| # taz.de -- Hilfskonvoi in Gaza geplündert: „Minimale humanitäre Hilfe“ | |
| > Schon wieder ist eine Hilfslieferung in Gaza geplündert worden. Hinter | |
| > der Not scheint Kalkül zu stecken. Die Region braucht jetzt eine | |
| > Kampfpause. | |
| Bild: Beim Brotkauf in Rafah: Laut der UNO sind mehr als ein Viertel der rund 2… | |
| Die Worte von Armeesprecher Daniel Hagari, Israel wolle „Hilfe und | |
| humanitäre Korridore“ in Gaza ermöglichen, sind noch keine drei Tage alt, | |
| als israelische Soldaten am Dienstag 14 Lastwagen des | |
| Welternährungsprogramms vor Gaza-Stadt stoppen. | |
| Der Transport mit 200 Tonnen Hilfsgütern muss die Route ändern und wird | |
| schließlich [1][von verzweifelten Menschen geplündert], bevor er die am | |
| schlimmsten betroffene Region im Norden des Küstenstreifens erreicht. Kaum | |
| eine Woche zuvor hatten israelische Soldaten das Feuer auf hungrige | |
| Zivilisten nahe eines anderen Hilfskonvois eröffnet, mehr als einhundert | |
| Menschen starben. | |
| Es klingt vor diesem Hintergrund zunehmend nach bedeutungslosen Phrasen, | |
| wenn die Armee und die für Zusammenarbeit mit Palästinensern zuständige | |
| Cogat-Behörde unermüdlich wiederholen, Israel tue alles, um das Leid der | |
| Zivilisten in Gaza zu lindern. | |
| Tatsache ist, dass Israel fast die gesamte Grenze zu Gaza kontrolliert. Es | |
| liegt in der Hand der israelischen Führung, die humanitäre Katastrophe in | |
| Gaza zu beenden und zusätzliche Schleusen für Hilfslieferungen über Land zu | |
| öffnen, wie es Hilfsorganisationen seit Monaten fordern. Stattdessen | |
| verschlimmert sich die Situation von Woche zu Woche. | |
| ## Menschliches Leid für militärischen Erfolg | |
| Das Problem liegt nicht darin, dass humanitäre Hilfe schwer nach Gaza zu | |
| bringen wäre. Es liegt darin, dass die israelische Führung das nicht | |
| möchte. Das ist kein Geheimnis: Verteidigungsminister Joaw Gallant hat in | |
| den ersten Tagen des Kriegs eine „komplette Belagerung“ angeordnet: „Kein… | |
| Strom, kein Essen, keinen Treibstoff“ solle Gaza erhalten. | |
| Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wiederholte jüngst: „Wenn wir unsere | |
| militärischen Ziele erreichen wollen, lassen wir nur minimale humanitäre | |
| Hilfe zu.“ | |
| Tag für Tag wird deutlicher, was „minimal“ in diesem Zusammenhang bedeutet: | |
| Die Berichte so gut wie aller Hilfsorganisationen [2][zeichnen ein | |
| katastrophales Bild]. Laut der UNO sind mehr als ein Viertel der rund 2,3 | |
| Millionen Bewohner von Gaza vom Hungertod bedroht. In Onlinenetzwerken | |
| mehren sich Bilder abgemagerter Kinder und verzweifelter Eltern. Nach | |
| palästinensischen Angaben sind bereits mehr als 15 Kinder an Unterernährung | |
| gestorben, wenngleich sich diese Angaben kaum überprüfen lassen. | |
| Die Grenzen des humanitären Völkerrechts sind in diesem Krieg bereits zu | |
| häufig verletzt worden, sowohl von der Hamas als auch von der israelischen | |
| Armee. Wenn diese Regeln nach dem Krieg in Gaza noch etwas bedeuten sollen, | |
| darf das Leid der Zivilisten nicht länger folgenlos bleiben und derzeit hat | |
| es Israel in der Hand, an dieser Situation etwas zu ändern. Eine | |
| [3][mehrwöchige humanitäre Kampfpause] wäre ein erster Schritt. | |
| 6 Mar 2024 | |
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| Felix Wellisch | |
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