| # taz.de -- Wirtschaftsdaten deutscher Unternehmen: China macht Hoffnung | |
| > Deutsche Unternehmen in China erholen sich von den Auswirkungen der | |
| > Coronakrise. Das sorgt für bescheidenen Optimismus. | |
| Bild: Nach der schweren Coronakrise kommt die Produktion in Gang: Wanderarbeite… | |
| Peking taz | Die Umfragen der Handelskammer Peking gelten stets als | |
| verlässliches Stimmungsbarometer der deutschen Unternehmen in China, dem | |
| wichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik. | |
| Die am Donnerstag publizierten Ergebnisse dürften jedoch aufgrund der | |
| Virus-Pandemie ganz besonders aussagekräftig für die heimische Wirtschaft | |
| insgesamt sein. Schließlich liefern sie einen Blick in die Zukunft: [1][In | |
| der Volksrepublik China ist der Erreger nicht nur zuerst ausgebrochen], | |
| sondern wurde auch vergleichsweise früh wieder unterdrückt. Während in | |
| Deutschland die Ausgangsbeschränkungen langsam erste Wirkung zeigen, wurden | |
| die meisten Quarantänemaßnahmen in China bereits wieder gelockert. | |
| Kann die Wirtschaft des bevölkerungsreichsten Landes der Welt dabei helfen, | |
| Deutschland künftig Starthilfe zu geben? Die Daten der | |
| [2][Außenhandelskammer (AHK)] liefern gemischte Signale: Positiv stimmt, | |
| dass sich die Verhältnisse der deutschen Unternehmen mit Sitz in China in | |
| einigen zentralen Bereichen weitgehend normalisiert haben. | |
| Bei der Personalbesetzung sind knapp 70 Prozent aller Firmen wieder in den | |
| Normalzustand zurückgekehrt. Dies ist ein großer Fortschritt, denn noch im | |
| Februar saßen viele Arbeiter im ganzen Land verteilt in ihren | |
| Heimatprovinzen fest. Auch bei den Produktionskapazitäten befinden sich | |
| fast zwei Drittel aller Firmen wieder auf Normalniveau. | |
| ## China bleibt dicht | |
| Gleichzeitig hat sich in den letzten Wochen ein essenzielles Problem | |
| verlagert: „In unserer ersten Umfrage im Februar haben wir | |
| Nachfrageunterbrechungen innerhalb Chinas gesehen, nun ist es international | |
| der Fall“, sagt Clas Neumann, Mitglied im Vorstand der AHK Schanghai. | |
| Zudem leiden die größtenteils mittelständischen Firmen vor allem unter den | |
| internationalen Reisebeschränkungen. Seit knapp einer Woche hat China seine | |
| Pforten für Ausländer vollständig dicht gemacht, praktisch niemand darf | |
| mehr ins Land. Mit dieser Maßnahme soll eine zweite Infektionswelle | |
| erschwert werden. | |
| ## Wirtschaft wächst wieder | |
| Von daher ist man auch in China noch längst nicht über den Berg der Krise. | |
| 68 Prozent der Firmen rechnen mit einem Umsatzrückgang für das erste | |
| Halbjahr von 20 Prozent oder mehr. Im Februar waren es nur 48 Prozent. Doch | |
| für rund die Hälfte aller Unternehmen ist das Licht am Ende des Tunnels | |
| deutlich zu sehen: Sie glauben, dass sich die Geschäfte bis spätestens im | |
| Herbst normalisiert haben – und die Wirtschaftskrise vorüber ist. | |
| Diese Woche wurden gleich zwei sogenannte Einkaufsmanagerindices | |
| veröffentlicht, einmal von staatlicher Seite als auch von der Mediengruppe | |
| Caixin. Beide belegen, dass die Volkswirtschaft im März wieder anfing zu | |
| wachsen, wenn auch von einem niedrigen Ausgangsniveau. Innerhalb der ersten | |
| zwei Monate sind die meisten Konjunkturdaten laut Regierungsangaben im | |
| zweistelligen Bereich eingebrochen, teilweise bis zu 25 Prozent. | |
| Experten sowohl im In- als auch im Ausland gehen von einem | |
| Wirtschaftseinbruch Chinas im ersten Jahresquartal von bis zu 10 Prozent | |
| aus. Dies würde laut Schätzungen bedeuten, dass etwa 200 Millionen Menschen | |
| ihre Arbeitsplätze verlieren, darunter gut die Hälfte im | |
| Dienstleistungssektor. | |
| 2 Apr 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Fabian Kretschmer | |
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