscher | |
| Alpen | |
| wochentaz | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Klimawandel im Gebirge: Es war einmal eine Eishöhle | |
| Bislang galt den Menschen in den Alpen der Berg stets als Macht. Sie | |
| richteten sich nach ihm. Doch die Verhältnisse haben sich geändert. | |
| Copernicus-Wetterbilanz: Weltweit drittwärmster Juli der Geschichte | |
| Menschen in Deutschland klagten zuletzt über schlechtes Wetter. Doch | |
| weltweit war der Juli 2025 der drittwärmste seit Beginn der Messungen. | |
| Meteorologe über den verregneten Juli: „Kein Trend zu nasseren Sommern“ | |
| Der Juli war im Nordosten nass, während das Frühjahr sehr trocken war. | |
| Warum das nur begrenzt mit dem Klimawandel zu tun hat, erklärt Andreas | |
| Brömser. | |
| Vulkanausbrüche und Klimakrise: Feuer aus dem Eis | |
| Die Klimakrise erhöht nicht nur das Risiko für Extremwetterereignisse wie | |
| Starkregen oder Dürre. Sie macht auch Vulkanausbrüche wahrscheinlicher. | |
| Internationale Gletscherkonferenz: Retter des ewigen Eises gesucht | |
| Schmelzende Gletscher bedeuten weniger Trinkwasserspeicher. In | |
| Tadschikistans Hauptstadt Duschanbe berät die Weltgemeinschaft, was zu tun | |
| ist. |