# taz.de -- Hoffnung nach Lockdown: Chinas Wirtschaft wächst wieder | |
> Trotz der globalen Coronakrise hat sich der Außenhandel Chinas | |
> überraschend gut erholt. Das bedeutet: Westliche Firmen können | |
> optimistisch sein. | |
Bild: Der Handel kommt wieder in Schwung: Containerverladeung im Hafen von Yang… | |
PEKING taz | Wann immer die chinesische Regierung neue Wirtschaftszahlen | |
veröffentlicht, horcht die Weltgemeinschaft auf: Schließlich hat die | |
Volksrepublik als Ursprungsort der globalen Pandemie auch als erste Nation | |
den landesweiten Lockdown überwunden. Beim Kampf gegen das Virus ist Peking | |
zweifelsohne den meisten Teilen der Erde [1][um mehrere Wochen voraus]. Der | |
Blick auf die [2][ökonomische Entwicklung] in Fernost bietet daher immer | |
auch Lehren für die eigene Zukunft. | |
Die am Dienstag in Peking publizierten Handelsdaten geben durchaus Grund | |
für moderaten Optimismus. Die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft der | |
Welt sind im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozent gestiegen, was eine massive | |
Kehrtwende darstellt. Noch im Mai waren die Exporte um 3,3 Prozent | |
eingebrochen. | |
Die Importe haben relativ gesehen sogar noch stärker angezogen. Verglichen | |
mit dem Niveau vom Juni 2019 verbucht die [3][chinesische Wirtschaft] nun | |
ein Plus von 2,7 Prozent. Zum ersten Mal seit Dezember letzten Jahres sind | |
die Einfuhren damit wieder gewachsen. Die Zahlen sind umso erfreulicher, | |
als sie die Prognosen von Experten deutlich übertreffen. | |
Tatsächlich scheint sich der Binnenkonsum innerhalb des riesigen Markts mit | |
1,4 Milliarden Menschen wieder stabilisiert zu haben. Zugleich profitiert | |
China davon, dass weltweit Länder allmählich beginnen, nach den strikten | |
Lockdowns ihre Wirtschaft wieder hochzufahren. | |
## Land wächst moderat | |
Die tatsächlichen Wachstumszahlen für das zweite Jahresquartal wird die | |
Regierung erst am Donnerstag herausgeben. Doch bereits jetzt scheint | |
offensichtlich, dass das Land wieder moderat wächst. Dabei musste die | |
Volksrepublik noch im ersten Quartal einen historischen Einbruch von 6,8 | |
Prozent hinnehmen – die größte Rezession seit dem Ende der | |
Kulturrevolution. | |
Trotzdem dämpfte Chinas Premierminister Li Keqiang den Optimismus: „Die | |
Lage im In- und Ausland ist nach wie vor düster, wir sollten uns darauf | |
vorbereiten, auch weiterhin einen schweren Kampf zu führen.“ Die | |
chinesische Wirtschaft sei aber wieder am Wachsen. | |
Ob auch die europäische Wirtschaft davon profitiert? „Wenn die chinesischen | |
Fabriken anlaufen, heißt das unter Umständen, dass der Weltmarkt mit | |
chinesischen Produkten überschwemmt wird“, sagt Jörg Wuttke, Leiter der | |
europäischen Handelskammer in Peking: „Besser wäre es, der chinesische | |
Konsument wäre aktiver und kauft europäische Produkte, aber die Daten aus | |
dem Einzelhandel sind nach wie vor sehr schwach.“ | |
14 Jul 2020 | |
## LINKS | |
[1] /China-produziert-wieder/!5676317 | |
[2] /Wirtschaftsmarkt-in-China/!5688244 | |
[3] /Wirtschaftsdaten-deutscher-Unternehmen/!5676086 | |
## AUTOREN | |
Fabian Kretschmer | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
China | |
Wirtschaft | |
Kolumne Fernsicht | |
Schule und Corona | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
EU-Ratspräsidentschaft | |
Wirtschaft | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Uganda und China: Ein dubioser Kredit | |
Mit ganzen 200 Millionen US-Dollar sicherte sich China breite Befugnisse | |
über den Flughafen Entebbe. Verlierer des Vertrags ist nur Uganda. | |
Schulstart trotz Corona in China: Fieber messen in der großen Pause | |
An manchen Orten Chinas besuchen Schülerinnen und Schüler schon seit März | |
wieder den Unterricht. Dabei gelten strenge Vorsichtsmaßnahmen. | |
Wirtschaft in der Coronakrise: Knapp 30 Prozent weniger Exporte | |
Im Mai verkaufen die deutschen Unternehmen wieder mehr Waren ins Ausland | |
als im April. Im Jahresvergleich bleibt es aber bei einem dicken Minus. | |
Deutsche EU-Ratspräsidentschaft: Einmal rasch den Kontinent sanieren | |
Die Bundesregierung hegt ambitionierte Pläne für die kommenden sechs | |
Monate. Kanzlerin Merkel geht es auch um ihr europapolitisches Erbe. | |
Strategie gegen ausländische Übernahmen: EU will Ausverkauf verhindern | |
Die EU-Kommission will die virusgeschwächte Wirtschaft Europas vor | |
Übernahmen aus dem Ausland schützen – und blickt vor allem nach China. |